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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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kaute sorglos und recht laut weiter an einer rohen Möhre.
    »Als er verletzt wurde. Wenn er immer noch ein Finder wäre, würde er Dinge finden, nicht sie ihn.«
    »Ja, mein Lieber«, sagte Mutter, genau, wie sie es immer zu Vater gesagt hatte. »Ich bin sicher, du hast recht.«
    Ich hüstelte, denn mein Onkel tat mir leid. Es ist schwer, sich mit jemandem zu streiten, der von einem Argument wegrutscht wie nasses Hafermehl von einem Löffel. Garranon wirkte besonders unbehaglich, und ich dachte mir, dass es wahrscheinlich kein Vergnügen war, am gleichen Tisch zu essen wie Mutter und ich.
    Ich aß den letzten Rest Brot auf meiner Holzplatte und stand auf. Duraugh sah mich an und versuchte, mich mit einem Stirnrunzeln daran zu erinnern, dass es unhöflich für einen Gastgeber war, die Halle zu verlassen, wenn andere noch aßen. Aber ich wollte es ihm überlassen zu erklären, dass Hurog Landislaws Sklavin behalten würde.
    »Blümchen«, sagte ich. »Er braucht ein paar Möhren.« Ich zeigte ihnen die Handvoll, die ich vom Tisch genommen hatte. Der Racker griff nach dem Rest des Brots und folgte mir rasch.
    »Also gut«, sagte ich, bevor mein Onkel Ciarras Manieren bemängeln konnte. »Du kannst mitkommen. Aber halte dich zurück. Wenn Blümchen dir wehtut, wird er sich hinterher Vorwürfe machen.«

4
    WARDWICK

    Davonlaufen ist feige. Nicht, dass Feigheit unbedingt schlecht sein muss. Wie meinte Tante immer sagte: »Mäßigung in allen Dingen.«

    Nachdem ich mit Blümchen fertig war, folgte mir Ciarra zu meinem Zimmer und brachte mich dazu, eine Runde Diebe und Könige mit ihr zu spielen.
    Dieses Spiel beruhte lediglich auf reinem Glück, und sie hatte immer gewaltiges Glück - oder sie wusste, wie man betrog.
    Oreg sah uns von seinem Lieblingshocker aus zu und lachte leise oder verdrehte die Augen, wenn sie mich fertigmachte. Oreg verbarg sich nie vor Ciarra, solange sonst niemand anwesend war.
    »Ins Bett«, sagte ich streng, nachdem sie mich wieder einmal geschlagen hatte.
    Sie lachte, küsste mich auf die Wange und tanzte aus dem Zimmer.
    Ich wartete, bis sich die Tür fest hinter ihr geschlossen hatte, bevor ich mich Oreg zuwandte.
    »Wie geht es unserem Flüchtling?«
    Er lächelte mir träge zu. »Sie schläft. Sie wird in der Höhle bleiben, bis die beiden weg sind. Sie mag Landislaw nicht besonders.«
    »Ich ebenso wenig«, gab ich offen zu. »Ich werde froh sein, wenn sie von hier verschwunden sind.«
    Jemand klopfe höflich an meine Tür.
    »Ich sehe noch mal nach unserem schlafenden Gast und überlasse dich Garranon«, sagte Oreg und verschwand. Sein Hocker blieb noch kurz auf zwei Beinen stehen, bevor er mit lautem Klappern zurück-kippte.
    Ich hatte mich noch nicht umgezogen, also brauchte ich nicht einmal einen Morgenmantel überzustrei-fen, als ich die Tür öffnete. Garranon stand direkt vor der Tür.
    »Hallo«, sagte ich mit einem unbeschwerten Grinsen und hielt die Tür für ihn auf.
    Er nahm mir die Tür aus der Hand und schloss sie hinter sich. Dann kam er näher und sagte: »Ich brauche Eure Hilfe, Ward.«
    Ich blinzelte dümmlich. Er brauchte meine Hilfe?
    »Das hier habe ich heute Abend im Gepäck meines Bruders gefunden«, berichtete er und nahm ein kleines Tuchbündel aus dem Beutel, den er am Gürtel trug. »Ich frage mich, ob Ihr so etwas schon einmal gesehen habt.«
    Als ich mich vorbeugte, um näher hinzusehen, hob er das Tuch und blies das graue Pulver, das es enthalten hatte, in mein Gesicht. Bevor ich zu Boden fiel, sah ich noch, wie er zurücktrat und sich die Nase zu-hielt.

    Ich erwachte und träumte, dass ich wieder zwölf war und mich nicht bewegen konnte. Leute unterhielten sich in meiner Nähe, aber ich verstand nicht, was sie sagten. Ich schrie und heulte und schnatterte vor Angst, aber nicht einmal ein Flüstern kam über meine Lippen. Schließlich wurde es draußen ruhiger, und einen Augenblick führte ich das darauf zurück, dass auch meine Ohren aufgehört hatten zu funktionieren.
    Dann drang Oregs Stimme durch den Nebel, der mich umgab.
    »Ich musste warten, bis sie weg waren, Ward«, sagte er eindringlich. »Sei nicht böse auf mich. Bitte, bitte nicht. Ich werde dich befreien. Es wird alles gut.«
    Als die Fesseln der Magie, die Garranon benutzt hatte, zerbrachen, kam ich keuchend auf die Knie.
    »Ihr Götter«, flehte ich, und Tränen liefen mir über die Wangen.
    »Still, still«, flüsterte Oreg und tätschelte mir nervös die Hand. Er hielt sich immer noch so

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