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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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dass er den Tod seines Vaters nur als den letzten Schritt zum Sieg betrachtete.
    »Wenn du stirbst, wird der König Hurog für den Thron beanspruchen«, sagte ich und trat zurück. Ich brauchte einen Ort, an dem ich mich zusammenrollen und meine Wunden lecken konnte; ich musste die nagende Erschöpfung loswerden, die mich daran erinnerte, dass ich mich nicht mehr auf dem Boden von Hurog befand. Ich musste gehen.
    »Du hast den Küfer verlassen, weil du dachtest, dass er mein Verbündeter ist«, sagte ich und wusste, dass dies zumindest ein Teil der Wahrheit war, obwohl Tosten auch die Musik immer geliebt hatte.
    »Nun, wie auch immer. Solange du Geld einbringst, sollte der Wirt dir Zuflucht gewähren.« Zu meiner Überraschung klang meine Stimme wie eh und je.
    Ich griff nach dem schweren Beutel mit Münzen, den Oreg mir gegeben hatte, und teilte den Inhalt in zwei Hälften. Eine davon steckte ich wieder in den Beutel. Es würde nicht genügen, um eine Söldnertruppe anzuwerben, aber ich würde schon eine Möglichkeit finden. Die andere Hälfte sollte ausreichen, um Tosten eine Ausbildung zu bezahlen, wo immer er sie haben wollte.
    Er sagte meinen Namen, als ich durch die Tür ging.

    Ich traf mich mit den anderen im Gasthaus. Sie waren bereit aufzubrechen, und bald schon hatten wir Tyrfannig hinter uns gelassen. Wir wagten nicht, die Hauptstraße nach Estian zu nehmen; die Gefahr, Garranon dort zu begegnen, war zu groß. Also wählten wir die raueren Wege. Wir ritten den ganzen Tag und machten Halt, bevor es zu dunkel war, um etwas sehen zu können.
    Stalas Mahnung, die Leute, die für mich kämpften, so gut wie möglich kennenzulernen, hallte in meinen Ohren wider, und ich teilte Bastilla zur ersten Wache mit mir ein. Sie war so müde, dass sie kaum mehr aufrecht sitzen konnte, aber ich war immer noch frisch genug, um wach bleiben zu können, bis Penrod uns ablösen würde.
    Direkt oberhalb unseres Lagerplatzes befand sich eine kleine Anhöhe, und ich bedeutete Bastilla, mir zu folgen, als die anderen sich niederlegten. Sie hinkte, aber sie fiel dennoch nicht zurück.
    Als ich mich auf einen umgestürzten Baumstamm setzte, verschränkte sie die Arme und lehnte sich gegen einen Baum. Ich konnte sie im Schatten nicht genau sehen, aber ich hatte sie an diesem Tag während des Ritts beobachtet, mein Blick immer wieder angezogen von der makellosen Schönheit ihres Profils. Oreg hatte ihr die Möglichkeit zu einem Bad verschafft, und nun, da ihr dunkles Haar sauber war, zeigte es einen rötlichen Schimmer. Sie war älter als ich, vielleicht sogar ein paar Jahre älter als Mutter, aber ich bezweifelte, dass sie die vierzig überschritten hatte.
    »Nun«, sagte ich. »Erzählt mir ein wenig über Euch.«
    »Was wollt Ihr wissen?«
    Ich lächelte. »Wir haben vielleicht keine Sklaven in Hurog, aber ich war schon am Hof. Sklaven benehmen sich nicht wie Ihr. Sklaven sind leise und zurückhaltend. Eine Sklavin hätte zum Beispiel nicht versucht zu verbergen, wie sehr ich ihr wehtat, als ich ihr die Füße wusch, denn Sklaven wissen, wenn man Schmerzen herunterspielt, lädt man nur mehr davon ein. Sagt mir, wer Ihr seid und warum der Schwarze Ciernack Euch unbedingt haben wollte.«
    Sie schwieg.
    »Sie ist eine Magierin«, sagte Oreg. Es war schwierig, ihn im Dunkeln zu sehen. Ich hatte nicht gehört, dass er näher gekommen war.
    »Das wusste ich bereits«, sagte ich. Bastilla hatte sich bei seinen Worten umgeschaut, also war mir klar, dass er auch für sie zu sehen und zu hören war.
    »Ich bin tatsächlich eine Sklavin, ob Ihr es glaubt oder nicht«, sagte sie schließlich. »Und keine besonders gute Magierin, aber ich bin die einzige Sklavin Ciernacks, die auch über Magie verfügt. Er findet mich nützlich.« Sie machte eine Geste, und eine kalte weiße Flamme erschien in ihrer Hand. Sie hielt sie hoch und starrte lange in mein Gesicht. Ihre Haut war sehr hell, aber das mochte auch an der Farbe des Lichts liegen. Ihre Augen glitzerten von der Anstrengung. Ich weiß nicht, was sie in meiner Miene suchte, und auch nicht, ob sie es fand, bevor sie das Licht wieder verlöschen ließ.
    »Ich verstehe«, sagte ich. »Woher hat er Euch?
    Aus Avinhelle?« Ihr Akzent mit den weichen Konsonanten klang nach dem Westen.
    Sie zögerte, dann nickte sie. »Aus der Zuflucht der Cholyten.«
    »Ihr wart Chole angeschworen?« Die Schutzgöttin von Avinhelle verlangte, dass Magier ihr in ihren Tempeln dienten - sie waren tatsächlich

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