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Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Titel: Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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wichtige Nachrichten
     nicht von Lucys Verlobtem, Herrn Holmwood, erfahren?«
    »Vielleicht ist seine Trauer zu tief, als dass er schreiben könnte«, überlegte Jonathan laut. »Van Helsing muss der Rechtsanwalt
     der Familie sein. Es wäre doch möglich, dass du in Lucys Testament erwähnt wirst.«
    »Lucy hat sich nie die Mühe gemacht, ein Testament zu schreiben, da bin ich mir sicher. Oh! So jung dahingerafft zu werden,
     weniger als zwei Wochen vor der Hochzeit, so voller Leben und Zukunftshoffnungen! Und der arme Herr Holmwood!« Plötzlich stieg
     ein Gedanke in mir auf, und ich musste ein Schluchzen unterdrücken. »Jonathan, ist dir das klar: während du und ich an der
     Beerdigung von Herrn Hawkins teilnahmen und dem Waisenhaus einen Besuch abstatteten, waren Lucy und ihre Mutter beide schon
     tot und begraben. Fort, fort, auf Nimmerwiedersehen!«
    Ich weinte, als müsste mir das Herz brechen. Jonathan zog mich in seine Arme, hielt mich fest und strich mir schweigend übers
     Haar.
    Ehe wir zu Bett gingen, schrieb ich an Herrn Holmwood, |160| drückte ihm mein tiefempfundenes Beileid aus und bat ihn, mir Einzelheiten über das tragische Schicksal mitzuteilen, das meine
     Freundinnen ereilt hatte.
    Es schien, als sollten unser Schmerz und unsere Schwierigkeiten kein Ende nehmen, denn in jener Nacht wurde Jonathan erneut
     von schrecklichen Träumen heimgesucht.
    »Nein! Rührt mich nicht an! Verschwindet, ihr schrecklichen Harpyien!«, schrie er im Schlaf, während er sich mit den Händen
     an die Kehle griff, als wollte er sich gegen ein unsichtbares Unheil schützen.
    Ich weckte ihn sanft auf, wie ich es jede Nacht seit unserer Heirat getan hatte. »Jonathan«, murmelte ich leise, »es geht
     nun schon so lange. Ich weiß, dass ich versprochen habe, niemals zu fragen …«
    »Dann frage auch jetzt nicht«, erwiderte er mit rauer Stimme, schloss die Augen und wandte sich ab.
    Ich lag bis in die frühen Morgenstunden wach und überlegte, welch seltsame Wendung unser Leben im Laufe des letzten Monats
     genommen hatte. Lucy, Frau Westenra und Herr Hawkins waren alle tot und begraben. Jonathan und ich waren verheiratet und lebten
     in unserem eigenen Heim. Mein Ehemann war nun Rechtsanwalt mit neu ererbtem Wohlstand und Herr über seine eigene Kanzlei.
     Und doch plagten ihn Nervenattacken und schreckliche Albträume. So viele tragische Entwicklungen, so viel Veränderung, und
     alles war so plötzlich über uns hereingebrochen, dass man es beinahe nicht glauben mochte.
    Am nächsten Morgen ging Jonathan mit einer Entschlossenheit zur Arbeit, als sei er erleichtert darüber, sich durch die Verantwortung
     seiner neuen Aufgabe von all den schrecklichen Dingen abzulenken. Doch ich sorgte mich um ihn. Es war deutlich zu spüren,
     dass er nicht wohlauf war. Waren seine Albträume eine Warnung, dass sein Nervenfieber wieder aufflammen würde? Und wenn es
     so war, wie konnte ich ihm helfen, da er sich doch weigerte, mit mir darüber zu sprechen?
    Erst da fiel mir ein, dass er am Morgen vor unserer Eheschließung |161| gesagt hatte, mir stehe es frei, das Tagebuch zu lesen, das er während seines Aufenthaltes in Transsilvanien geführt hatte,
     solange ich nicht mit ihm darüber sprach.
    Nun denn, beschloss ich, diese Zeit war nun gekommen.
    Sobald sich die Haustür hinter ihm schloss, eilte ich in unser Schlafzimmer hinauf und verriegelte die Tür. Ich holte das
     Päckchen, das ich in Budapest mit Wachs versiegelt hatte, aus dem Schrank und wickelte es aus. Dann zog ich mir einen Stuhl
     ans Fenster, setzte mich mit Jonathans Reisetagebuch hin und begann zu lesen.

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    Zunächst kam ich nur langsam voran, denn ich hatte lange keine Kurzschrift mehr gelesen und war daher ein wenig aus der Übung
     gekommen. Doch schon bald konnte ich die Seiten wieder mit Leichtigkeit überfliegen. Nichts hätte mich jedoch auf deren schockierenden
     und furchterregenden Inhalt vorbereiten können.
    Das Journal begann recht harmlos mit einem langen und in alle Einzelheiten gehenden Bericht über Jonathans Reiseerlebnisse
     in Österreich und Ungarn und mit einer idyllischen Beschreibung der Landschaft in Transsilvanien. Bei seiner Ankunft in seinem
     Hotel in Bistritz fand er ein sehr verbindliches Schreiben vor.
     
    Mein Freund!
    Willkommen in den Karpaten. Ich erwarte Sie mit Ungeduld, für heute schlafen Sie erst einmal wohl. Um drei Uhr morgens geht
     die Postkutsche nach der Bukowina, ein Platz ist für Sie

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