Drachenzauber
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Garranon hätte sie warnen können, und ich fand es ausgesprochen interessant, dass er das nicht tat.
Ich lehnte die Stirn an die Knie und versuchte mich daran zu gewöhnen, nicht mehr auf Hurog-Land zu sein. Mein Kopf schmerzte, die Knochen taten weh, und meine Muskeln fühlten sich kraftlos an. Es würde in ein paar Tagen besser werden, aber nur wieder auf Hurog-Land zu sein, könnte dieses Gefühl vollkommen vertreiben.
Als ich mich zum Schlafen hinlegte, wurde mein Arm an das Handgelenk des Generals gebunden, und dieses Seil war fester verschnürt. Er nahm seinen Auftrag sehr ernst. Das war in Ordnung - ich hatte ohnehin nicht vorgehabt zu fliehen.
Als ich die Augen schloss, konnte ich spüren, dass Jadeauge mich beobachtete. Er hatte kein Wort gesagt, aber sein Blick war mir ununterbrochen gefolgt.
Diese Überwachung beunruhigte mich, aber es war das Wissen, dass er ein Zauberer war, das mich wirklich störte. Oreg befand sich in einem nahen Hain, keine hundert Schritte entfernt.
Ich wusste, wo Oreg sich aufhielt, weil das Finden von Gegenständen und anderen Personen mithilfe der Magie meine beste Begabung war. Es war die einzige Magie, die mein Vater mir nicht gestohlen hatte, als er versucht hatte, mich totzuschlagen. Ich konnte jetzt auch andere Magie wirken, aber Finden war mir in Fleisch und Blut übergegangen.
Ich wünschte, Oreg wäre nicht so nahe gekommen. In seiner Drachengestalt strömte er deutlich Magie aus. Er verbarg es gut, aber ich wusste nicht, ob er sich der Fähigkeiten von Jadeauge bewusst war. Drachen, hatte ich gelernt, neigten zur Arro-ganz.
Als ich erwachte, sah ich als Erstes den eisgrünen Blick des Magiers.
»Was ist es«, fragte Jadeauge mit honigsüßer Stimme, »das Ihr tut, wenn Ihr träumt?«
Es war eine seltsame Frage, und ich verstand nicht, welche Antwort er erwartete.
Ohne bewusste Entscheidung fiel ich in meine alte Gewohnheit zurück, mich dumm zu stellen. »Ich schlafe, wenn ich träume«, sagte ich. Hatte ich im Schlaf etwas getan?
»Ich konnte Eure Magie die ganze Nacht neben uns im Wald spüren«, sagte er. »Sie schmeckt nach Euch, wie Eurer Zuhause nach Euch schmeckt. Aber als die Sonne heute Früh aufstieg und Ihr aufwachtet, verschwand die Magie. Wie kommt das?«
Er hatte es falsch verstanden, dachte ich. Oreg und ich schmeckten beide nach meiner Heimat, nicht anders herum. Mir wurde klar, dass ich mir umsonst Gedanken gemacht hatte. Niemand würde an einen Drachen glauben - Jadeauge fand es viel einfacher, eine neue Art von Magie zu vermuten, als anzunehmen, dass es wieder Drachen in Hurog gab. In seinen Augen stand eine Begierde, die nichts mit Sex und alles mit Machtgier zu tun hatte.
»Ich kann keine Magie mehr wirken«, sagte ich.
Menschen, die nach Macht gierten, waren gefährlich; einer von ihnen hatte Hurog zerstört.
»Aber das bedeutet nicht, das die Magie verschwunden ist«, erwiderte er. »Magie tut das nicht.
Sie kam hierher zu uns und wachte die ganze Nacht über Euch - ich konnte spüren, wie sie ganz in der Nähe lauerte. Ihr habt Eurer Magie eine eigene Intelligenz gegeben. Ist das geschehen, als Euer Vater Euch schlug?«
»Wenn es hier Magie gibt, dann kommt sie nicht von mir«, sagte ich. Ich wusste, was geschehen war: Als Oreg eingeschlafen war, hatte er vergessen, seine Macht zu verbergen. Aber Jadeauge hatte zweifellos eine interessante Erklärung entwickelt.
Jetzt ignorierte er mich, als hätte ich kein Wort gesagt, wiegte sich auf den Fersen und summte ein wenig vor sich hin. Als er schließlich aufstand, murmelte er: »Ich werde dem König davon erzählen müssen.
Wie interessant.«
Garranon warf mir einen besorgten Blick zu. Ich zuckte die Achseln. Es war nicht gut, Jadeauges Aufmerksamkeit zu erregen, aber ich konnte nichts dagegen tun. Oreg sollte sich mit mir in Estian treffen, aber stattdessen folgte er mir, und ich hatte keine Möglichkeit, ihm zu sagen, er solle das nicht tun.
Nun gut, dachte ich. Zumindest glaubt Jadeauge, dass ich es bin, den er spürt. Nichts, was Hurog gefährden würde.
Jadeauge sprach für den Rest unserer Reise nicht mehr mit mir, aber er beobachtete mich den ganzen Tag, und wenn ich morgens aufwachte, saß er an meiner Seite und starrte mich an. Das Bedürfnis, die Augen zu verdrehen und ihm die Zunge herauszu-strecken, wurde beinahe überwältigend. Aber ich war Hurogmeten und musste meine Würde wahren.
Ich war ein idealer Gefangener,
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