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Draculas Eisleichen

Draculas Eisleichen

Titel: Draculas Eisleichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sessel hockte, mußte lachen, als er meine Antwort hörte. Dafür warf ihm Wladimir einen bitterbösen Blick zu, der aber nicht so gemeint war.
    Zwischen uns herrschte eine gewisse Spannung. Es mochte daran liegen, daß wir bisher keinen Schritt weitergekommen waren. Wir hatten den Vampir gesehen, er war vernichtet, aber mehr lief nicht. Alles war zum Stillstand gekommen.
    Auch Mesrin konnte uns nicht weiterhelfen. Das jedenfalls hatte er gesagt. Davon war ich nicht überzeugt. Ich würde ihn noch einmal darauf ansprechen, denn er hatte sich in sein Büro verkrochen, weil seine normalen Arbeiten auch fortgeführt werden mußten.
    Mir ließ das Thema keine Ruhe. Ich sprach so intensiv davon, daß ich Wladimir bei seinen Berechnungen störte. Er schleuderte wütend den Bleistift auf die Platte. »Hör doch auf damit! Warum sollte Mesrin falschspielen? Er ist es doch gewesen, der uns alarmiert hat. Hätte er sonst seine Meldung abgesetzt?«
    »Im Prinzip hast du recht.«
    »Na bitte.«
    »Nicht na bitte. Vom Absetzen der Meldung bis zu unserem Eintreffen hier ist Zeit vergangen. Und da kann so einiges passiert sein. Das solltest du ebenfalls bedenken.«
    »Was denn?«
    »Ich weiß es nicht, aber ich werde mich darum kümmern. Ich muß noch einmal mit Mesrin in aller Ruhe sprechen.«
    Suko stand auf. »Und ich werde in die Kantine gehen und uns etwas für den Magen holen.«
    Wir waren einverstanden.
    Ich wollte Wladimir nicht stören und ging zum Fenster.
    Über der Station lag bereits die Dämmerung. In die langen, blaugrauen Schatten hinein strahlte das Licht der Natriumdampflampen. Es machte auf mich einen kalten Eindruck, als wäre es eine Energie aus den Tiefen des Alls.
    Im Lager herrschte eine gespannte Ruhe, die mir allerdings gespenstisch vorkam.
    Das Verschwinden der beiden Personen hatte schon einen gewissen Eindruck hinterlassen. Vielleicht verhielt sich Mesrin auch deshalb so ängstlich. Möglicherweise wußte er auch etwas.
    Häuser warfen ihre Schatten auf den Schnee.
    Der Wind hatte am frühen Abend aufgefrischt und trieb dünne Schneewolken vor sich her. Im April war das Wetter auch hier am Eismeer sehr launisch, da konnte wie aus heiterem Himmel ein plötzlicher Schneefall einsetzen.
    Ich sah Suko an den Häusern vorbeigehen. Immer wenn er in einen der Schatten eintauchte, blieb er für einen Moment verschwunden. Danach erschien er wieder und erinnerte mich jedesmal an eine geisterhafte Gestalt. Auf seinen Händen stand eine Tüte, in die er das Essen eingepackt hatte.
    Als er kam, mußte er lachen.
    »Was hast du?« fragte Wladimir.
    »Hoffentlich schmeckt euch das.«
    »Was gibt es denn?«
    »Frischen Fisch.« Suko stellte die Tüte ab und packte das Essen aus.
    »Ist doch gut«, sagte ich. »Aber dazu gibt’s Kraut!«
    Er holte die Teller der Reihe nach hervor. Auf ihnen stapelte sich das Sauerkraut, daneben lag der Fisch, nur kurz angebraten. Er schimmerte grau. Aber er schmeckte.
    Er war gut gewürzt. Suko hatte sogar polnisches Bier besorgt, das wir dazu tranken. Auf Wodka verzichteten wir freiwillig.
    Wir sprachen über den Fall und waren uns in einem Punkt einig. Daß wir es nicht nur mit einem einzigen Vampir zu tun hatten.
    »Wo sind die anderen?« fragte Wladimir.
    Ich hob die Schultern. »Du hast dir die Karte doch genau angesehen. Ist dir da keine Idee gekommen?«
    »Eine halbe.«
    »Besser als keine«, sagte Suko und schob sich das Sauerkraut wie Spaghettis in den Mund. Er hatte die langen Fäden um die Zinken der Gabel gewickelt.
    Der KGB-Mann schaute uns beinahe so streng an wie ein Oberlehrer seine Schüler. »Ich habe auch die Karte sehr genau studiert und festgestellt, daß vor der Küste mindestens zwanzig Inseln verteilt liegen, die eigentlich alle unbewohnt sind.«
    »Gibt es denn eine Ausnahme oder Ausnahmen?« fragte ich.
    »Offiziell nicht. Abgesehen von einigen Seevögeln, die sich dort breitgemacht haben.«
    »Du nimmst also an, daß sich Mallmann eine der Inseln als Versteck ausgesucht hat«, stellte Suko fest.
    »Richtig.«
    »Wir müssen nur noch raten, welche es ist.«
    »Stimmt auch.« Der Russe aß den letzten Fisch. »Ungefähr ein halbes Dutzend dieser Inseln sind groß genug, nicht nur ihn aufzunehmen, sondern auch seine Vasallen. Die Insel könnte ihm als Lager dienen, wobei er seine Blutsauger ja in Eis einfrieren lassen kann. Sie überleben, sie behalten ihre Stärke, falls sie nicht dem Sonnenlicht ausgesetzt sind. Und Eis gibt es auf den Inseln genug. Ebenso wie

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