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Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Titel: Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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Seward und Lord
     Godalming (Lucys Arthur) eng befreundet, allerdings bin ich gezwungen, die Angelegenheit vor diesen einstweilen noch streng
     geheim zu halten. Ich würde nach Exeter kommen, sobald Sie mir erlauben, Sie zu besuchen. Sie brauchen mir nur Zeit und Ort
     mitzuteilen. Da ich Ihre Briefe an Fräulein Lucy gelesen habe, weiß ich, wie gut Sie sind und wie sehr Ihr Gatte leidet. Ich
     bitte Sie, wenn es irgend möglich ist, ihn nicht einzuweihen, da es ihm nur schaden würde. Noch einmal bitte ich Sie um Vergebung.
    van Helsing
     
    Diesem Brief entnahm ich zwei wichtige Neuigkeiten: erstens, dass Herrn Holmwoods Vater gestorben war, da Arthur den Titel
     Lord Godalming geerbt hatte (nun wunderte es mich nicht mehr, dass er es bei all dem Kummer versäumt hatte, mir |178| nach Lucys Tod zu schreiben!). Und zweitens, dass mich dieser Abraham van Helsing um Hilfe bat. Zu jenem Zeitpunkt hatte ich
     keinerlei Vorstellung, wer van Helsing war. Aus der etwas gestelzten Formulierung seines Briefes meinte ich schließen zu können,
     dass es sich vielleicht um einen Ausländer handelte, dem Namen nach wohl aus den Niederlanden. Da er erklärte, mit Lord Godalming
     und Dr. John Seward (einem der anderen beiden Männer, die Lucy einen Heiratsantrag gemacht hatten) befreundet zu sein, wollte
     ich ihn unbedingt treffen.
    Doch von welchem »großen Unrecht« und »schrecklichen Leid« sprach er? Hatte es etwas mit Lucys Tod zu tun? Würde ich endlich
     erfahren, was mit ihr geschehen war? Ich antwortete unverzüglich mit einem Telegramm, in dem ich ihn bat, noch heute mit dem
     nächstmöglichen Zug nach Exeter zu kommen.
    Es war halb drei Uhr, als ich ein Klopfen an der Haustür hörte. Ich wartete in großer Anspannung im Salon. Nach wenigen Augenblicken
     öffnete sich die Tür.
    »Dr. van Helsing«, meldete unser Hausmädchen Mary, knickste und zog sich zurück.
    Ich erhob mich und betrachtete meinen Besucher, während er näher trat. Er war ein Mann mittlerer Größe und kräftig gebaut,
     mit einem breiten Brustkasten. Er schien im späten fünften oder frühen sechsten Lebensjahrzehnt zu stehen. Sein ergrauendes
     Haar mit Strähnen blasser werdenden Rots war säuberlich gekämmt. Große, buschige Brauen standen in einer breiten weißen Stirn.
     Er hatte ein gutes Gesicht, glatt rasiert mit einem breiten, energischen Mund und großen dunkelblauen Augen, in denen sowohl
     Mitgefühl wie auch Intelligenz zu lesen waren. Die Haltung seines Kopfes schien Gedankenfülle und kraftvolle Energie zugleich
     anzuzeigen.
    »Frau Harker, wenn ich mich nicht irre?«, erkundigte er sich mit deutlichem niederländischem Akzent.
    Ich nickte zustimmend, während mein Herz vor banger Erwartung pochte. »Und Sie sind Doktor van Helsing?« Auf seine bejahende
     Kopfbewegung hin fügte ich hinzu: »Leider |179| ist mein Gatte nicht in der Stadt, sonst hätte er Sie sicherlich gern kennengelernt, Herr Doktor.«
    »Ich bin gekommen, um mit Ihnen zu sprechen, Frau Harker. Das heißt, falls Sie früher einmal Mina Murray waren und die Freundin
     der teuren Lucy Westenra.«
    »Die bin ich. Mein Herr, ich hatte Lucy von ganzem Herzen gern. Eine bessere Empfehlung könnten Sie nicht haben, als dass
     Sie der Freund und Helfer Lucy Westenras waren.« Ich hielt ihm die Hand hin. Er ergriff sie mit einer höflichen Verbeugung.
    »Danke, aber trotzdem muss ich mich Ihnen vorstellen, Frau Mina, denn ich weiß, dass ich für Sie ein Fremder bin.«
    Dies war das erste Mal, dass mich jemand mit »Frau Mina« ansprach. Das war recht altmodisch, aber es gefiel mir. Sobald wir
     einander auf Stühlen gegenübersaßen, fuhr er fort: »Ich denke, Sie kennen Dr. John Seward, ja?«
    Ich wusste, dass Dr. Seward in Lucy verliebt gewesen war und ihr einmal einen Heiratsantrag gemacht hatte. Aber da ich mir
     nicht sicher war, ob das allgemein bekannt war, antwortete ich nur: »Ich habe Dr. Seward nie kennengelernt, Sir. Doch ich
     weiß, dass er ein Freund Lucys war. Sie sprach sehr lobend von ihm.«
    »Dr. Seward ist ein ausgezeichneter junger Mann und mit Hingabe Arzt. Vor einigen Jahren war er mein Student und ich sein
     Mentor. Seither sind wir gute Freunde geblieben. Ich bin Naturwissenschaftler und Metaphysiker. Mein Spezialgebiet ist das
     Gehirn, aber ebenso viel Erfahrung habe ich mit dem Studium geheimnisvoller Krankheiten gesammelt. Aus diesem Grunde bat mich
     Dr. Seward, zu ihm zu kommen und einen Blick auf Fräulein Lucy zu

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