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Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Titel: Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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Güte alles zu berichten, woran Sie sich
     erinnern.«
    »Ich darf wohl behaupten, dass ich Ihnen alles erzählen kann.«
    »Oh, dann haben Sie also ein gutes Gedächtnis für Erlebnisse, für Details?«
    »Ich denke schon, Herr Doktor. Ich habe seinerzeit alles aufgeschrieben. Ich kann es Ihnen zeigen, wenn Sie wünschen.«
    »Oh, Frau Mina! Ich wäre Ihnen sehr verbunden, dürfte ich diese Niederschrift sehen. Sie erweisen mir damit einen großen Gefallen.«
    Ich holte mein Tagebuch und zeigte es ihm. »Ich habe darin all meine Gedanken und alles aufgeschrieben …« Als ich an Herrn
     Wagner dachte, fügte ich rasch hinzu: »Beinahe alles, was in Whitby geschehen ist, einschließlich sämtlicher Einzelheiten
     zu jenem Vorfall mit dem Nachtwandeln, auf den Sie sich bezogen, und einschließlich all der Gelegenheiten, als ich Lucy unwohl
     fand oder bestürzt antraf.«
    Dr. van Helsing machte jedoch ein langes Gesicht, als er auf die Krakel in meinem Notizbuch starrte. »Leider kann ich nicht
     stenographieren! Wollen Sie mir nicht die Freude machen, es vorzulesen?«
    »Das würde ich sehr gern tun, Herr Doktor. Aber Sie können es selbst lesen, wenn Sie mögen. Ich habe alles ins Reine geschrieben.«
     Ich nahm die mit der Maschine geschriebene Kopie aus meinem Arbeitskörbchen und reichte sie ihm.
    »Oh, Sie kluge Frau! Wie viele Fertigkeiten Sie haben! Und mit welcher Voraussicht Sie handeln! Darf ich es sogleich lesen?
     Ich möchte Sie danach einiges fragen.«
    »Sehr gern. Ich kümmere mich inzwischen um unseren Lunch. Dann können Sie mich während der Mahlzeit fragen.«
    Dr. van Helsing machte es sich auf seinem Stuhl bequem |183| und vertiefte sich in die Lektüre. Ich ging hinaus, um nach dem Lunch zu sehen, hauptsächlich aber, um ihn nicht zu stören.
     Anschließend begab ich mich leise eine Weile nach oben, wo ich mit wachsender Besorgnis im Korridor auf und ab lief. Was würde
     der Professor von meinem kleinen Buch halten?, fragte ich mich. Würden meine Aufzeichnungen ein klärendes Licht auf das werfen,
     was der armen Lucy zugestoßen war? Was mich am meisten verwirrte: Was konnte denn an der Krankheit eines neunzehnjährigen
     Mädchens so kompliziert und geheimnisvoll sein, dass es einen Mann mit dem offensichtlich immensen Wissen und der ungeheuren
     Erfahrung eines Dr. van Helsing verblüffen konnte?
    Als ich nach geraumer Zeit erwartungsvoll wieder in den Salon trat, ging van Helsing dort rasch auf und ab. Sein Gesicht war
     hochrot vor Erregung.
    »O Frau Mina«, sagte er, kam auf mich zu geeilt und ergriff meine beiden Hände. »Wie kann ich Ihnen sagen, was ich Ihnen zu
     danken habe? Diese Schrift ist wie heller Sonnenschein für mich. Sie haben diese täglichen Geschehnisse in so hervorragender
     Einzelheit aufgezeichnet, mit so viel Gefühl, und jede Zeile atmet Wahrheit. Es ist alles, was ich mir nur hätte erhoffen
     können!«
    »Meine Notizen werden also hilfreich für Sie sein?«
    »Unendlich hilfreich! Schon jetzt haben sie viele Fragen beantwortet. Sie öffnen mir ein Tor. Ich bin betäubt und geblendet
     von so viel Licht, und doch rollen hinter dem Licht immer wieder Wolken heran. Es gibt noch so viel mehr zu erfahren und zu
     lernen.«
    Ich musste unwillkürlich lächeln, weil er seine Worte so seltsam wählte. Nie zuvor hatte ich jemanden so reden hören. »Möchten
     Sie mich noch Weiteres über jene Wochen in Whitby fragen, Herr Doktor?«
    »Gegenwärtig nicht. Das Tagebuch spricht für sich.« Dann fügte er sehr feierlich hinzu: »Ich bin Ihnen dankbar, Frau Mina.
     Wenn je Abraham van Helsing etwas für Sie oder die |184| Ihrigen tun kann, dann erwarte ich, dass Sie es mir mitteilen. Es wird mir eine Freude und ein Vergnügen sein, wenn ich Ihnen
     als Freund zur Seite stehen kann. Doch nun erzählen Sie mir von Ihrem Gatten. Ist er ganz gesund? Ist das Fieber, von dem
     Sie in Ihren Briefen schrieben, vollkommen verschwunden?«
    Ich seufzte. »Ich denke, er war ziemlich wiederhergestellt, aber der Tod des Herrn Hawkins hat ihn erneut aus der Bahn geworfen.«
    »O ja, ich weiß. Es tut mir so leid.«
    »Und dann, als wir letzte Woche in London waren, erlitt er eine Art Anfall, der alles wieder schlimmer machte.«
    »Was, einen Anfall? So bald nach einem Nervenfieber! Das ist kein gutes Zeichen. Wie war denn der Anfall?«
    »Er glaubte, jemanden wiederzuerkennen, was eine schreckliche Erinnerung in ihm wachrief, die irgendwie mit der Ursache seines
     Nervenfiebers in

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