Drachenzauber
haben. Wenn sie wussten, dass wir kamen, waren wir tot.
Wir banden die Pferde am Weg an, wo jemand sie finden würde, falls wir es nicht zurückschaffen würden. Wir nahmen die Rüstungen ab und alles andere, was Lärm machen könnte, und beschmierten uns die Gesichter mit dem allgegenwärtigen Schlamm. Dann machten wir uns auf den Weg.
Sich nachts heimlich fortzubewegen, ist eine langsame Angelegenheit. Als wir ihr Lagerfeuer rochen, war es bereits Zeit zur zweiten Wache. Ich schickte Axiel mit seinen guten Zwergenaugen aus, um das Lager auszuspionieren, und hockte mich mit den anderen in den Schutz einer kleinen Fichte.
Etwas Kaltes, Nasses berührte meinen Unterarm.
Ich schaute nach unten und bemerkte, dass es sich um Tisalas Hand handelte. Ich zog sie sanft an meine Seite und wärmte sie.
Axiel kam nur zu bald mit einem Bericht zurück.
»Ich denke, sie sind zu zwölft«, sagte er. »Zumindest gibt es ein Dutzend Pferde mit Reitsätteln. Sie haben vier Zelte, in denen jeweils bis zu fünf Männer schlafen könnten. Er hat drei Wachen aufgestellt, zwei Bewaffnete in den Farben seiner Wache und einen in dunkler Kleidung, der nach übler Magie stinkt.«
»Konntest du herausbekommen, in welchem Zelt sich Jakoven befindet?«, fragte ich. »Wir müssen Jakoven zuerst erreichen, damit er den Fluch nicht einsetzen kann.«
Axiel schüttelte den Kopf »Sie sehen alle gleich aus.«
»Er wird allein in einem Zelt sein«, erklärte Garranon überzeugt. »Er vertraut Jadeauge nicht genug, um ihn bei sich schlafen zu lassen. Alle Zauberer werden zusammen in einem anderen Zelt schlafen.
Die Wachen teilen sich die beiden anderen. Wenn es irgendwie möglich ist, dann ist sein Zelt von den anderen umgeben.«
Axiel griff nach ein paar Steinen und formte wortlos damit das Lager nach. Garranons Hand verharrte zögernd über den beiden mittleren Zelten.
»Eins davon wird das der Zauberer sein und das andere das von Jakoven«, stellte er fest.
»Also gut«, sagte ich. »Wir schleichen alle zusammen rein, und zwar so leise wie möglich. Oreg wird dieses Zelt übernehmen.« Ich zeigte auf eins der Zelte, das Garranon verdächtig fand. »Ich nehme das hier. Damit fallen die Magier hoffentlich uns beiden zu. Axiel, Garranon, Tisala und Tosten, ihr bleibt zusammen und wartet hier.« Ich deutete zwischen die beiden Zelte mit den Wachen, sodass die Männer dort sich an meinen Leuten vorbeikämpfen mussten, wenn sie zu den Zauberern gelangen wollten. »Wartet, bis die Angriffe auf die Zauberer beginnen oder die Wachen Alarm geben. Wenn wir die Magier umbringen können, bevor sie etwas Unangenehmes tun, wird das besser für uns sein.«
»Wir sollten alle töten«, sagte Garranon. »Es wird nicht gut für Kellens Sache aussehen - eher ein At-tentat als Gerechtigkeit. Aber wir wollen nicht, dass andere, die danach gieren könnten, von dem Fluch erfahren.«
»In Ordnung«, sagte ich, denn ich war zu dem gleichen Schluss gekommen. »Hat jemand einen besseren Vorschlag? Fragen oder Kritik? Sobald wir diesen Baum verlassen, müssen wir schweigen, bis wir das Lager erreichen.«
»Was ist mit den Wachen, Ward?«, fragte Tosten.
»Ich mache mir keine Gedanken wegen der Soldaten, aber es gefällt mir nicht, dass sich ein Magier dort draußen herumtreibt.«
»Mir auch nicht«, stimmte ich zu. »Aber wie sind unsere Aussichten, ihn als Ersten zu erledigen, ohne das Lager zu alarmieren?«
»Schlecht«, antwortete Axiel. »Er ist zu dicht am Lager. Selbst das Geräusch, wenn er umfällt, wird wahrscheinlich jemanden wecken.«
»Unser erstes Ziel besteht darin, den Fluch zu stehlen«, sagte ich. »Und das bedeutet beinahe mit Sicherheit, uns Jakoven zu stellen. Vergesst nicht, er ist ebenfalls ein Zauberer, und nur ein toter Zauberer ist ein sicherer Zauberer. Wenn Oreg als Erstes sein Ziel erreicht, wird er sich danach um den Magier kümmern, der Wache hält, andernfalls werde ich es tun. Ihr anderen vergesst ihn nicht und haltet euch im Schatten, bis die Wachen herauskommen. Vielleicht wird der Magier euch nicht angreifen, weil er fürchtet, sie zu verwunden.«
»Ich kann den Magier erledigen, bevor wir ins Lager gehen«, sagte Oreg nachdenklich. »Man hat mich schon öfter als Attentäter benutzt.«
Ich schüttelte den Kopf. »Nein.«
Er schnaubte und wandte sich an Tisala. »Es ist das ›benutzt‹, was ihn stört. Wenn ich ihm einfach gesagt hätte, dass ich weiß, wie man lautlos tötet, hätte er es mich tun lassen.«
»Nein«,
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