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Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Titel: Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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gut in einem Kloster leben. Manchmal wünsche ich mir, ich wäre wieder frei!«
    Ich wollte Lucy gerade für diesen Gefühlsausbruch tadeln, als mich plötzlich eine schockierende Erkenntnis beschlich. Ich
     merkte nämlich, dass ich ihr innerlich zustimmte. Selbst wenn Jonathan hier gewesen wäre, so war er doch ein wenig schüchtern,
     wenn es ums Tanzen ging, und behauptete stets, er hätte zwei linke Füße. Wie schön wäre es, überlegte ich, zumindest manchmal
     wieder frei zu sein, auch nur ein, zwei Stunden die Erlaubnis zu haben, mit jedem Mann, der mir gefiel, zu sprechen … und
     zu tanzen. Diese ketzerischen Gedanken trieben mir die flammende Röte auf die Wangen. Wie unwürdig!
    In diesem Augenblick fiel mein Blick auf eine Gestalt am anderen Ende des belebten Raumes. Ich rang erschrocken nach Luft.
     Es war der hoch aufgeschossene, attraktive Herr, den ich auf dem Friedhof kennengelernt hatte! Er stand am |75| Rande der Tanzfläche und trug wie zuvor seinen elegant geschneiderten Gehrock. Und er schaute unverwandt … auf mich. Selbst
     aus dieser Entfernung spürte ich die Hitze seines durchdringenden Blicks, der sich starr in meine Augen bohrte, als sei ich
     neben ihm die einzige andere Person im Raum.
    Er kam unverzüglich in meine Richtung geschritten. Mein Herz begann wild zu pochen. Ich hatte Lucy noch mit keinem Wort von
     ihm erzählt. Doch nun hatte ich keine Wahl mehr.
    »Lucy«, sagte ich rasch, »ich habe neulich einen Herren kennengelernt.«
    »Was?«
    »Ich habe einen Mann kennengelernt, als ich auf der Klippe spazieren ging, einen sehr netten Mann.«
    »Du hast einen Mann kennengelernt? Warum hast du mir nichts davon erzählt? Wer ist es? Wie heißt er?«
    »Ich weiß es nicht. Aber es sieht ganz so aus, als käme er gerade quer durch den Raum auf uns zu, um mit uns zu reden.«
    Lucy folgte meinem Blick. »Ist er das? Der gutaussehende, schwarzhaarige Herr?«, murmelte sie, atemlos vor Staunen.
    Ich nickte stumm. Ich hatte ihn seit drei Tagen nicht gesehen, und er war – wenn möglich – noch attraktiver als in meiner
     Erinnerung.
    Plötzlich huschte ein seltsamer Ausdruck über Lucys Antlitz, und sie wurde einen Augenblick ganz ruhig und sah ihn unverwandt
     an, als er mit entschlossenen Schritten durch die Menge auf uns zukam. »Ich frage mich, ob ich ihn schon mal in der Stadt
     gesehen habe? Er …« Dann schüttelte sie mit einem verwirrten Kichern den Kopf und murmelte leise: »Nein. Dieses Gesicht hätte
     ich nicht vergessen. Er sieht einfach phantastisch aus!«
    Der Herr blieb vor uns stehen, zog seinen Hut und verneigte sich, wobei seine Augen keine Sekunde von meinem Gesicht wichen.
     »Guten Abend, meine Damen.«
    Als sie die tiefe Stimme des Mannes und den leichten ausländischen Akzent vernahm, fuhr Lucy zusammen und |76| blickte ihn beinahe erschrocken an. Ich schaute neugierig zu ihr hin. Was hatte diese Reaktion zu bedeuten? Der Herr seinerseits
     schien Lucys Gegenwart kaum zu bemerken, so sehr war seine Aufmerksamkeit auf mich konzentriert.
    »Guten Abend, Sir«, antwortete ich und gab mir größte Mühe, meine Stimme zu beherrschen, obwohl mir das Herz in der Kehle
     hämmerte. »Wie schön, Sie wiederzusehen.«
    »Es ist mir ein großes Vergnügen, Ihnen erneut zu begegnen, Fräulein Murray. Sie sehen heute Abend sehr schön aus. Das ist
     ein entzückendes Kleid.«
    »Vielen Dank, Sir.« Ich spürte, wie mir unter seiner Bewunderung die Wärme in die Wangen stieg. Gewöhnlich waren derlei Blicke
     nur auf Lucy gerichtet, nicht auf mich.
    »Die Kleider, die die Damen hier am Abend tragen, ziehe ich bei weitem der neuen Mode für den Tag vor. Sie wirkt so zugeknöpft«,
     er machte eine Handbewegung zum Hals, »mit dem Kragen bis hier oben.«
    Ich lachte. »Diese Mode ist nicht sehr neu, Sir. Aber ich stimme Ihnen zu. Sie kann einen manchmal ein wenig ersticken, besonders
     in der Hitze des Sommers.«
    Nun schaute er Lucy an und warf dann einen fragenden Blick in meine Richtung. Ich fügte hinzu: »Sie sind mir gegenüber im
     Vorteil, Sir. Ich würde Sie gern meiner Freundin vorstellen, kenne aber Ihren Namen nicht.«
    »Wirklich? Bitte vergeben Sie mir. Das war sehr nachlässig von mir. Erlauben Sie mir, mich vorzustellen. Ich bin Maximilian
     Wagner aus Salzburg.« Er verneigte sich erneut und streckte mir seine Hand entgegen.
    Seine Berührung ließ mir Schauer über den Rücken laufen. Wie zuvor fühlten sich seine Finger durch die Glacéhandschuhe

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