Draculas Darling
Beschreibungen von Vampiren gibt. Du weißt auch selbst wie sie aussehen können, aber dieser Jordan wird als reines Schreckgespenst beschrieben. Bei ihm kann man sich schlecht eine Verbindung zwischen Blut und Erotik vorstellen. Er soll ausgesehen haben wie ein Monster. Stinkend schon im Zustand der Verwesung. Das jedenfalls schreiben die Chroniken über ihn.«
»Und weiter?«
Marek lachte. »Wenn du so aussehen würdest, würdest du dich dann unter die Menschen mischen?«
»Wahrscheinlich nicht. Aber dieser Jordan hat das wohl getan. Da werden seine Opfer einen entsprechenden Schock bekommen haben.«
»Muss wohl so sein, John. Allerdings hast du dich nicht gerade überzeugend angehört.«
»Richtig. Ich bin auch nicht überzeugt. Ich kann mir nicht vorstellen dass er sich offen zeigt. Er würde auffallen. Man würde die Polizei alarmieren. Er muss immer damit rechnen, entdeckt zu werden, auch in der Nacht.«
»Wenn du das sagst.«
»Leider habe ich keine andere Lösung parat.«
»Und ich kann dir nicht mehr helfen. Wenn du allerdings willst, komme ich nach London. Da überwinde ich sogar hier den Karpaten-Winter und helfe euch...«
»Danke, Frantisek, das wissen wir zu schätzen. Aber es wird nicht nötig sein.«
»Du hältst mich trotzdem auf dem Laufenden und sagst mir Bescheid, wenn es dir gelungen ist, die Bestie zu vernichten?«
»Ist doch Ehrensache. Und von Suko soll ich dich auch grüßen.«
»Gruß zurück.«
Ich legte auf. Schüttelte den Kopf. »Viel hat das nicht gebracht. Abgesehen von einer Beschreibung, an die ich nicht so leicht glauben kann. Einer wie er läuft nicht als Monster herum. So etwas kann sich selbst der geheimste Geheimdienst nicht leisten.«
»Dann muss er sich getarnt haben.«
»Wäre eine Möglichkeit. Aber wichtig ist für uns, dass wir mehr über Chapman erfahren. Er kann uns den Weg zu Jordan zeigen.«
»Mal schauen.«
Wieder meldete sich das Telefon. Diesmal nahm Suko ab und ich war es, der mithörte.
Was wir bei Sir James selten erlebten, hörten wir jetzt. Er seufzte in die Leitung. »Es war nicht einfach«, sagte unser Chef. »Dieser Chapman hat sich wie ein Phantom verhalten. Ich musste meine Beziehungen spielen lassen. Angeblich konnte sich niemand an ihn erinnern. Schließlich bohrte ich weiter und musste Geheimhaltung versprechen.«
»Also werden wir nicht erfahren, wo Chapman gelebt hat.«
»Irrtum, Suko. Den Ort hat man mir gesagt. Er hat sich aus der Großstadt zurückgezogen.«
Während das Gesicht meines Freundes unbewegt blieb, horchte ich auf. Endlich eine erste Spur. Sir James berichtete, dass Chapman allein auf einem kleinen Bauernhof in einem Haus gewohnt hatte, dass man ihm zur Verfügung gestellt hatte.
»Zur Verfügung, Sir? Es gehörte ihm nicht selbst?«
»Nein.«
»Wem dann?«
»Der Regierung. Es ist ein Ausweichquartier. Dort hat man früher Überläufer anderer Geheimdienste untergebracht. Es ließ dann nach, und man wollte das Gebäude nicht leerstehen lassen. Chapman hat es dann an sich genommen.«
»Und jetzt steht es wieder leer.«
»So denke ich, Suko. Obwohl... nun ja, Sie wissen schon. Auch ein Vampir benötigt ein Versteck.«
»Meine ich auch.«
»Ich gebe ihnen jetzt die Informationen, die für Sie wichtig sind. Sie werden den Hof in der Nähe von Bexley finden. Jedenfalls ist das der größere Ort, der für Sie ein Zielpunkt sein kann. Dann fahren Sie nach Sidcup. Es liegt einige Meilen südlich von Bexley. Dort wird man Ihnen Bescheid geben können.«
»Danke, Sir, das war sehr informativ.«
»Wann fahren Sie?«
»Sofort.«
»Viel Glück.«
»Werden wir gebrauchen können, Sir.«
Aufatmen – zunächst. Suko schaute mich an und lächelte. »Das ist doch was – oder?«
»Kann sein.«
»Sei nicht so pessimistisch. Ich gehe davon aus, dass wir Draculas Darling dort finden werden.«
Ich drückte mich von meinem Stuhl hoch. »Okay, dann wollen wir nicht länger warten...«
Perry Hart, Simon Long, Burt Croft und Thelma Fox. So lauteten die vier Namen, die noch übrig geblieben waren und die auf unserer Liste standen.
Ich hatte Suko davon überzeugen können, noch nicht loszufahren. Ich wollte wissen, ob es die Personen so gab, wie ich es mir vorstellte. Ich wollte ihre Stimmen hören und erfahren, ob sie etwas über den Tod eines gewissen Amos Hurland gehört hatten.
Da alle vier offiziell eine normale Existenz führten, brauchten sie sich auch nicht zu verstecken. Das heißt, sie waren telefonisch
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