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Draculas Eisleichen

Draculas Eisleichen

Titel: Draculas Eisleichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schnee.«
    »Könnte es dort auch Höhlen geben?«
    »Sicher, Suko.«
    Ich schlug Wladimir auf die Schulter. »Die Idee ist gut, ja, sie ist wirklich gut. Wir müßten allerdings jemand haben, der sich auf den Inseln auskennt. Dann könnten wir sie mit dem Hubschrauber der Reihe nach abfliegen. Das ist besser, als wenn wir hier im Lager sitzen und Däumchen drehen.«
    »Ich bin dafür«, sagte Suko. »Aber wer kennt sich aus?«
    »Die Fischer«, antwortete ich. »Die fangen hier ihre Beute, die sind hier zu Hause.«
    »Und Mesrin kennt sie«, warf Golenkow ein.
    »Mit dem ich sowieso reden wollte.« Ich schob den Teller zurück und stand auf.
    Meine Freunde schauten mich an. Suko zwinkerte mir dabei kurz zu.
    »Oder hast du noch etwas anderes vor?«
    »Mal sehen.«
    Wladimir warnte mich. »Nimm ihn nur nicht in die Verhörmühle, John. Er scheint mir ziemlich von der Rolle zu sein.«
    »Das habe ich bemerkt. Bis gleich dann.« Ich nahm die Jacke, zog sie über und trat hinaus in den kalten Abend…
    ***
    Der Wind war wieder etwas stärker geworden. In einer Gegend wie dieser wechselte er wohl laufend. Und Schnee brachte er mit, der mir ins Gesicht peitschte.
    In der Kantine herrschte noch Betrieb. Dort leuchtete gelbes Licht hinter der langen Fensterreihe. Durch die Helligkeit schoben sich ab und zu die Schatten der Hungrigen, die sich dem großen Küchentisch näherten, um Essen zu fassen.
    Mir lag das Sauerkraut ziemlich schwer im Magen. Einige Male mußte ich aufstoßen. Ich hätte doch besser einen Schluck Wodka trinken sollen.
    Ansonsten hielten sich die Lichter in Grenzen. Aber das Innere der Baracke, in der Mesrin sein Büro hatte, war erleuchtet. Seinen Schatten sah ich nicht.
    Ich lenkte meine Schritte auf den Bau zu. Die knirschenden und quietschenden Geräusche begleiteten mich. Um mich herum nieselte der Schnee nieder. Wenn die Eiskörner gegen meine Kleidung tickten, hörte es sich an wie leise Trommelschläge.
    Ich wußte, daß Mesrin allein in seiner Behausung lebte, die noch einen kleinen Anbau besaß, in dem Material lagerte, das relativ kälteempfindlich war.
    Ob andere ihre Türen schlossen, wußte ich nicht. Mesrin hatte es nicht getan. Durch den schmalen Spalt konnten Schneekörner in das Innere dringen.
    Ich wollte die Tür schon aufziehen, als ich in der Bewegung verharrte.
    Etwas hatte mich gestört.
    Kein Geräusch, auch nicht das Rieseln des Schnees und die kalte Kappe auf meinem Haar, nein, es war etwas anderes gewesen.
    Ein Geruch…
    Er war widerlich, er war ekelerregend. Ich drehte mich auf der Stelle und schnupperte trotzdem, denn dieser Geruch erinnerte mich an eine Mischung aus Moder und altem Blut.
    Und er drang durch den Türspalt!
    Mir fiel Mesrins Angst ein, und seine Blicke tauchten wieder in meiner Erinnerung auf. Er hatte Ahnung, er wußte etwas und war uns sicherlich in seiner eigenen Umgebung zehnmal überlegen. Aber war er auch noch am Leben?
    Der Wind wehte kalt gegen meinen Rücken. Auch er schaffte es nicht, den widerlichen Geruch zu vertreiben. Wie geschaufelte Wolken drang er gegen mich. Ich vernahm keine Schritte. Trotz der Beleuchtung schien sich Mesrin nicht in seinem Büro aufzuhalten. Ich mußte leider an der Tür zerren, weil der Wind den Schnee in diese Richtung getrieben hatte und er außen ein Hindernis bildete, das sich vom Boden her als gerade Linie abzeichnete.
    Ich umklammerte den äußeren Türrand und zerrte daran. Der Schnee setzte mir Widerstand entgegen, aber das dicke Holz schleifte ihn so weit fort, daß ich genügend Platz fand, um die Baracke zu betreten. Ich schaute in einen schmalen Gang, der das Gebäude praktisch in zwei Hälften teilte.
    Rechts lag das Büro, links der Anbau. Aus ihm drang auch der widerliche Geruch.
    Für mich stand die Richtung fest. Ich würde mich nach links wenden.
    Noch klebte unter den Sohlen der Schnee dick wie Pappe. Obgleich es hier warm war, schmolz der Schnee noch nicht sofort.
    Ich fühlte mich wie von einem Kokon eingeschlossen. Dabei konnte ich schlecht sagen, was das eigentlich war. Es kribbelte auf meiner Haut, die Kälte trug daran nicht die Schuld. Es war wie der letzte Schritt vor der großen, tödlichen Überraschung.
    Erst jetzt entdeckte ich auch, daß auf der linken Seite – also im Anbau – Licht brannte.
    Nicht von der Elektrizität gespeist, dieses Licht bewegte sich durch leichte Windströmungen. Es konnte durchaus von einer brennenden Kerze stammen.
    Das war mein Ziel.
    Ich bewegte mich so

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