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Dracula, my love

Dracula, my love

Titel: Dracula, my love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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Anfang zurück, zu dem Teil, in dem Jonathan berichtete, was die Bauern von Werwölfen und Vampiren erzählten. Ich hatte schon zuvor in Gedichten und Romanen von Vampiren gelesen. Aber das waren nur Phantasiegestalten, die in vielen Volkserzählungen und dem Aberglauben der Osteuropäer vorkamen. Jonathan hatte diese Bezeichnungen im weiteren Verlauf seines Tagebuchs nie mehr erwähnt. Doch ließen seine Beschreibungen der Ereignisse unzählige verstörende Fragen in mir aufsteigen. Jonathan hatte geschrieben, dass sich die drei schrecklichen Frauen in der Burg einfach vor seinen Augen aufgelöst und sich dann im Mondlicht aus Stäubchen wieder materialisiert hatten! Hatte er sich die Frauen insgesamt eingebildet, oder hatte er sich in diesem Teil der Geschichte getäuscht? Wenn es diese Frauen gab, in welcher Beziehung standen sie zum Grafen Dracula? Hatten sie Jonathan zu verführen gesucht oder ihm ein viel größeres Unheil antun wollen? Und was war mit dem unheimlichen Bündel? Waren wirklich Kinder darin verborgen, die Dracula den Frauen zur Belohnung hinwarf, damit sie sie verschlangen?
    Wie, fragte ich mich, vermochte man sich derlei abgrundtief Böses auch nur vorzustellen?
    Was nun den alten Grafen, sein grausames Verhalten und seine seltsamen Angewohnheiten betraf, so hatte ich derart viele Fragen, dass ich kaum wusste, wo ich anfangen sollte. Doch ebenso gut wusste ich, dass ich das Thema Jonathan gegenüber nicht erwähnen durfte. Vielleicht, überlegte ich, würde ich nie Antworten darauf bekommen.
    Oh! Wie schnell sich alles in wenigen Tagen verändert hatte! Manchmal frage ich mich: Wäre es uns besser ergangen, wenn wir die Wahrheit niemals erfahren hätten?
    Es war Viertel nach acht, als der Hall vertrauter Schritte vor dem Haus Jonathans Rückkehr ankündigte. Rasch legte ich sein Tagebuch in den Schrank zurück und ging hinunter, um ihn zu begrüßen. Ich zwang mich zu lächeln und versuchte, mich so ungezwungen wie möglich zu verhalten. Die Köchin hatte das Abendessen zubereitet, doch ich verspürte nur wenig Appetit.
    Wir zogen uns früh zurück. Nach seinem langen Arbeitstag schlief Jonathan sofort ein. Ich war viel zu erschüttert, um schlafen zu können. Ich musste unaufhörlich an den Mann denken, den wir in London gesehen hatten. Jonathan war sich sicher gewesen, dass es der Graf war. Was, wenn er recht hatte? Denn schließlich gab es einen roten Faden des Zusammenhangs in dieser Geschichte. Graf Dracula bereitete sich darauf vor, nach London zu kommen. Nach Jonathans Beschreibung war er jedoch ein alter, bleicher, weißhaariger Mann ... Und der Mann, den wir gesehen hatten, war schwarzhaarig gewesen und hatte eine rosige Gesichtsfarbe gehabt. Ein Mensch konnte sich nicht verjüngen - oder doch? Aber er konnte sich mit Hilfe von Schminke und einer Perücke tarnen, wie es Dracula wohl in jener Nacht getan hatte, als er sich als Kutscher ausgab. Vielleicht hatte er es auch an jenem letzten Tage getan, als Jonathan ihn mit blutbefleckten Lippen in seiner sargähnlichen Kiste vorgefunden hatte? Was hatte der Graf zuvor verzehrt? Wenn Jonathan nicht entkommen wäre, hätte Dracula ihn ermordet?
    Mit einem Schaudern dachte ich: Wenn der Mann, den wir in Piccadilly gesehen hatten, Graf Dracula war, wenn er tatsächlich das Ungeheuer war, das mein Mann beschrieben hatte, was für Unheil könnte er in dieser Stadt mit ihren vielen Millionen Menschen anrichten! Die Worte, die Jonathan an unserem Hochzeitstag, bezogen auf sein Tagebuch, gesprochen hatte, kamen mir auf einmal wieder in den Sinn: „... aber halte seinen Inhalt von mir fern, es sei denn, es entsteht eine Situation, die es unabdingbar macht, mir die bitteren Stunden ins Gedächtnis zurückzurufen, über die ich hier, schlafend oder wachend, Buch geführt habe.“
    Es schien, als käme tatsächlich eines nicht mehr allzu fernen Tages eine solche unabdingbare Situation auf uns zu. Und wir durften nicht vor dieser heiligen Pflicht zurückschrecken. Wir mussten vorbereitet sein.
    Kaum war Jonathan am nächsten Morgen zur Arbeit aufgebrochen, holte ich meine Schreibmaschine hervor und fing an, seine Aufzeichnungen zu übertragen. Ich brauchte den größten Teil des Tages dazu. Als ich fertig war, suchte ich noch das Tagebuch, das ich in Whitby begonnen hatte, und schrieb es ebenfalls auf der Maschine ab. Jonathan war recht lange in der Kanzlei, und so konnte ich bis weit in den Abend hinein arbeiten. Als ich schließlich fertig war, legte

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