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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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schwer, so gefesselt zu kämpfen, also zog ich, als ich mir ein wenig Raum geschaffen hatte, an der Kette. Die Glieder bogen sich, aber nicht genug.
    Jemand fluchte und sagte dann: »Seht nur, was er mit dieser Kette gemacht hat!«
    Etwas traf mich gegen die Kniekehlen, und ich stolperte. Dann schlug mich jemand auf den Kopf, und ich sah gleißendes Licht.

    Ich erwachte auf einem Strohhaufen in einem kleinen Raum, der trüb durch ein Fenster hoch droben beleuchtet wurde. Garranon hockte neben mir auf den Fersen.
    »Die Dämonen haben Euch nicht erwischt«, flüsterte ich, weil ich sicher war, dass ich draußen das Scharren ihrer Füße hören konnte.
    »Ich denke doch.« Er klang traurig.
    Es gab etwas, was ich ihm sagen wollte, aber ich wusste nicht genau … »Ich habe ein Geheimnis«, vertraute ich ihm schließlich an.
    »Verratet es niemandem«, erwiderte er und schien ein wenig besorgt zu sein.
    »Es ist für Euch - Ward möchte, dass Ihr es wisst.«
    »Ah.« Er schien ein wenig verwirrt zu sein, gab aber keinen weiteren Laut von sich.
    »Es ist nicht Eure Schuld«, sagte ich. Es fiel mir schwerer zu sprechen als sonst; meine Zunge fühlte sich wie geschwollen an. »Jakoven hätte es ohnehin getan.«
    »Wäret Ihr auch gekommen, wenn ich nicht dabei gewesen wäre?«, fragte er verbittert.
    Ich nickte. »Hurog ist noch nicht vollendet. Kann es nicht mit dem König aufnehmen. Ward musste kommen, er wusste, dass es eine Falle war.«
    Er kniete sich hin. »Ward?«
    Aber als er sich niederkniete, verwandelte er sich in meinen Vater, und ich rollte mich zu einer Kugel zusammen. Vater war böse auf mich, und ich wusste, dass sein Zorn immer wehtat.
    Nach einer Weile ging die Tür auf und schloss sich wieder, und ich war allein.
    Wenn ich mich unter dem Stroh vergrub, das auf dem Boden lag, konnten die Dämonen mich nicht finden. Entsetzen war mein bester Freund, und dieser Raum stank geradezu danach. Die einzige Hoffnung, an die ich mich klammerte, war der Gedanke, dass mich, wenn ich mich lange genug verstecken könnte, der Drache retten würde.

4
    TISALA

    Stereotypen können auch nützlich sein. Ich bin jedenfalls noch nie einem ehrlosen Oransteiner begegnet oder einem Shavig-Mann, der nicht froh war, in den Kampf ziehen zu können.

    Tisala ging in Wards Zimmer auf und ab.
    Hier zu warten, während andere sich um ihre Probleme kümmerten, war noch schwerer als die Rolle, die sie in der kleinen Intrige ihres Vaters angenommen hatte - und ja, ihre Aufgabe hatte genau in den Dingen bestanden, die Ward beschrieben hatte.
    Es war ihr Vater gewesen, der diesen Vorschlag gemacht hatte. Alizon war nicht besonders froh dar-
    über, dass sie alles erfuhr - seine Pläne umfassten mehr, als Ward erraten hatte. Genug, hoffte sie, dass ihr Vater und andere, die ihr nahestanden, über Jakoven triumphieren würden. Aber Ward hatte Alizons Rebellion brutal abgetan, und was er sagte, hatte wahr geklungen.
    Sie hatte sich zu lange unter Menschen aufgehalten, die sich an jeden Strohhalm von Hoffnung klammerten und ein Haus daraus bauten. Alles, was sie über Ward wusste, sagte ihr, dass er die Welt klarer sah als die meisten. Wenn er eine Katastrophe auf sie zukommen sah, fürchtete sie, er könne recht haben.
    Es war zu still.
    In einer Burg gibt es immer Geräusche: Leute, die ihren Arbeiten nachgehen, das Klirren von Waffen, wenn die Soldaten üben, das Knarren von Wagenrä-dern. Nachdem die Leute des Königs nun hier waren, hätte es sogar noch lauter sein sollen. Aber Tisala konnte nichts hören, nicht mehr seit diesem lauten Krachen von Holz gegen Holz, und sie wurde immer nervöser.
    Sie setzte sich abrupt hin und kämpfte gegen den Schwindel und die Erschöpfung an, die sie mitunter ganz unerwartet befielen. Eine Folge der Magie, die Oreg benutzt hatte, um ihr zu helfen, hatte Ward ihr erklärt.
    Die Schmerzen waren überwiegend verschwunden, nur ihre linke Hand tat noch weh. Oreg hatte gesagt, sie werde vielleicht nicht mehr viel Kraft darin haben, aber er war erfreut, dass sie sie vollständig öffnen und zur Faust ballen konnte. Sie war froh, dass sich die Hand noch an ihrem Arm befand. Sie erinnerte sich, wie sie sich gefragt hatte, ob sie sie selbst abschneiden sollte, bevor diese Banditen sie angegriffen hatten. Da hatte sie nicht gewusst, wie nahe sie schon an Hurog war.
    Müde schob sie ihr Haar zurück und hielt sich an einem der geschnitzten Bettpfosten fest, um aufrecht stehen zu können, denn sie wusste, wenn sie

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