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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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weit wie möglich von mir fern, denn er fürchtete, dass ich ihn schlagen würde, weil er mich nicht früher gerettet hatte. Seine Angst und die Tatsache, dass ich mich wieder bewegen konnte, ließen mich zur Vernunft kommen.
    »Schon gut«, sagte ich. »Danke.« Meine Stimme klang so heiser, als hätte ich geschrien.
    Ich wischte mir das Gesicht mit zitternden Händen und erkannte, dass ich auf meinem eigenen Bett saß.
    Ich versuchte nachzudenken. Warum hatte Garranon mich mit einem Zauber gefangen und dann in meinem eigenen Zimmer gelassen?
    Oreg hob den Kopf. »Sie kommen zurück. Was soll ich tun?«
    »Nichts«, sagte ich. »Nicht, bevor ich dich bitte.«
    Jetzt konnte ich draußen die Stimmen hören. Mein Onkel war sehr zornig.
    »Lass sie dich nicht sehen.«
    Ich streckte mich wieder auf dem Bett aus und schloss die Augen.
    »Nicht so steif«, warnte Oreg, also entspannte ich mich so gut ich konnte, als die Tür aufging.
    »Nein, wirklich«, sagte Garranon mit gelangweilter Stimme, »Ward ist einfach nicht geeignet, über Hurog zu herrschen. Damit er die richtige Fürsorge erhält, werden wir ihn in das königliche Asyl in Estian bringen, wie sein Vater es bereits vor längerer Zeit verlangte. Ich habe Euch das Dekret des Königs gezeigt. Ihr braucht Euch nicht einmal Gedanken wegen der üblichen Gebühren für diesen Dienst zu machen. Da ich weiß, wie es um Hurog steht, habe ich die Gebühr selbst beglichen.«
    Mein Vater hatte vorgehabt, mich ins Asyl des Königs bringen zu lassen.
    »Das war vor fünf Jahren«, erklärte mein Onkel.
    »Fenwick fürchtete, dass Ward größeren Schaden davongetragen hatte, als es tatsächlich der Fall war.«
    »Der Hurogmeten weigerte sich nur, die Gebühren zu zahlen«, verbesserte Garranon ihn trocken, »was ich nun erledigt habe. Euch braucht jetzt nur noch zu interessieren, wer Hurog hält. Wenn Ihr mir helft, die Sklavin zurückzubringen, werde ich dafür sorgen, dass Ihr an Wards Stelle Hurogmeten werdet.«
    Mein Onkel atmete überrascht oder aufgeregt tief ein. Dann gab es eine Pause. Wieso brauchte er so lange, um zu akzeptieren? Hier war seine Gelegenheit, Hurog zu übernehmen, ohne Schuld auf sich zu laden.
    Garranons Stimme war aalglatt. »Der König wird in dieser Sache auf mich hören, besonders, da Wards jüngerer Bruder seit über zwei Jahren verschwunden ist. Lange genug, um ihn für tot zu erklären.«
    »Ihr bindet mir die Hände«, sagte mein Onkel.
    »Ihr habt Euch die Hände selbst gebunden, als Ihr dem Jungen erlaubtet, Entscheidungen zu fällen«, erwiderte Garranon ruhig. »Als wir feststellten, dass das Mädchen hierher wollte, dachte ich, wir könnten das Dekret brauchen. Ich habe Euren Neffen am Hof gesehen. Er rezitierte stundenlang Balladen über Seleg.«
    Nur in der Gesellschaft von Leuten, die mich wirklich ärgerten, dachte ich.
    »Ich wusste, er würde sich an den alten Weg halten. Er ist zu … zu unschuldig, als dass man darüber mit ihm verhandeln könnte. Anders als Ihr und ich.«
    Eine Hand berührte mich und ruhte kurz auf meiner Stirn - die Hand meines Onkels. »Foltert Ihr auch Welpen?«, murmelte er.
    »Um meinen Bruder zu schützen, würde ich das tun.« Garranons Stimme war kalt.
    »Ich werde mit König Jakoven sprechen.« Duraughs Tonfall war warnend. »Ich bin nicht ohne Einfluss.«
    Ich konnte es nicht sehen, ohne die Augen zu öffnen, aber ich hörte Garranons Lächeln in seiner Stimme. »Er wird es sich nicht anders überlegen. Ich werde diese Sklavin bekommen.«
    Nicht, solange Oreg etwas mitzureden hat, dachte ich. Solange sie Hurog nicht Stein um Stein ausei-nandernahmen, würde sie sicher sein.
    »Lord Duraugh«, fuhr Garranon fort, »warum betrachtet Ihr es nicht so … Wie lange würde Hurog überleben, wenn ein Idiot hier herrschte?«
    Aus dem Klang der Stimme meines Onkels hörte ich, dass er auf und ab ging. »Und was, wenn ich Hurog nicht will? Seht es Euch doch an. Es ist nur eine alte Burg, kleiner als meine eigene. Der einzige Grund, wieso sie überhaupt noch steht, besteht im Starrsinn der Shavig-Leute. Es liegt zu weit im Norden, als dass man hier mehr als das Notwendigste erwirtschaften könnte. Dieses Jahr werden wir nicht einmal das schaffen. Die alten Minen sind erschöpft, und das schon seit Generationen.« Er versuchte, sich selbst davon zu überzeugen, aber ich hörte in seiner Stimme den gleichen bis in die Seele reichenden Hunger nach Hurog, den auch ich verspürte. Ich fragte ich, ob es Garranon wohl

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