Drachenzauber
zu mir. »Seleg war ein Magier, Ward. Seid Ihr auch ein Magier?«
Ich sah ihn stirnrunzelnd an. Jeder kannte diese Geschichte. »Ich war es einmal, aber mein Vater hat mich gebrochen.«
»Könnt Ihr jetzt Magie wirken?«
Ich konnte mich nicht erinnern, also versuchte ich es.
»O ja«, sagte meine Stimme eifrig. »Feuer ist einfach, beinahe so einfach wie Dinge oder Leute zu finden. Ich kann Feuer machen, sogar ohne dass die Magie von Hurog mir hilft.«
Sobald die Stimme das sagte, wusste ich, dass es leicht sein würde. Es gab hier so vieles, was brennen würde. Ich konnte die Öle in den Steinguttiegeln spüren. Sie brannten als Erste, gingen in heftigen Explo-sionen in Flammen auf, die irdene Scherben aus allen Richtungen durchs Zimmer fliegen ließen. Es machte Spaß.
Vage hörte ich Schreie, gemischt mit dem scharfen Knacken der Tiegel, aber überwiegend war ich versunken in meiner Freude an der Magie. Kerzen brannten zu Stummeln nieder, ölgetränktes Holz suchte meine Magie eher, als dass sie es suchte.
Macht begann, den Zugriff von Rauch und Drogen zu lockern, und ich hätte beinahe anfangen können zu planen.
Kalte Hände berührten meine Stirn mit weiß glühender Wut. Es gab keine Vorwarnung, es wurde nicht nach und nach schlimmer, ich spürte sofort schaudernde Bänder von Schmerzen, die meinen Körper schüttelten und mich hilflos zucken ließen, gefangen zwischen den Schmerzen und dem ledernen Halsband, das nicht zuließ, dass ich mich wegbeweg-te.
Aber ich wusste alles über Schmerzen.
Ich wusste, wenn die Schmerzen aufhörten, schloss man die Augen und stellte sich tot, denn manchmal hatte mein Vater aufgehört, wenn ich aufgehört hatte, mich zu bewegen.
Also lag ich schlaff da, während Jadeauge seinen Zorn über den Schaden austobte, den ich in seinem Labor angerichtet hatte. Kostbare Gegenstände, die zu beschaffen er Jahre gebraucht hatte, waren in einem Augenblick zu Asche verbrannt.
Als er sah, was ich mit seiner Drachenklaue gemacht hatte, tat er mir wieder weh. Er tat mir weh, bis Arten ihn wegriss. »Er ist bewusstlos. Verdammt, Mann, lasst ihn in Ruhe.«
Ich war zufrieden, dass sie mich für bewusstlos hielten. Es hatte mich schon zuvor gerettet. Aber es war die Schmerzen wert gewesen. Die Drachenklaue war zerstört, ihre Magie ungenutzt verstreut (obwohl ich mit ihrer Kraft das Gebäude hätte zum Einsturz bringen können), und niemand mehr würde Nutzen aus Selegs Verrat ziehen können. Ohne die Magie, die mich durchfloss, konnte ich mich nicht mehr erinnern, wieso das wichtig war, nur, dass es so war.
Schweiß lief mir in die Augen, und zunächst dachte ich, es wäre Blut.
Jadeauge fauchte den anderen Magier an. »Sagt dem König, er wird bekommen, was er will. Sagt ihm, ich kann es in einer Woche machen.« Dann tat er mir wieder weh.
Schließlich kamen Männer, um mich in die Zelle zurückzubringen. Sie brachen mir Essen und Wasser und stellten es neben mich. Als sie weg waren und nicht sehen würden, dass ich wach war, griff ich nach der Karaffe und trank, bis ich merkte, dass der Welt in den Schatten Augen wuchsen. Ich stellte den Krug zurück, obwohl ich immer noch Durst hatte.
Das Essen konnte ich leichter ignorieren. Ich wunderte mich eine Minute, wieso meine Haut ungezeichnet und nicht aufgerissen war von diesen alles verschlingenden Schmerzen, aber dann begannen die Schattendinge aus den Ecken zu kriechen, und ich versteckte mich in dem Loch im Stroh.
»Du bist nicht leicht zu finden, Wardwick von Hurog.«
Ich zuckte vor der Stimme zurück, denn es war nicht meine eigene. Mein Kopf tat weh, und die Lippen waren gerissen und trocken. Wenn ich die Augen schloss, konnte ich nur die seltsame Farbe von Jadeauges Augen sehen.
»Hurogmeten?«
Die Stimme riss mich aus den Erinnerungen. Es war die Stimme einer Frau, aber es lag ein Grollen darin, das keine Frauenstimme jemals haben sollte.
Ich öffnete ängstlich die Augen und sah leuchtend geflecktes Fell in Orange und Gelb und strahlende Augen über fingerlangen Reißzähnen. Irgendwie schien das Fell ein wenig Licht abzugeben und trieb die Schatten zurück in die Ecken, wo sie hingehör-ten.
»Hurogmeten? Wie lange ist es her, seit du etwas gegessen hast?«
Die Tamerlain, Hüterin von Aethervons Tempel, saß vor mir. Noch eine Halluzination, dachte ich, also antwortete ich nicht. Sie lebte auf dem Hügel von Menogue in den Ruinen von Aethervons Tempel vor der Stadt Estian. Sie konnte nicht hier im Asyl
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