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Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Titel: Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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werfen.«
    »Dann war sie krank?«, fragte ich, während große Trauer über mich kam.
    »Ja, das war sie.«
    »Ich hatte es befürchtet. Lucy war unwohl, als ich sie in Whitby verließ. Es war, als schwände sie ohne erkenntlichen Grund
     dahin. Kurze Zeit später schrieb sie mir jedoch, sie sei |180| völlig wieder hergestellt und würde am nächsten Tag ins Haus ihrer Mutter in London zurückkehren. Die Nachricht von ihrem
     Tod kam für mich ganz überraschend und hat mich sehr erschreckt. Ist ihr vielleicht ein Unfall zugestoßen?«
    »Nein. Ich fürchte, dass das, was Fräulein Lucy widerfahren ist, kein Unfall war«, erwiderte van Helsing grimmig.
    »An welcher Krankheit hat sie gelitten, Dr. van Helsing? Warum musste sie sterben?«
    »Ah! Darin liegt das große Geheimnis, Frau Mina. Genau diese Frage bringt mich zu Ihnen.«
    »Zu mir?«
    »Ja. Obwohl Fräulein Lucy in Hillingham House in London gestorben ist, hege ich den ernsthaften Verdacht, dass die Wurzel
     ihrer Krankheit in Whitby liegt. Wie ich in meinem Brief erwähnte, habe ich Ihre Briefe an Fräulein Lucy gelesen, weiß also,
     dass Sie mit ihr in Whitby waren. Wollen Sie mir helfen, Frau Mina? Wollen Sie mir erzählen, was Ihnen erinnerlich ist?«
    »Wenn es in meiner Macht steht, Ihnen zu helfen, Herr Doktor, dann will ich es gern versuchen. Aber zunächst müssen Sie mir
     erzählen, was Lucy widerfahren ist.«
    Er seufzte tief. »Die Ereignisse um Fräulein Lucys Tod sind kompliziert und höchst verstörend. Sind Sie sicher, dass Sie davon
     erfahren möchten?«
    »Ganz bestimmt, Sir. Das war mein Wunsch, seit ich Ihr Telegramm erhielt. Ich finde nicht eher Ruhe, bis ich alles weiß.«
    »Nun, dann in Kürze: In London verfiel Fräulein Lucy wieder in den Zustand, den Sie vorhin so treffend als ›dahin schwinden ‹ bezeichneten. Dr. Seward kümmerte sich um sie. Höchst besorgt schrieb er mir nach Amsterdam und bat mich zu kommen. Also
     fuhr ich nach London, um ihm in diesem Fall beizustehen. Tagelang war Fräulein Lucy gespenstisch bleich und zeigte alle Anzeichen
     schweren Blutverlusts, doch gab es dafür keine medizinische Erklärung. Zudem hatte sie quälende Träume, derer sie sich aber
     beim Erwachen nicht mehr erinnerte. Wir versuchten alles. Wir verordneten ihr Bettruhe, wir |181| veranlassten eine Blutübertragung. Doch jedes Mal war sie am nächsten Morgen wieder nahezu blutleer. Es war schmerzlich anzusehen
     und anzuhören, wie schwer sie atmete. Dann entsprang eines Nachts ein Wolf aus dem Londoner Tiergarten …«
    »Ein Wolf!«
    Er nickte feierlich. »Das Tier brach durch ein Fenster in ihr Schlafzimmer ein. Lucys Mutter, die neben ihr schlief, erlag
     daraufhin vor Schrecken einer Herzattacke.«
    »Oh! Auf diese Weise ist also Frau Westenra gestorben? Wie furchtbar!«
    »Es war in der Tat eine seltsame und tragische Begebenheit. Dass die Mutter ein Herzleiden hatte, wussten wir. Aber die Tochter
     … Ich hatte gehofft, sie retten zu können. Trotz meiner verstärkten Bemühungen wurde jedoch Fräulein Lucy immer schwächer,
     und schließlich haben, leider, leider, ihr Herz und ihre Atmung ausgesetzt, und sie starb.«
    »Oh!«, sagte ich wiederum. Tränen brannten mir in den Augen, und ich weinte um meine beiden lieben Freundinnen, die mir so
     viel bedeutet hatten.
    Dr. van Helsing saß still neben mir, bot mir sein Taschentuch an und ließ mir diesen Augenblick der Trauer, bis ich mich wieder
     ein wenig in der Gewalt hatte. Schließlich sagte er: »Es tut mir leid, dass ich so schlechte Nachrichten überbringen muss,
     Frau Mina, aber ich wollte Sie dringend sprechen. Während Fräulein Lucys Krankheit hegte ich einen Verdacht, einen ernsten
     Verdacht, was hinter all dem stecken mochte. Doch ich fand keine Bestätigung für meine Vermutung, noch steht es mir frei,
     sie Ihnen zu offenbaren. Nachdem ich jedoch Fräulein Lucys Tagebuch gelesen hatte, war ich überzeugt, dass alles in Whitby
     begann.«
    »Lucy hat Tagebuch geführt?«, fragte ich überrascht und trocknete meine Tränen. »Ich habe sie nie schreiben sehen.«
    »Sie begann damit erst, nachdem Sie fort waren, Frau Mina. Fräulein Lucy meinte, sie wollte Ihnen nacheifern. Nun, in diesen
     Aufzeichnungen schildert sie gewisse Einflüsse, die sie |182| zum Schlafwandeln brachten. Sie erzählt auch, dass sie einmal bei einer solchen Gelegenheit von Ihnen gerettet worden sei.
     Ich komme also in großer Ratlosigkeit zu Ihnen und bitte Sie, mir in Ihrer großen

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