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Dracula - Stoker, B: Dracula

Dracula - Stoker, B: Dracula

Titel: Dracula - Stoker, B: Dracula Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bram Stoker
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hätten. Lord Godalming antwortete:
    »Ich konnte ihn weder auf dem Gang, noch in einem unserer Räume entdecken. Dann sah ich ins Arbeitszimmer, und dort musste er kurz gewesen sein, aber er war schon wieder fort. Allerdings hatte er …« – er hielt plötzlich inne und blickte voller Mitleid auf die zusammengesunkene Doppelgestalt auf dem Bett. Van Helsing sagte ernst:
    »Fahren Sie fort, Freund Arthur! Es gibt jetzt keine Geheimhaltung mehr. Unsere einzige Hoffnung ist nun,
alles
zu wissen. Sprechen Sie also frei!« Und so fuhr Arthur fort:
    »Er war dort gewesen, und wenn es auch nur wenige Sekunden waren, so hat er doch eine schlimme Verwüstung angerichtet. Alle Manuskripte sind verbrannt, die blauen Flammen flackerten noch über der weißen Asche. Auch die Zylinder des Phonographen hat er ins Feuer geworfen, das schmelzende Wachs hat die Glut zusätzlich angefacht.« Hier unterbrach ich ihn: »Gott sei Dank haben wir noch eine Kopie im Safe!« Sein Gesicht hellte sich einen kurzen Augenblick auf, dann aber wurde er wieder traurig, während er fortfuhr: »Ich eilte die Treppe hinunter, konnte aber keine Spur von ihm entdecken. Ich sah in Renfields Zelle nach, aber auch hier keine Spur, außer …« – wieder stockte er. »Weiter«, forderte Harker mit heiserer Stimme. Da senkte Arthur den Kopf und ergänzte, sich die Lippen mit der Zunge befeuchtend, »… außer, dass der arme Kerl tot ist.« Mrs. Harker richtete sich auf, blickte uns der Reihe nach an und sagte feierlich:
    »Gottes Wille geschehe!« Ich hatte das Gefühl, dass Art uns noch etwas verheimlichen würde, sagte aber nichts, da ich davon |415| ausging, dass er dafür seine Gründe hätte. Van Helsing wandte sich nun an Morris und fragte:
    »Und Sie, Freund Quincey, was haben Sie zu berichten?«
    »Nicht viel«, sagte er. »Vielleicht wird es uns einmal viel bedeuten, aber das kann man jetzt noch nicht sagen. Ich hielt es für nützlich, festzustellen, wohin sich der Graf nach Verlassen des Hauses wenden würde. Ich sah ihn nicht, aber ich bemerkte eine Fledermaus, die aus Renfields Fenster kam und nach Westen flatterte. Ich hatte erwartet, dass er in irgendeiner Gestalt nach Carfax zurückkehren würde, aber er hat offenbar einen anderen Schlupfwinkel aufgesucht. Heute Nacht wird er wohl nicht wieder zurückkommen, denn der Himmel rötet sich schon im Osten, und der Tag ist nahe. Morgen
müssen
wir ans Werk!«
    Die letzten Worte presste er durch seine geschlossenen Zähne. Für mehrere Minuten trat darauf eine solche Stille ein, dass ich meinte, die Herzen meiner Freunde schlagen zu hören. Dann legte van Helsing seine Hand zärtlich auf Mrs. Harkers Kopf und sagte:
    »Und nun, Madame Mina – arme, liebe Madame Mina –, erzählen Sie uns bitte ganz genau, was passiert ist! Gott weiß, dass ich Ihnen keinen Schmerz zufügen will, aber es ist absolut notwendig, dass wir alles wissen, denn jetzt ist es noch wichtiger als je zuvor, unser Werk schnell, hart und mit tödlichem Ernst zu verrichten. Der Tag, an dem alles überstanden sein wird, ist nahe. Jetzt aber können und müssen wir noch Wissen sammeln!«
    Die arme, gute Frau zitterte, und ich konnte den auf ihr lastenden Druck erkennen, als sie sich noch fester an ihren Gatten klammerte und ihren Kopf noch tiefer in seiner Brust zu verbergen suchte. Dann aber hob sie ihr Haupt stolz wieder empor und streckte van Helsing ihre Hand entgegen, der sie ergriff und, nachdem er sie ehrerbietig geküsst hatte, in der seinen behielt. Ihre andere Hand war fest mit der ihres Gatten verschlungen, der seinen Arm schützend um sie gelegt hatte. Nach einer kurzen Pause, in der sie offensichtlich ihre Gedanken ordnete, begann sie:
    |416| »Ich nahm das Schlafmittel, das Sie mir so freundlich gegeben hatten, aber die Wirkung ließ lange auf sich warten. Ich glaube, ich wurde dadurch sogar noch munterer; zahllose unheimliche Fantasien begannen sich in mein Gehirn zu schleichen, alle standen in Verbindung mit dem Tod und mit Vampiren, mit Blut, Schmerz und Leid.« Ihr Gatte stöhnte unwillkürlich auf, sie wandte sich zu ihm um und sagte zärtlich: »Sei ganz ruhig, Liebster. Du musst mutig und stark sein und mir bei dieser schweren Aufgabe helfen. Wenn du nur wüsstest, welche Überwindung es mich kostet, von diesen furchtbaren Dingen überhaupt zu sprechen, würdest du verstehen, wie sehr ich deiner Hilfe bedarf. Nun, ich merkte, dass ich der Arznei mit meiner Willenskraft nachhelfen musste, wenn ich etwas

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