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Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Titel: Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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gesprochen, Liebste. Dr. Seward hat mir berichtet, was mit |248| Lucy geschehen ist. So schwer es fällt, all das zu glauben, muss es doch wahr sein.«
    »Zumindest ruht nun Lucys Seele in Frieden«, sagte ich traurig.
    »Ein geringer Trost für den Verlust einer so jungen, wunderschönen und lieben Frau«, merkte Dr. Seward bitter an.
    »Wir werden dieses Ungeheuer jagen und die Welt von ihm befreien!«, beharrte Jonathan mit wilder Entschlossenheit. »Wir verfügen
     jetzt über alle Fakten, und heute Abend können wir mit unserem Vorhaben fortfahren.«
    »Du hast also in Whitby alles gefunden, was du brauchtest?«, fragte ich.
    »Alles und noch mehr«, erwiderte Jonathan zufrieden. Während wir zu essen begannen, fuhr er fort: »Alle vom Küstenwächter
     bis zum Hafenmeister hatten etwas über die seltsame Landung der gespenstischen
Demeter
zu sagen, die inzwischen schon zu einer lokalen Legende geworden ist. Dann habe ich Herrn Billington besucht, habe die für
     Yorkshire so typische Gastfreundschaft in seinem Hause genossen. Billington zeigte mir alle Briefe und sonstigen Papiere,
     die den Transport der Kisten betrafen. ›Fünfzig Kisten einfache Erde zur Verwendung für Experimente‹ stand darin. Es durchzuckte
     mich, als ich einen der Briefe wiedererkannte, die ich auf dem Tisch im Bibliothekszimmer des Grafen hatte liegen sehen, ehe
     ich von seinen teuflischen Plänen die geringste Ahnung hatte. Alles war sorgfältig durchdacht und systematisch und genau ausgeführt
     worden. Er schien sich auf jedes Hindernis vorbereitet zu haben, das sich dem Gelingen seines Planes zufällig in den Weg stellen
     konnte.«
    »Und die Kisten?«, fragte ich. »Was ist mit denen geschehen?«
    »Zunächst wurden sie in einem Lagerhaus in Whitby aufbewahrt.«
    »Zweifellos hat sich der Graf dort hineingeschlichen und während des Tages versteckt«, meinte Dr. Seward.
    |249| »Ja«, murmelte ich, »denn wenige Tage nach der Ankunft des Schiffes wurde Lucy zum ersten Mal oben auf der Klippe angefallen.«
    »Am 19. August erhielten sie plötzlich die Anweisung, die Kisten alle nach London zu verfrachten. Als ich im Bahnhof von King’s
     Cross eintraf, zeigten mir die Beamten dort freundlicherweise ihre Aufzeichnungen und bestätigten, dass sämtliche fünfzig
     Kisten am späten Abend des 19. August eingetroffen sind. Ich folgte einem weiteren Hinweis und fand auch die Fuhrleute, die
     diese Kisten am nächsten Tag in der alten Kapelle zu Carfax abgeladen haben.«
    »Dann hat Graf Dracula nun tatsächlich das Nachbarhaus in Besitz genommen?«, fragte ich. Es ergriff mich ein seltsames Schaudern,
     als ich mich daran erinnerte, dass ich am Vortag vor dem rostigen Tor gestanden und das Gefühl gehabt hatte, beobachtet zu
     werden.
    »Ich kann nicht sagen, ob sich Dracula dort aufhält oder nicht, aber alle fünfzig Kisten sollten dort sein, wenn sie seither
     nicht bereits wieder entfernt wurden.«
    »Ich fürchte, das könnte aber der Fall sein«, sagte Dr. Seward mit einem Stirnrunzeln. »Vor etwas über einer Woche weilte
     ich gerade in Hillingham und kümmerte mich um Lucy. Der Arzt, der mich während meiner Abwesenheit vertrat, hat beobachtet,
     wie ein Wagen vom Haus fortfuhr, der einige große hölzerne Kisten aufgeladen hatte. Er erzählte mir nur davon, weil einer
     unserer Patienten ausgebrochen war und die Fuhrleute angegriffen hatte. Er hat sie beschuldigt, ihn beraubt zu haben, und
     geschrien, er würde ›für seinen Herrn und Meister kämpfen‹.«
    »Seinen Herrn und Meister?«, fragte Jonathan verwundert.
    »Welcher Patient war das? War es Renfield?«, erkundigte ich mich.
    »Ja.«
    »Wer ist Renfield?«, wollte Jonathan wissen.
    Dr. Seward erklärte es ihm kurz. Darauf erwiderte Jonathan: |250| »Meinen Sie, dass er etwas von der Angelegenheit mit dem Grafen weiß?«
    »Das denke ich«, fuhr ich dazwischen. »Während ich mir letzte Nacht das phonographische Tagebuch von Dr. Seward anhörte, spürte
     ich, dass dieser Herr Renfield in seinem Wahn irgendeine geistige Verbindung zum Grafen Dracula hat. Ich habe das Gefühl,
     dass wir, wenn wir nur die Daten genau abgleichen, aus ihnen einen Aufschluss über das Kommen und Gehen des Grafen erhalten
     können. Als Renfield zum ersten Mal aus dem Irrenhaus ausbrach, rannte er zum Beispiel nach nebenan. Ich denke, das könnte
     zu dem Datum passen, an dem der Graf in Carfax eingetroffen ist.«
    »Interessant«, überlegte Dr. Seward. »Wie gut, dass Sie mit der

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