Draculas Darling
Verbindung zwischen ihm und Ritter herstellten.
Er ging methodisch vor. Niemand würde merken, dass die Wohnung durchsucht worden war. Er konnte zufrieden sein. Ritter hatte keine Notizen und Spuren hinterlassen. Selbst in seinem Notizbuch war nichts Verdächtiges zu finden, abgesehen von ein paar Telefonnummern im Ausland. Aber das war Ritters Privatsache gewesen.
Mit sich und der Welt zufrieden näherte sich Chapman der Wohnungstür. Er öffnete sie, schaute in den breiten, dunklen Flur, hörte und sah nichts und machte sich daran, das Haus zu verlassen. Auf dem glatten Boden hinterließen seine Schritte so gut wie kein Geräusch. Er passte sich der Stille perfekt an.
Wenig später öffnete er die Haustür.
Er musste eine Treppe hinunter und einen Vorgarten durchqueren, der an den Seiten durch ein Gitter eingefriedet war. Die Luft war feucht, sie war kühl, und Geräusche vernahm er nicht aus der unmittelbaren Umgebung.
Er schritt die Stufen hinab. Seinen Wagen hatte er an der rechten Seite geparkt. Chapman war jemand, der nicht auffallen wollte, deshalb fuhr er auch einen unauffälligen Japaner, einen Toyota.
Von links her hörte er Schritte.
Chapman blieb nicht stehen, aber er drehte für einen Moment den Kopf in diese Richtung.
Er sah die beiden Männer.
Einer davon war ein Chinese!
Plötzlich sah die Welt für ihn wieder ganz anders aus...
***
Auch in der Nacht war es nicht einfach, in London einen Parkplatz zu finden. Selbst in Kensington nicht, wo die meisten Menschen ihre Autos in Garagen stellten. So hatten wir schon suchen müssen, um eine Lücke zu finden, und auch jetzt stand der Rover mit seiner Kühlerschnauze so weit vor, dass er eine Hauszufahrt behinderte. Aber das Risiko gingen wir ein.
Suko und ich hatten überlegt, mit Pete Ritter telefonischen Kontakt aufzunehmen, doch das hatten wir uns verkniffen. Es war besser, wenn wir überraschend bei Ritter auftauchten. So hatte er keine Zeit, sich irgendwelche Ausreden einfallen zu lassen.
Der Schnee war hier in den dichten Wohngebieten völlig verschwunden. Dafür nieselte Regen aus den tiefen Wolken, und der Wind war ebenfalls keine Freude.
Ich hatte den Rover abgeschlossen und einen schnellen Blick in die Umgebung geworfen. Sie war, wenn man so wollte, vampirelike , denn die wenigen Laternen gaben nur ein schwaches Streulicht ab. Der größte Teil wurde vom Regen und den dünnen Dunstfahnen gefiltert.
Wir hatten uns anhand der Hausnummern orientiert und mussten ungefähr 40 Meter nach vorn laufen, um das Haus zu erreichen. Hier standen die Häuser nicht dicht an dicht. Zwischen ihnen hatten Gärten ihre Plätze gefunden, und die meisten der Grundstücke waren durch Zäune eingerahmt. Hinter uns wurde es heller. Wenig später fuhr ein Jaguar schleichend und schmatzend wie ein Raubtier auf Rädern an uns vorbei.
Von Jordan sahen wir nichts.
Überhaupt war kein Mensch zu sehen. So dachten wir und waren schon überrascht, als wir einen Mann sahen, der plötzlich auf dem Gehsteig erschien. Er hatte ein Haus mit unhörbaren Schritten verlassen. Als er in unseren Sichtbereich geriet, waren wir für einen Moment überrascht.
Auch der Mann blieb stehen. Er war dunkel gekleidet, mittelgroß , und beim Drehen des Kopfes fiel uns das helle Gesicht auf. Er schaute nur kurz zu uns hin, dann ging er weiter und entfernte sich von dem Haus, aus dem er gekommen war.
»Der ist doch dort hergekommen, wo wir hinmüssen, nicht?«, fragte Suko leise.
»So sieht es aus.«
»Komisch.«
»Du traust ihm nicht?«
Suko zuckte mit den Schultern.
Wir waren während unseres Gesprächs weitergegangen und blieben vor dem Eingang stehen. Es war ein recht kompaktes Haus, das seine Jahrzehnte auf dem Buckel hatte. Erker verteilten sich in den beiden Etagen, und nur hinter den Fenstern des unteren Erkers brannte Licht.
Ich konnte mir vorstellen, dass Pete Ritter dort wohnte. Während ich die Scheiben beobachtete und keine Bewegung dahinter sah, schaute Suko nach vorn. Er blickte die Strecke entlang, über die der dunkel gekleidete Mann gegangen war.
»Irgendetwas ist hier faul, John!«, flüsterte mir Suko zu. »Der Typ gefällt mir nicht. Er ist so plötzlich verschwunden, als hätte er es aus bestimmten Gründen besonders eilig.«
»Siehst du ihn denn?«
»Nein.«
»Wo ist das Problem?«
»Ganz einfach, John. Der Knabe ist mir zu plötzlich verschwunden, verstehst du? Als wäre er in einen Gully gefallen, was ich mir kaum vorstellen
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