Draculas Darling
Fehler begangen, und ich denke, dass sich das auch jetzt nicht verändert hat. Ich weiß nicht, wer da geredet hat. Ich bin außen vor, denn es kann auch sein, dass Jordan Fehler gemacht hat.« Er war froh, dass ihm dieser Satz eingefallen war. »Ja, Chapman, das ist doch möglich. Jordan ist auch kein Gott. Er ist ein Blutsauger und Killer. Aber muss er deshalb fehlerfrei sein?«
»Nein.«
»Eben. Daran solltest du denken...«
»Aber nicht in diesem Fall. Es ist sein Metier. Und er hat mir Bescheid gegeben. Keiner, auch Jordan nicht, würde mich anrufen, um einen Fehler zuzugeben. Das ist einfach nicht drin. Das könnte er sich auch nicht leisten. So musst du das sehen. Ergo, es bleibt nur einer übrig.«
»Ich!«
»Richtig!«
Pete Ritter dachte nicht daran, die Wahrheit zu sagen. »Aber ich bin es nicht gewesen«, flüsterte er. »Verdammt, warum hätte ich das tun sollen?«
»Das weiß ich auch nicht. Ich habe mich wirklich gewundert. Ich habe auch nachgedacht und mich an vieles erinnert, was wir gemeinsam durchgezogen haben. Deshalb konnte ich mir das auch nicht vorstellen, aber jetzt kann ich nur den Kopf schütteln und frage mich, was in dir vorgegangen ist. Liegt es am Alter, dass du so reagiert hast? Kommst du mit dir selbst nicht mehr zurecht?«
»Das ist doch Unsinn!«
»Die Tatsachen sprechen leider dagegen, und ich glaube Jordan mehr als dir.«
»Quatsch.«
»Leider kannst du mich nicht überzeugen«, erklärte Chapman mit seiner leidenschaftslosen Stimme. »Wir kennen uns einige Jahre. Wir haben eine Verbindung aufgebaut. Ich habe mich nie daran gestört, dass du schwul bist und dir deine Knaben auf Auslandsreisen geholt hast. Das ist deine Privatsache. Aber wenn du mir in die Quere kommst und unsere Zusammenarbeit störst, ist das nicht mehr privat. Du hast dich weder an Regeln noch an Absprachen gehalten, und das können wir uns in unserem Job nicht leisten. Erinnerst du dich, wie wir mal über Unsicherheitsfaktoren gesprochen und darüber diskutiert haben, dass sie ausgemerzt werden müssen?«
»Ja, natürlich. Dazu stehe ich auch, obwohl es schon länger zurückliegt.«
»Es ist soweit, Pete. Jetzt bist du zu einem Unsicherheitsfaktor geworden.«
Er wusste es. Er hatte es schon beim Eintritt des Mannes gewusst. Er konnte nichts mehr sagen. Er spürte Eis in seinen Adern und fühlte sich zugleich wie der arme Sünder, der jedoch keine Gnade von seinem Herrn erwarten konnte.
Chapman bewegte sich. Die Angst um sein Leben hatte Ritters Sichtbereich eingegrenzt und auch anderes verändert. Er nahm die Bewegung des Mannes vor sich wie im Zeitlupentempo wahr.
Chapman war Rechtshänder. Und mit der rechten Hand griff er unter seine Jacke. Er hatte sich dort ein Halfter anbringen lassen, das wusste Pete.
Daraus holte Chapman die Waffe hervor.
Der Schalldämpfer war bereits auf die Mündung geschraubt worden, so kam sie Ritter vor wie ein Ungetüm. Er konnte es nicht fassen. Der Bück war starr auf die lange Mündung gerichtet, in der der Tod lauerte.
Chapman war ein hervorragender Schütze. Er gehörte zu den Menschen, die immer nur einmal abdrückten, um ein Problem aus der Welt zu schaffen.
Chapman nickte. »Wir hätten wirklich noch einige Jahre Zusammenarbeiten können, daran hatte ich gedacht. Aber du hast es nichts anders gewollt.«
»Nein, so ist das nicht.« Endlich konnte sich Ritter wieder bewegen. Er streckte seine Hände vor, als könnte er so die tödlichen Kugel aufhalten. Lass dir erklären, Chapman, was tatsächlich geschehen ist. Du musst mir zuhören. Ich bin sicher, dass du dann anders über diese Dinge denkst.«
»Ach ja?«
»Bestimmt. Denk an Jordan...«
»Das tue ich bereits.«
»Gut. Damit hätten wir schon ein Hindernis überwunden. Stell ihn dir mal vor. Er ist kein Mensch, auch wenn er so aussieht. Glaubst du denn, dass er dich immer in Ruhe lassen wird? Ich glaube es nicht, Chapman. Er wird dich nicht in Ruhe lassen. Er wird auch irgendwann dein Blut wollen. Wenn er sich das in den Kopf gesetzt hat, kommst auch du gegen ihn nicht an. Das kann ich dir schwören. Da bist du nicht stark genug. Vampire sind...
»Treuer und verlässlicher als du, Pete.«
»In diesem Fall nicht!«
Chapman lächelte wieder.
»Okay, ich höre dir zu. Aber rede nicht um die Sache herum. Ich will genau wissen, was passiert ist. Dann sehen wir weiter.«
»Gut, danke.« Pete nickte. Er war schon für den kleinsten Strohhalm dankbar.
»Es ist so gewesen, und ich habe mir alles
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