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Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Titel: Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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Maschine geschrieben haben, was auf meinen Wachszylindern
     aufgezeichnet war, Frau Harker! Sonst könnten wir die Tagesangaben nicht finden.«
    »In dieser Angelegenheit sind die Datumsangaben wirklich von grundlegender Bedeutung«, antwortete ich. »Wenn wir all unsere
     Papiere zusammensuchen und jedes Fetzchen Information in eine chronologische Reihenfolge bringen, sollte es uns möglich sein,
     alles zu begreifen und heute Abend einen guten Anfang mit diesem Fall zu machen, wenn die anderen eintreffen.«
     
    Nach dem Mittagessen zogen wir uns auf unser Zimmer zurück. Während Jonathan meine Reinschrift von Dr. Sewards Tagebuch durchlas,
     schrieb ich die übrige dazu gehörende Korrespondenz mit drei Durchschlägen auf der Maschine, dazu noch Jonathans jüngste Tagebucheinträge
     und alle sonstigen Informationen, die er aus Whitby mitgebracht hatte. Dann sortierten wir alle Papiere in der richtigen Reihenfolge
     in Mappen, sodass sie für die Mitglieder der Gruppe bereitlagen, die sie noch nicht gelesen hatten.
    Um drei Uhr musste Dr. Seward das Haus in einer anderen Angelegenheit verlassen, und Jonathan ging die Fuhrleute besuchen, |251| die man einige Holzkisten aus Carfax hatte abtransportieren sehen. Ich wollte gerade ein Nickerchen machen, als das Hausmädchen
     an meine Tür klopfte und verkündete, Lord Godalming und Herr Morris wären früher als geplant eingetroffen. Würde ich mich,
     da Dr. Seward außer Hauses weilte, vielleicht bereit erklären, die beiden Herren zu empfangen?
    Ich eilte nach unten und begrüßte die Neuankömmlinge mit einem tapferen Lächeln und mit schwerem Herzen in der Halle: Wir
     alle waren nun durch ein gemeinsames Band und einen Zweck verbunden, die in unserem Schmerz über Lucys Tod wurzelten. Ich
     hatte Arthur Holmwood vorher erst einmal gesehen. Das war im vergangen Frühjahr gewesen, als er Lucy besuchte, während ich
     gerade bei ihr weilte. Obwohl er immer noch sehr attraktiv war, durchfurchten jetzt tiefe Sorgenfalten sein Gesicht, das mir
     seit unserer letzten Begegnung um Jahrzehnte gealtert zu sein schien.
    »Lord Godalming«, sagte ich, während ich ihm die Hand reichte, »ich möchte Ihnen mein Mitgefühl angesichts Ihres Verlusts
     ausdrücken, sowohl den der lieben Lucy und als auch den Ihres Vaters.«
    »Danke, Frau Harker«, erwiderte er ernst, »ich weiß, dass Sie und Lucy einander so nah standen wie Schwestern. Uns alle hat
     ihr Verlust zutiefst getroffen, denke ich.»
    »Sie haben recht, Sir.« Dann wandte ich mich Herrn Morris zu. Er war hoch aufgeschossen wie sein Freund und sehr jung, vielleicht
     nur wenige Jahre älter als ich. Er hatte einen buschigen Schnurrbart, welliges rotbraunes Haar, durchdringende haselnussbraune
     Augen und einen festen Händedruck. Dem phonographischen Tagebuch und den Briefen, die ich in der vergangenen Nacht ins Reine
     geschrieben hatte, hatte ich entnommen, dass Herr Morris, Dr. Seward und Lord Godalming in ihrer Jugend viele Abenteuer gemeinsam
     bestanden hatten, und zwar in fernen Gefilden, von den Marquesas-Inseln bis zu den Ufern des Titicaccasees in Peru. »Wie geht |252| es Ihnen, Sir?«, erkundigte ich mich, als ich ihm meine Hand hinstreckte.
    »So gut, wie es unter den gegebenen Umständen zu erwarten ist, gnädige Frau«, antwortete Herr Morris in einem Tonfall, den
     ich für den texanischen Slang hielt, von dem ich bereits gelesen hatte. Während ich die Männer den Korridor entlanggeleitete,
     fuhr Herr Morris fort: »Wir haben schon viel von Ihnen gehört, Frau Harker. Dr. van Helsing hat Ihr Loblied gesungen. Er meint,
     Sie hätten das Gehirn eines Mannes – und nur ein sehr begabter Mann könne sich eines solchen Gehirnes rühmen – und das Herz
     einer Frau.«
    »Wie Dr. van Helsing darauf gekommen ist, kann ich Ihnen nicht sagen. Ich habe nur sehr wenig Zeit in seiner Gesellschaft
     verbracht.«
    Wir betraten Dr. Sewards Arbeitszimmer. Die beiden Männer blieben verlegen mitten im Zimmer stehen, als seien sie unschlüssig,
     was sie sagen oder tun sollten.
    »Bitte verzeihen Sie uns, dass wir so früh gekommen sind«, meinte Lord Godalming unsicher. »Ich dachte, wenn ich nur hierherkommen
     könnte und etwas Nützliches zu tun bekommen würde …« Er schwieg.
    »Meine Herren«, antwortete ich, um sie ein wenig zu beruhigen, »lassen Sie uns offen miteinander sprechen. Gestern Abend habe
     ich mir Dr. Sewards höchst detailliertes phonographisches Tagebuch über alles angehört, was bisher

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