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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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hörte ich einen der Männer zu einem anderen murmeln. Ich konnte an der Stimme nicht erkennen, wer es war, und meine Augen waren auf meinen Gegner gerichtet.
    »Beim Zweikampf, wenn er sich nicht an Befehle erinnern muss. Aber in zwei Jahren wird er es sein, der die Befehle gibt. Bis dahin bin ich nicht mehr hier.« Den seltsam nasalen Tenor von Stalas Stellvertreter konnte man nicht verwechseln. In den drei Wochen seit dem Tod meines Vaters hatte ich diverse Variationen über dieses Thema gehört.
    Ein leiser Fluch meines Gegners brachte meine Aufmerksamkeit zurück zum Kampf. Ilander aus Avinhelle war neu in der Garde, und dies war das erste Mal, dass er mich als Gegner beim Zweikampf gezogen hatte.
    In der Blauen Garde dienten Männer aus vieren der Fünf Königreiche: Shavig, Tallven, Avinhelle und Seefurt. Wenn ein Mann es hier ein paar Jahre aushielt, konnte er in jeder Wache Erster oder Zweiter werden. Es gab keine Oransteiner in Hurog, weil 88

    die Blaue Garde unter meinem Vater vor fünfzehn Jahren eine maßgebliche Rolle bei der Niederschlagung der Oransteinischen Rebellion gespielt hatte.
    Ilander mochte neu sein, aber er wusste, dass meine Tante mich ausgebildet hatte, seit ich ein Schwert in der Hand halten konnte, also hätte er mich nicht für einen so leichten Gegner halten sollen. Und vorsichtshalber hatte er mich die ganze Woche beim Drill beobachtet, nachdem Stala die Teilnehmer an den wöchentlichen Zweikämpfen angekündigt hatte.
    Aber Drill war Drill, und Zweikämpfe waren Kampf.
    Beim Drill ›vergaß‹ ich immer wieder die Muster, besonders, wenn Stala sie oft veränderte. Ich wurde langsamer und weigerte mich, all meine Kraft gegen einen Gegner zu nutzen, der sich nur dafür interessierte, die Bewegungen richtig auszuführen. War es meine Schuld, wenn Ilander mich deshalb für langsam und ungeschickt hielt? Ilander, der es wirklich komisch fand, dem dummen Jungen Streiche zu spielen?
    Ich lächelte ihn strahlend an und zuckte ungeschickt mit dem Schwert, in einem schwächlich wir-kenden Versuch, seinen tödlichen Vorstoß zu parieren. Danach sah er wirklich schlecht aus, als meine Abwehr funktionierte. Er knurrte und schwang das Schwert in der fehlgeleiteten Annahme, dass ich seinem Körper nicht erst einen mörderischen Schlag versetzen und danach immer noch seine Klinge ab-fangen könnte, bevor er mir etwas Wichtiges abschnitt - wie zum Beispiel den Kopf.
    Stala steckte zwei Finger in den Mund und stieß einen schrillen Pfiff aus, als die Spitze meines Schwerts über seine Bauchrüstung glitt, aber es war meine Klinge, die sein Schwert aufhielt. Bei einem ernsthaften Kampf wäre er tot gewesen. Und wenn ich die Klinge nicht aufgehalten hätte, wäre ich tot gewesen, Übungskampf oder nicht. Er wollte weitermachen; ich sah den Zorn in seinem Blick, als ich ihn freundlich anschaute.
    »Guter Kampf«, sagte ich ernsthaft, trat zurück und ließ sein Schwert von meinem gleiten. »Es war ein guter Kampf, nicht wahr, Stala?«
    Stala schnaubte. »Ilander, du bist kein Junge mehr.
    Du weißt, dass du nicht zornig auf deinen Gegner werden solltest. Wenn du jemandem gegenüber-stehst, der bereits gezeigt hat, dass er stärker ist als du, von schneller nicht zu reden, ist es der Gipfel der Dummheit, einen solch weiten, schwungvollen Schlag zu versuchen. Du hast Glück, dass du nicht ernsthaft verletzt wurdest.«
    »Tut mir leid, wenn ich dich wütend gemacht habe, Ilander«, sagte ich und bedachte ihn mit einem meiner besten Kuhblicke. »Ich werde es nicht wieder tun.«
    Ilander, der bei Stalas beißender Bemerkung zu-sammengezuckt war, fand zurück zu seiner Wut. Er lief rot an, und seine Nasenlöcher waren weiß und zuckten. »Du …«
    »Vorsicht«, bellte Stala, und Ilander klappte mit einem hörbaren Klicken der Zähne den Mund zu. Als sie davon ausgehen konnte, dass er nichts weiter sagen würde, entspannte sie sich. »Geh und wasch dich. Du hast den Rest des Tages frei. Lucky wird deine Wachschicht übernehmen.«
    Lucky stand direkt rechts hinter Stala im Kreis. Da er recht intelligent war, nahm er Haltung an. Sie sah ihn nicht einmal an, sondern richtete den Blick weiter auf den Boden. »Ich habe dir doch gesagt, dass du kein Geld von den Neuen nehmen sollst, Lucky. Wie viel hast du von ihm bekommen?«
    »Ein Silberstück.«
    »Weil du gewettet hast, er könne Ward nicht besiegen.«
    »Ja, Sire.«
    »Weißt du was? Manchmal kann ich besser zaubern als Licleng. Pass auf. Puff!« Sie hob

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