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Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Titel: Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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wie sie Dr. Seward nie zuvor in einem Antlitz erblickt hatte.
    |241| »Was sagen Sie nun, mein Freund?«, rief van Helsing Arthur zu. »Soll ich in meiner Arbeit fortfahren?«
    Arthur barg sein Gesicht in den Händen, stöhnte und antwortete: »Tun Sie, was Sie müssen. Schlimmeres als das hier kann es
     nicht geben!«
    Van Helsing entfernte aus einer der Ritzen um die Tür der Gruft das geweihte Zaubermittel, das er dort hineingedrückt hatte.
     Entsetzt starrten die Männer darauf, wie Lucy, die gerade eben noch körperlich wie sie gewesen war, in dem Zwischenraum verschwand,
     der kaum breiter als eine Messerschneide war.
    In dieser Nacht konnten sie ihr Unterfangen nicht mehr ausführen. Also brachten sie zunächst das Kind in Sicherheit. Dann
     kehrten sie im Lichte des nächsten Nachmittags mit den Werkzeugen zurück, die sie brauchten, um ihr Werk zu vollenden. Der
     Friedhof lag verlassen da. Erneut betraten sie die Gruft und sahen Lucy in all ihrer toten Schönheit im Sarg liegen. Dr. van
     Helsing erklärte: »Die Erfahrungen und das Wissen der Alten und derer, die sich mit dem Studium der Untoten befasst haben,
     sagen uns, dass sie mit dem Fluch der Unsterblichkeit belegt sind. Sie müssen Jahrhundert um Jahrhundert wandeln, immer neue
     Opfer suchen, die selbst Untote werden. So weitet sich der unheimliche Kreis immer mehr. Freund Arthur, wenn ich Sie Lucy
     vor ihrem Tode hätte küssen lassen, dann hätten Sie nach Ihrem Tode das werden müssen, was man im östlichen Europa
Nosferatu
nennt, und immer mehr Opfer zu Untoten gemacht, um die Welt mit Grausen zu erfüllen. Die Kinder, deren Blut Lucy trank, sind
     noch nicht in Gefahr der Ansteckung. Doch je mehr sie von ihrem Blut trinkt, desto mehr Macht besitzt sie über die Kinder,
     und sie kommen immer wieder zu ihr. Wenn sie nun aber endgültig stirbt, so ist der Bann gebrochen. Die Wunden an den kleinen
     Kehlen verschwinden, und die Kinder kehren wieder zu ihren früheren Spielen zurück und leben in Frieden.«
    Die Männer nickten schweigend. Entsetzen erfasste sie, als |242| Dr. van Helsing einen schweren Hammer und einen etwa drei Fuß langen Pfahl aus seiner Werkzeugtasche zog, der an einem Ende
     in eine scharfe Spitze auslief.
    »Der größte Segen von allem aber ist, meine Freunde«, fuhr der Professor mit stoischer Ruhe fort, »dass, wenn wir diese Untote
     zu wirklicher Grabesruhe gebracht haben, die Seele Lucys, die wir so liebten, wieder frei wird. Anstatt nachts Fluch und Elend
     zu verbreiten, wird sie ihren Platz unter den Engeln einnehmen. Wer wird den Streich führen, der sie frei macht?«
    Dr. van Helsing war bereit, dies selbst auf sich zu nehmen. Doch er hatte das Gefühl, um Lucys willen sollte es die Hand dessen
     tun, der sie am meisten geliebt hatte. Bebend erklärte sich Arthur bereit. Er nahm die Werkzeuge von Dr. van Helsing entgegen,
     richtete die Spitze des Pfahls auf Lucys Herz und schlug mit aller Kraft zu. Das Ding im Sarge krümmte sich zusammen, zitterte
     und zuckte und schrie, während Blut aus dem durchbohrten Herzen quoll und weit herumspritzte. Doch schließlich lag der Leichnam
     still da, und Ruhe breitete sich über ihm aus. Plötzlich erblickten die Männer wieder Lucy, wie sie sie im Leben gekannt hatten,
     in all ihrer Schönheit und Reinheit.
    »Nun, mein lieber Freund, können Sie mir jetzt vergeben?«, fragte Dr. van Helsing und legte Lord Godalming die Hand auf die
     Schulter.
    »Vergeben?«, erwiderte Arthur. »Gott segne Sie, dass Sie meiner lieben Braut die Seele und mir den Frieden wiedergegeben haben.«
     Er weinte, während er seine Lippen inbrünstig auf Lucys Mund drückte.
    Dann führten sie die letzte, grausige Tat aus. Sie schnitten Lucy das Haupt ab und füllten ihr den Mund mit Knoblauch, auf
     dass der Vampir Lucy niemals zurückkehren könnte und ihre Seele ewige Ruhe fände.
    »Ein Schritt zur Vollendung unseres Werkes ist getan«, sagte Dr. van Helsing mit einem Seufzer, als die Gruppe in |243| die Sonne und die Luft des frühen Nachmittags trat, die ihnen nach den Schrecken in der engen Gruft doppelt süß schienen.
     »Aber es bleibt uns noch eine weit schwierigere Aufgabe: den Urheber all dieses Leides ausfindig zu machen und ihn zu vernichten.
     Wollen Sie mir behilflich sein?«
    Die Männer gelobten es. Sie kamen überein, dass sie sich in zwei Tagen bei Dr. Seward treffen wollten, um einen Plan zu schmieden,
     wie sie Graf Dracula finden und vernichten könnten.
     
    Ich

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