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Dracula - Stoker, B: Dracula

Dracula - Stoker, B: Dracula

Titel: Dracula - Stoker, B: Dracula Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bram Stoker
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an das offene Fenster. Letzte Nacht wachte ich auf und fand sie wieder hinausgelehnt, und es war mir anfangs nicht möglich, sie zu wecken, denn sie war ohnmächtig. Als es mir dann endlich doch gelungen war, sie wieder ins Leben zurückzurufen, war sie furchtbar schwach und rang schwer um Atem, leise vor sich hin weinend. Auf meine Frage, wie sie denn dazu käme, immer am offenen Fenster zu sitzen, schüttelte sie ihr Köpfchen und wandte sich ab. Ich hoffe, ihr Unwohlsein kommt nicht von meinem Stich mit der Sicherheitsnadel. Ich habe ihre Kehle untersucht, als sie schlief, und bemerkt, dass die kleinen Wunden noch nicht geheilt sind. Sie sind noch immer offen und sogar größer als bisher; es sind zwei kleine Kreise mit rotem Zentrum, die Ränder sind weißlich verfärbt. Wenn sie nicht bis morgen oder übermorgen geheilt sind, werde ich darauf bestehen, dass ein Arzt sich der Sache annimmt.
     
    |144| Brief von Samuel F. Billington & Sohn, Anwälte zu Whitby,
    an Carter, Paterson & Co., London
     
    17. August
    Sehr geehrte Herren,
    hiermit übersenden wir Ihnen einen Frachtbrief über einen Gütertransport der Great Northern Railway. Die Güter sind unmittelbar nach Entladung am Güterbahnhof King’s Cross nach Carfax bei Purfleet weiterzuleiten. Das Haus ist gegenwärtig leer, die gekennzeichneten Schlüssel finden Sie anbei.
    Bitte lassen Sie die im Frachtbrief bezeichneten Kisten, fünfzig an der Zahl, in dem etwas baufälligen Teil des Hauses absetzen, der auf der beigegebenen Skizze mit »A« bezeichnet ist. Ihr Bevollmächtigter wird den Platz leicht finden, da es sich um die ehemalige Kapelle des Hauses handelt. Die Güter gehen mit dem Zug um 9:30 Uhr heute Abend ab und treffen morgen Nachmittag um 4:30 Uhr in King’s Cross ein. Da unser Klient die Ablieferung so bald wie möglich wünscht, wären wir Ihnen sehr verbunden, wenn Sie zu genannter Zeit Fuhrwerke am Bahnhof von King’s Cross bereitstellen und die Güter sofort an ihren Bestimmungsort bringen lassen würden. Um allen Verzögerungen vorzubeugen, die durch Anfragen betreffs Bezahlung entstehen könnten, fügen wie einen Schecküber zehn Pfund (£ 10) bei und bitten, uns den Empfang zu quittieren. Sollte die Rechnung diese Höhe nicht erreichen, so bitten wir um Rücksendung des Restbetrages; sollte sie höher sein, so werden wir auf Ihre Nachricht hin Ihnen sofort per Scheck den Fehlbetrag überweisen. Bitte hinterlegen Sie die Schlüssel nach Erledigung des Auftrages in der Haupthalle des Hauses, da diese dem Besitzer per Zweitschlüssel zugänglich ist.
    Wir bitten Sie, es uns nicht als Verletzung der geschäftlichen Höflichkeit auszulegen, wenn wir unseren Hinweis auf die äußerste Dringlichkeit dieser Angelegenheit wiederholen.
    Mit vorzüglicher Hochachtung,
    Samuel F. Billington & Sohn
     
    |145| Brief von Carter, Paterson & Co., London,
    an Billington & Sohn, Whitby
     
    21. August
    Sehr geehrte Herren,
    wir bestätigen Ihnen dankend den Empfang von zehn Pfund und senden Ihnen per Scheck den Differenzbetrag von 1 Pfund, 17 Schilling und 9 Pennys retour. Die Güter sind entsprechend Ihrer Anweisung abgeliefert und die Schlüssel in einem Päckchen in der Haupthalle zurückgelassen worden.
    Hochachtungsvoll,
    Carter, Paterson & Co.
     
    Mina Murrays Tagebuch
     
    18. August
    Ich bin heute glücklich und schreibe auf der Friedhofsbank. Lucy befindet sich wieder deutlich besser. Letzte Nacht schlief sie sehr gut und störte mich nicht ein einziges Mal. Die Farbe scheint langsam auf ihre Wangen zurückzukehren, obgleich sie immer noch elend, blass und krank aussieht. Wenn sie anämisch wäre, so könnte ich die Sache ja begreifen, aber das ist sie doch nicht. Sie ist heiteren Sinnes und voller Leben und Fröhlichkeit. All die krankhafte Verschlossenheit ist von ihr gewichen, und sie kam sogar von selbst auf
jene Nacht
zu sprechen, dass es doch diese Bank hier gewesen sei, auf der ich sie schlafend vorgefunden habe. Sie klopfte mit den Absätzen ihrer Stiefelchen gedankenverloren auf dem Grabstein herum und sagte:
    »Meine nackten Füße haben damals keinen großen Lärm gemacht. Der alte Mr. Swales hätte sicher gefragt, ob ich fürchtete, Georgie aufzuwecken.« Da sie einmal in einer solchen mitteilsamen Stimmung war, fragte ich sie, ob sie denn in jener Nacht etwas geträumt habe. Bevor sie antwortete, trat der süße, verlegene |146| Zug auf ihr Gesicht, den Arthur – ich nenne ihn nach ihrer Gewohnheit so – nach eigenem Bekunden so

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