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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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Jakoven akzeptiert Kariarns Behauptung, dass es sich nur um ein paar einzelne Banditenklane handelt, die aktiver geworden sind, oder sogar um Oransteiner, die selbst diese Überfälle begehen.« Ich hatte noch nie gehört, dass Garranon ein Wort gegen den Hochkönig geäußert hätte, aber nun lag in seiner Stimme ein bitterer Unterton. »Jakoven wird wegen ein paar Überfällen keinen Krieg erklären.«
    »Krieg?« Ich versuchte, begierig zu klingen, wie man es von einem Idioten, der gut kämpfen konnte, erwarten würde.
    Garranon zuckte die Achseln. »Der König wird wegen Oranstein keinen Krieg beginnen, solange die Vorsag nicht anfangen, sich Land zu nehmen statt Wohlstand und Leben.« Er sagte das so lässig, dass ich mich fragte, ob ich mir die Bitterkeit zuvor nur eingebildet hatte. Garranon war Oransteiner, aber seit nunmehr fünfzehn Jahren auch der Geliebte des Königs.
    Äußerlich wandte ich meine Aufmerksamkeit dem Essen zu. Krieg würde bedeuten, Hurog in den Händen anderer zu lassen, während Duraugh, ich und die Blaue Garde quer durch die Fünf Königreiche nach Oranstein ziehen würden. Da eine schlechte Ernte drohte, würde das Hurog überhaupt nicht gut tun, wenn man einmal davon absah, dass weniger Bäuche zu füllen wären.
    Wie mein Onkel hatte auch ich den vorsagischen König Kariarn am Hof bereits kennengelernt. Er gehörte zu diesen Männern, die nicht besonders begünstigt waren, was ihr Aussehen anging, einem aber das Gefühl gaben, dass es sich anders verhielt. Er war mit Knochenamuletten behängt gewesen und stets in Begleitung einer Handvoll Magier. Es hieß, er sei selbst ein Magier, aber das glaubte ich nicht.
    Seine Haltung gegenüber der Magie war für einen Zauberer falsch: voller Furcht und Besessenheit, während die Zauberer, die ich kannte, sich daran freuten.
    »Oder nicht, Ward?«, fragte Landislaw.
    Ich blickte auf. »Was? Ich habe nachgedacht.«
    Er lächelte. »Euer Onkel erzählte uns gerade vom Pferd Eures Vaters. Er sagte, es sei ein Mörder, aber es folge Euch überall hin wie ein Schoßhündchen.«
    »Es ist nicht schwer, ein Pferd dazu zu bringen, dass es einem folgt«, verkündete ich vergnügt. »Aber eine ganz andere Sache, es zu reiten. Er hat mich diese Woche schon dreimal abgeworfen.«
    »Hm«, murmelte Landislaw neutral. »Ich sagte gerade zu Eurem Onkel, dass Ihr offenbar seltsame Geschöpfe wie diesen Hengst sammelt. Ihr habt es auch am Hof getan. Erinnerst du dich an dieses ungeschickte Mädchen letztes Jahr, Garranon? Und selbst Eure Schwester … auch wenn eine Frau, die nicht sprechen kann, nichts Schlechtes ist. Und nun versucht Ihr, meine Sklavin dieser Sammlung hinzuzu-fügen.«
    Duraugh und Garranon lächelten höflich; Ciarra wirkte nervös und bemühte sich, unsichtbar zu sein.
    Mutter blickte auf und sagte auf die zerstreut verträumte Weise, die sie um diese Tageszeit oft hatte:
    »Aber selbstverständlich tut er das. Wenn er nicht der Erbe wäre, hätte man ihn als Lehrling zu den Magiern geschickt, doch sein Vater wollte nichts davon hören. Hochkönig Jakoven persönlich hat es Fen befohlen. Wir haben nicht mehr annähernd genug Magier. Aber bevor Fen ihn schicken konnte, gab es diesen schrecklichen Unfall. Und danach war Ward nicht mehr geeignet, Magie zu lernen.« Sie wandte sich wieder ihrem Essen zu.
    Landislaw starrte sie stirnrunzelnd an. »Was hat das mit Wards Streunern und Heimatlosen zu tun?«
    Mutter kaute zimperlich und schluckte, dann spülte sie den Bissen mit einem kleinen Schluck Wein herunter. »Er kann andere auf magische Weise finden - wie die Leute, von denen die Geschichten erzählen. Er findet auch Dinge, die andere verloren haben - und sie finden ihn.« Ihre Pupillen waren Nadelspitzen, obwohl die mit Öltuch bedeckten Oberlichter die Halle nur trüb beleuchteten. Ich fragte mich, welches der Kräuter aus ihrem Garten sie diesmal genommen hatte. Traumwurzel wirkte sich nicht auf die Pupillen aus.
    Ich hatte beinahe erwartet, dass es ihr nach Vaters Tod besser ginge, aber stattdessen schien sie sich in der Rolle der trauernden Witwe zu verlieren. Von der Frau, die dafür gesorgt hatte, dass meine Bauklötze sich quer durchs Zimmer bewegten, war nichts mehr übrig geblieben.
    »Ich glaube nicht, dass es so funktioniert«, widersprach mein Onkel. »Wenn er immer noch mithilfe von Magie Personen und Dinge finden könnte - und Fen sagte mir, dass seine Fähigkeiten verschwanden, als …« Er warf mir einen Blick zu, aber ich

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