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Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Titel: Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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kämmte, fiel mir jedoch etwas auf, das mich mit großem Schrecken
     erfüllte.
    »Lucy! Was hast du denn da am Hals?«
    »Was meinst du?«, fragte sie und schob ihr duftiges goldenes Haar hin und her, während sie ihr Spiegelbild betrachtete.
    »Seitlich am Hals, was sind das für Male?« Es waren zwei kleine rote Punkte zu sehen, die wie Nadelstiche wirkten. Ein |70| wenig darunter hob sich ein karmesinroter Tropfen getrockneten Blutes deutlich vom schneeweißen Kragen ihres Nachtgewandes
     ab.
    »Ich kann sie mir nicht erklären. Gestern waren sie noch nicht da.«
    »O je!«, rief ich bedauernd. »Das ist wahrscheinlich meine Schuld. Als ich dir gestern Abend mein Tuch umgelegt und festgesteckt
     habe, habe ich dich wohl aus Versehen gestochen. Es tut mir so leid! Ist es sehr schmerzhaft?«
    Lucy lachte und tätschelte mir die Schulter. »Ich spüre es nicht einmal. Es ist nichts, wirklich.«
    »Ich hoffe, dass keine Narbe zurückbleibt. Die Male sind wirklich winzig.«
    »Mach dir keine Sorgen. Ich bin sicher, dass alles sehr schnell verheilt. Der Kragen meines Kleides wird die Wunden gewiss
     verdecken, aber für alle Fälle …« Lucy legte sich das schwarze Samtband um den Hals und verbarg die Male vor aller Augen.
     »So. Jetzt wird niemand je etwas von ihnen erfahren.«
     
    Der Tag war perfekt für ein Picknick. Lucy und ich spazierten auf dem Klippenpfad nach Mulgrave Woods, wo uns Frau Westenra
     (die über die Straße dorthin gefahren war) mit unserem Luncheon-Korb am Tor erwartete. Wir breiteten unter einem Baum unsere
     Decke auf dem weichen Gras aus und taten uns an der Mahlzeit gütlich, die unsere Pensionswirtin für uns zubereitet hatte.
    Während Lucy und ihre Mutter freundlich von Hochzeitsplänen plauderten, schweiften meine Gedanken zunächst zu der nagenden
     Furcht, die mich noch immer beschlich, wenn ich an die Gestalt aus meinem Traum und an die Gestalt dachte, die ich in der
     Nacht zuvor auf dem Friedhof erblickt hatte. Hatte sie wirklich existiert, oder hatten mir meine Gedanken einen Streich gespielt?
     Wenn es ein Mann war, warum hatte er sich dann so merkwürdig über Lucy gebeugt? Wohin |71| war er entschwunden? Ich konnte mich der Erinnerung an die Geschichten nicht erwehren, die ich zwei Jahre zuvor in der Zeitung
     über
Jack the Ripper
gelesen hatte. Er hatte in London in der Dunkelheit der Nacht jungen Frauen aufgelauert. Trieb etwa
Jack the Ripper
– oder jemand wie er – in Whitby sein Unwesen? Der bloße Gedanke ließ mich vor Angst erschauern.
    Vielleicht, überlegte ich, sollte ich es den Behörden melden. Doch dann erinnerte ich mich an das Versprechen, das ich Lucy
     gegeben hatte. Ich würde das Ereignis niemandem gegenüber erwähnen. Es hatte auch keinen Sinn, entschied ich, wenn ich derart
     peinliche Umstände erwähnte, die möglicherweise ja meiner Phantasie entsprungen waren, insbesondere da Lucy nichts geschehen
     war. In Zukunft würde ich jedoch dafür sorgen, dass sie nachts auf keinen Fall unser Zimmer verlassen könnte.
    Doch ich war entschlossen, den herrlichen Tag und die Gesellschaft meiner Begleiterinnen zu genießen. Deshalb verbannte ich
     meine Ängste und beteiligte mich an dem lebhaften Gespräch, disputierte über den idealen Farbton für die Kleider von Lucys
     Brautjungfern und das Essen und die Getränke, die beim Hochzeitsempfang gereicht werden sollten. Zu allerlei Scherzen aufgelegt,
     schlugen Lucy und ich eine Reihe außerordentlich unpassender Speisen vor, die allerseits zu Heiterkeitsausbrüchen führten.
    Nachdem wir einige Zeit höchst angenehm verbracht hatten, dachte ich an Jonathan und daran, wie sehr ich ihn vermisste. Vor
     meinem geistigen Auge stellte ich mir Jonathans liebes Gesicht vor: sein sorgfältig gekämmtes hellbraunes Haar, die hohe Stirn,
     die vollen Wangen, die dunkelbraunen Augen, die wohlgeformte Nase und den Mund, die alle miteinander jene geliebten, resoluten
     Züge bildeten, die mir so vertraut waren. Dieses Bild rang mir einen Seufzer ab, denn ich konnte nicht umhin, daran zu denken,
     wie überaus glücklich seine Gegenwart mich in jenem Augenblick gemacht hätte.
    |72| Plötzlich schob sich in meinen Gedanken über dieses Bild das Antlitz eines völlig anderen: das des hoch aufgeschossenen, gutaussehenden
     Herren, den ich drei Tage zuvor auf dem Friedhof kennengelernt hatte. Auch bei dieser Vorstellung kam mir der gleiche Gedanke:
     wie glücklich ich über seine Gegenwart gewesen wäre. Der Wunsch trieb

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