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Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Titel: Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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wagen, ihn anzurühren? Wie könnt ihr es wagen,
     eure Augen auf ihn zu werfen, wo ich es verboten habe? Zurück, sage ich euch! Dieser Mann gehört mir!«
    Jonathan war vor Schrecken starr. Das harte, seelenlose Lachen der Frauen klang noch durch den Raum, während die blonde Frau
     herausfordernd zum Grafen sagte: »Du selbst hast doch nie geliebt, und du wirst nie lieben!«
    »Doch, auch ich kann lieben«, erwiderte der Graf im leisesten Flüsterton. »Ihr selbst solltet euch noch daran erinnern können.«
     Dann befahl er ihnen, den Raum zu verlassen.
    »Sollen wir denn heute Nacht gar nichts bekommen?«, fragte eine der Frauen enttäuscht.
    Als Antwort hielt ihnen Dracula ein Bündel hin, das er mitgebracht hatte und in dem es sich bewegte, als sei etwas Lebendiges
     darinnen. Jonathan meinte zu seinem Entsetzen, |169| ein leises Wimmern aus dem Bündel zu hören, wie von einem kleinen, halberstickten Kind. Die furchtbaren Frauen ergriffen das
     entsetzliche Bündel voller Freude und schwanden aus dem Raum, als zerflössen sie in den Strahlen des Mondes. Dann verlor Jonathan
     das Bewusstsein.
    Ich hielt beim Lesen inne. Mein Puls raste. Großer Gott! Das war also das fürchterliche Bündel, von dem Jonathan im Schlaf
     phantasiert hatte! Ein Bündel, das ein halbersticktes Kind enthielt! Und wer mochten wohl diese furchtbaren Geisterfrauen
     sein? Ich las weiter.
    Später wachte Jonathan, von Schrecken überwältigt, in seinem eigenen Bett auf. Was war gerade mit ihm geschehen? War es Wirklichkeit
     oder Traum gewesen? Warum hatte der Graf gesagt: »Dieser Mann gehört mir«? Hatten die Frauen vorgehabt, ihn zu küssen oder
     ihre scharfen Zähne zu benutzen, die er an seinem Hals verspürt hatte? Hatten sie die Absicht, das zu verschlingen, was in
     dem fürchterlichen Bündel gewesen war? Wie hatten sie sich vor seinen Augen einfach auflösen können? Wäre es möglich, dass
     er den Verstand verlor? Oder war das bereits geschehen?
    Wenige Tage später, am 19. Mai, bat der Graf Jonathan in der höflichsten Weise, drei nachdatierte Briefe zu verfassen. In
     den ersten beiden stand, dass seine Arbeit hier nahezu getan sei und er in wenigen Tagen die Heimreise antreten würde. Im
     dritten teilte er mit, dass er die Burg bereits verlassen hätte und wohlbehalten in Bistritz angekommen sei.
    »Die Post geht selten und unregelmäßig«, erklärte Graf Dracula glattzüngig, »und wenn Sie diese Briefe gleich jetzt schreiben,
     werden Ihre Freunde Ihre Nachrichten schneller erhalten.«
    Jonathan schloss daraus, dass der Graf, der sich sorgte, dass er zu viele von seinen Geheimnissen kannte und seinen Plänen
     gefährlich werden könnte, ihn nur so lange am Leben lassen wollte, bis er von ihm alles über England gelernt hatte, ehe er
     selbst dorthin zog. Dann beabsichtigte er, ihn zu töten. |170| Die Briefe würden als Beweis dafür dienen, dass Jonathan wohlbehalten aus der Burg abgereist war. Dass der letzte Brief auf
     den 29. Juni datiert war, nahm Jonathan als ein Zeichen dafür, wie lange er noch zu leben hatte.
    Er fühlte sich wie ein Kaninchen in der Falle und sann verzweifelt auf Flucht. Er schrieb zwei weitere geheime Briefe, die
     er durch das Gitter vor seinem Fenster einer Gruppe von Zigeunern anvertraute, die im Burghof unten ihr Lager bezogen hatten.
     Doch zu Jonathans Verzweiflung fing Dracula die Briefe ab und öffnete sie. Als er entdeckte, dass Jonathan eines der Schreiben
     an Herrn Hawkins gerichtet hatte, entschuldigte sich Dracula und drängte Jonathan, einen neuen Umschlag zu adressieren und
     den Brief darin zu versiegeln. Der zweite Brief war nicht unterschrieben und in Kurzschrift verfasst. Also verbrannte Dracula
     ihn.
    Wochen vergingen. Jonathan blieb weiterhin gefangen. Er versteckte sein Tagebuch, doch viele seiner persönlichen Habseligkeiten
     verschwanden, einschließlich seines besten Reiseanzugs und all seiner Notizen und Papiere. Die Zigeuner kehrten zur Burg zurück
     und luden mehrere Wagen voller großer hölzerner Kisten ab. In den folgenden Tagen hörte Jonathan wie aus weiter Ferne die
     gedämpften Laute von Spaten und Hacke, als würde tief unten in der Burg die Erde aufgegraben.
    Eines Nachts, es war schon spät, beobachtete Jonathan erneut, wie der Graf die Burgmauer hinunterkletterte. Dieses Mal trug
     er zu Jonathans Schrecken dessen fehlende Reisekleider und über die Schulter geworfen ein ähnliches Bündel, wie er es die
     gespenstischen Frauen hatte

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