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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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Garranon hätte den König nicht um das Dekret gebeten. Es war meine eigene Schuld. Ich selbst hatte Hurog verraten.
    Doch als Erstes musste ich fliehen. Danach konnte ich mich immer noch ausgiebig dafür geißeln, dass ich tatsächlich so dumm gewesen war, wie ich mich gestellt hatte. Anschließend würde ich eine Möglichkeit finden, Hurog zurückzugewinnen.
    Nachdem ich meine Entscheidung getroffen hatte, döste ich ein wenig, bis der Atem der Wache ins träge Muster des Schlafs überging und ich vorsichtig die Augen öffnete. Aber ich musste sie gleich wieder schließen, weil jemand an die Tür klopfte.
    »Wer ist da?«, knurrte der Soldat.
    »Ich habe Euch etwas zu essen und zu trinken gebracht.« Das war Axiel.
    Axiel brachte kein Essen. Er war der Leibdiener des Hurogmeten. Dienerinnen brachten Essen.
    Der Mann öffnete die Tür, und ich hörte, wie Axiel ins Zimmer kam und zum Tisch nahe der Feuerstelle ging. Die Wache schloss die Tür, und ich hörte nichts mehr. Keine Schritte, keine Stimmen, nichts, bis Axiel mich aus nächster Nähe ansprach.
    »Nun«, fragte er, »was hat er mit Euch gemacht, Junge?«
    Plötzlich konnte ich mir recht gut vorstellen, wie sich Oreg und Blümchen fühlten. Wie weit konnte ich einem Diener meines Vaters trauen?
    »Ein Zauber«, sagte ich und setzte mich hin. Ich ließ die Fassade von Ward dem Dummen fallen (eine Angelegenheit subtiler Veränderungen in Aussprache und Gesichtsausdruck), als ich fortfuhr. »Es ist nur schwierig, einen Zauber zu wirken, der an einem Hurogmeten in Hurog hängen bleibt.«
    Axiel starrte mich einen Augenblick an, und ich nutzte die Gelegenheit, um einen Blick hinter ihn zu werfen, wo Garranons Mann gefesselt und geknebelt am Boden lag. Ich wusste, dass Axiel gut war, aber all das zu erreichen, ohne dass ich es auch nur hörte, war mehr als gut.
    Ich versuchte ein Lächeln. »Ich denke, ich sollte lieber hier verschwinden, es sei denn, du weißt, wie ich mich Garranons Dekret, mich ins Asyl zu stecken, widersetzen kann, ohne dass der König gegen Hurog zieht.«
    Einer seiner Mundwinkel zuckte plötzlich nach oben. »Könnt Ihr für mich definieren, was ein Dekret ist, Ward? Oder reicht Euer Intellekt dafür nicht aus?«
    »Schuldig«, sagte ich.
    Er lachte leise. »Ich habe beobachtet, wie Ihr mit Stala geübt habt, und mich immer gefragt, wie ein dummer Mann auf diese Weise kämpfen kann. Ich hätte wissen müssen, dass Ihr nicht so dumm seid, wie Ihr tut.« Dann wurde er wieder ernst. »Wir sollten tatsächlich lieber gehen. Als Stala hörte, dass man Euch gefangen genommen hat, hat sie Ausrüstung in den Stall gebracht und mich hergeschickt.«
    »Es gibt noch andere, die mit uns kommen müssen«, sagte ich, denn so weit hatte ich bereits über meine Flucht nachgedacht. »Ciarra kann nicht bleiben. Sie wächst zu einem hübschen Mädchen heran, und es gibt zu viele Männer, die glauben, sie könne sich nicht verteidigen, weil sie nicht schreien und niemandem erzählen kann, was ihr zugestoßen ist.«
    »Und nun werdet Ihr nicht mehr da sein, um ihnen Angst einzujagen«, stimmte Axel zu.
    »Ciarra und Bastilla - die ehemalige Sklavin - warten schon darauf aufzubrechen«, sagte Oreg von der anderen Seite des Zimmers.
    Axiel hatte das Schwert gezogen und war auf halbem Weg zu Oreg, bevor dieser seinen Satz beendet hatte, woraus ich schloss, dass Oreg aus irgendeinem Grund beschlossen hatte, sich zu zeigen.
    »Warte, Axiel«, sagte ich leise, für den Fall, dass jemand draußen vor meiner Tür vorbeiging.
    Axiel hielt inne, steckte das Schwert aber nicht in die Scheide.
    »Axiel, das hier ist …« Ich zögerte. »Ein Vetter von mir.« Dank meinem Vater und meinem Großvater gab es viele dieser Hurog-›Vettern‹. »Er ist ein Zauberer und der Grund, wieso Garranons Zauber nicht an mir hängen blieb. Oreg, das hier ist mein Leibdiener Axiel.« Oreg kannte ihn selbstverständlich bereits, aber ich wollte Axiel nicht verwirren.
    Oreg verbeugte sich mit altmodischer Förmlich-keit. Axiel nickte zur Erwiderung und steckte die Klinge ein. Ich wollte ihm nicht zu viel Zeit lassen, um nachzudenken, bis mir eine bessere Möglichkeit eingefallen war, Oreg zu erklären.
    »Oreg, gibt es einen Geheimgang zu den Ställen?
    Im Flur sind Wachen.«
    »Selbstverständlich«, sagte er. Er wandte sich der nächsten Wand zu, nicht dem Paneel, das er zuvor benutzt hatte, und drückte einen Stein, als gäbe es dahinter einen mechanischen Hebel. Ein Teil der Wand glitt

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