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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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Euch selbstverständlich zu ihm nach Estian begleiten. Möchtet Ihr hereinkommen und Eure Abend-mahlzeit einnehmen?« Tosten war offenbar vernünftig genug, sich aus dem Weg zu halten, wie ich ihm geraten hatte.
    Garranon warf einen Blick zu dem General - ich würde herausfinden müssen, wer das war, da er offenbar diese Truppe befehligte.
    Der General schüttelte den Kopf. »Unser König wünscht Eure Anwesenheit so bald wie möglich. Wir brechen sofort auf.«
    Ich zog die Brauen hoch. »Ich werde einen Augenblick brauchen, um zu packen und mein Gefolge zusammenzustellen.«
    »Meine Befehle lauten, dass es kein Gefolge geben wird. Wir haben ein Pferd für Euch dabei. Ihr werdet jetzt kommen und auch Euren Bruder mitbringen. Man hat uns informiert, dass er anwesend sei.«
    Sie wollten mich nicht einmal packen lassen. So viel für den höflichen Schein einer ›Diskussion‹ vor dem König. Ich sah nicht, was Jakoven dadurch gewinnen würde, außer die Feindschaft von ganz Shavig, aber ich würde es schon herausfinden. Gegen den Hurogmeten vorzugehen, war etwas ganz anderes, als sich gegen Beckram zu wenden, den Halb-Shavig-Sohn von Lord Duraugh von Iftahar. Es musste um etwas Größeres gehen als um schlichte Rache - obwohl man das bei Jakoven schwer sagen konnte.
    »Hm«, sagte ich. »Tosten hat eine Freundin, die er besucht. Er ist nicht besonders gesprächig, was ihren Wohnort angeht - ich glaube, es ist irgendwo innerhalb eines Tagesritts von hier. Er ist recht entzückt von ihr. Ihr wisst ja, wie junge Männer sind.« Dank der Prügel, die mein Vater mir einmal verabreicht hatte, spreche ich sehr langsam. Es machte den General nervös, also redete ich weiter. »Dennoch, er verbringt für gewöhnlich nur ein paar Wochen am Stück bei ihr, also sollte er irgendwann in der nächsten Woche hier sein. Möchtet Ihr auf ihn warten?«
    »Nein«, fauchte der Mann so schnell, dass ich seine Zähne zuschnappen hörte. »Der König kann, wenn nötig, einen anderen nach ihm schicken.« Hinter all dem politischen Getue war ich ein Gefangener, und er würde mir keine Gelegenheit zur Flucht geben. Er war auch ungeduldig genug, nicht nach Tosten zu suchen. Etwas in mir entspannte sich, als ich wusste, dass mein Bruder und Tisala sicher sein würden.
    Garranon war immer noch näher bei mir als der General, und nur ich konnte sein Gesicht sehen. Er lächelte schief. Längst kannte er mich gut genug, um zu verstehen, was ich mit dem General machte, mischte sich aber nicht ein.
    »Also gut«, sagte ich schließlich ungeduldig, als wäre es der General gewesen, der uns warten ließ.
    »Wenn Ihr es so eilig habt, worauf warten wir noch?
    Wo ist dieses Pferd, das Ihr für mich mitgebracht habt?«
    Das Pferd, das sie vorwärtsführten, war kräftig genug, mein Gewicht zu tragen, aber es würde zweifellos so schnell niemanden überholen. Es hatte vielleicht vor fünfzehn Jahren zum letzten Mal einen Kanter angeschlagen.
    Garranon erwartete offenbar, dass ich mich widersetzte, aber das tat ich nicht. Ich brauchte nicht unterwegs zu entkommen, denn Oreg, der so fanatisch zu mir stand, als wäre er immer noch durch den uralten Platinring an mich gebunden, würde mich in Estian finden.
    Schulterzuckend überprüfte ich den Sattelgurt, schnallte ihn fester und stieg auf. Dann ritt ich durch das zerbrochene Tor, ohne auf sie zu warten. Ich hätte die Haltung eines sorglosen, ein wenig albernen jungen Adligen verloren, wenn ich zurückgeschaut hätte. Je dümmer sie glaubten, dass ich war, desto einfacher würde es für Oreg sein, mich zu befreien.
    Wir ritten, bis es vollkommen dunkel war. Wir schafften es nicht bis nach Tyrfannig, was die nächste Stadt war, also errichteten sie ein Lager auf einem relativ flachen Feld. Ich protestierte leicht, als man mir die Handgelenke band, leistete aber keinen akti-ven Widerstand. Während die Männer fluchend im Dunkeln herumstolperten und die Zelte errichteten, saß ich am Feuer und wartete.
    Die Soldaten hielten mich nicht wirklich für eine Gefahr, also war das Seil um meine Handgelenke locker und bequem. Sie wussten alle, dass das Dekret erlassen worden war, weil ich dumm war. Sehr dumm. Falls sie Gerüchte gehört hatten, dass ich an Intelligenz gewonnen hatte, wurde dies mehr als aus-gewogen von meiner Größe (die sie zu Anfang erschreckt hatte), meiner langsamen Art zu reden und der Tatsache, dass ich trotz der Fesseln an meinem Handgelenk weiterhin vorgab zu glauben, dass ich zu einer

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