Draculas Eisleichen
einer flachen Nase und einem fliehenden Kinn.
Es war ein Zombie!
Ich schoß zuerst, er war mir am nächsten, und meine Kugel zerschmetterte das Gesicht.
Der Zombie kippte trotzdem nach vorn und blieb über dem Fensterkreuz hängen.
Stepanic lachte schrill, wir anderen schauten uns an – und hörten zugleich die Schreie der Arbeiter.
»Verdammt, sie sind in der Station!« schrie Suko.
»Ja, ja!« brüllte Stepanic. »Sie machen alle fertig. Sie werden die Männer fressen!«
Ein kalter Schauer rann mir über den Rücken. Suko und Wladimir wollten raus, um zu retten, was noch zu retten war. Mesrin stand zitternd in der Fxke. Für ihn mußten sich alle Tore der Hölle geöffnet haben.
Ich warf einen Blick über den Zombie hinweg und durch die zerstörte Scheibe.
Draußen rannten die Männer weg. Erste Schüsse fielen. Ihre Echos knatterten zwischen den Barackenwänden, nur würden diese Kugeln die Zombies nicht aufhalten können.
Auch Stepanic wollte verschwinden. Ich war schneller. Nach dem ersten Schritt schon bekam ich ihn zu fassen und schleuderte ihn herum. Er trudelte durch das Büro, krachte gegen die Wand. Ich hatte ihn mit einem Sprung erreicht.
Meine Hand bohrte sich förmlich in die dünne Haut unter dem Hals. »Wir bleiben zusammen, Stepanic. Eine bessere Geisel kann ich mir nicht vorstellen.«
Er stierte mich an. Es war schon ein Wunder, daß aus seinem Mund kein Schaum sprühte.
»Hast du gehört!«
»Fahr zur Hölle, Sinclair.«
Ich zerrte ihn weg. »Gemeinsam gern!« Ein Plan stand zwar schon fest, wie er sich allerdings entwickeln würde, wußte ich nicht. Wir mußten jedenfalls nach draußen, wo auch weiterhin geschossen wurde. Diesmal klangen die Schüsse anders.
Suko und Wladimir feuerten. Sicherlich in die Reihen der lebenden Leichen hinein.
Ich riß Stepanic von der Wand weg. Er stemmte sich noch ein, doch ich war stärker.
Er taumelte neben mir zur Seite. Ich schaute noch einmal gegen das Fenster und sah dort den riesigen Schatten, der keine menschliche Gestalt, sondern die eines Hundes angenommen hatte.
Ein Riesenhund!
Erinnerungen stiegen in mir hoch. Ich wußte wieder, daß Cigam in der Nähe war.
Er besaß die Kraft, um normale Tiere in riesige Monstren zu verwandeln.
Das hatte er in den Staaten ebenso bewiesen wie auf dem Flug nach London, wo uns ein riesiges Fabeltier begleitet hatte, dem es auch gelungen wäre, die Maschine zu zerreißen.
Die Schnauze des ehemaligen Schlittenhundes drückte sich durch die Fensteröffnung. Sie war ein wenig geöffnet, die Zunge hing wie ein breiter Lappen hervor.
Böse glotzten die Augen des Tieres. Bei ihnen zeigte sich sehr deutlich, welche bösen Triebkräfte in dieser Gestalt steckten.
Ich hielt Stepanic mit der linken Hand fest, in der rechten lag die Beretta.
Dann feuerte ich.
Die Kugel jagte in das Maul des Tieres. Es sah aus, als würde er sie schnappen.
Uns brandete ein irres Geräusch entgegen. Ein bösartiges Schreien, dann ruckte der Schädel hoch. Der Hals riß den oberen Fenstersturz aus dem Gefüge und ebenfalls einige Bretter aus der Wand.
Von draußen her drang eine Kältewelle in das offene Büro hinein. So wie das Gebäude jetzt aussah, besaß es nur noch Schrottwert. Ich aber konnte mich auf meine Silberkugel verlassen. Sie war in der Lage, die Bestie zu vernichten.
»Es sind noch mehr!« brüllte Stepanic mir ins Ohr. »Es sind noch mehr, verdammter Bulle!«
Ich zerrte ihn in den Gang. »Das weiß ich. Aber auch ich habe noch mehr Kugeln!«
»Das schaffst du nicht. Ihr schafft sie nicht alle!« Er tobte noch weiter, was mich nicht störte. Solange er nicht versuchte, mich zu killen, war mir alles egal.
Nur mußte ich beim Hinauslaufen achtgeben. Ich durfte auf keinen Fall von einer verirrten Kugel getroffen werden. Im Freien tobte die Hölle. Die Echos der Schüsse wurden hin und wieder sogar von einem knirschenden Brechen übertönt, wenn Teile der Baracken zusammenbrachen.
Ich dachte an die zahlreichen Arbeiter, und mir kamen die ersten Bedenken darüber, ob wir es wohl tatsächlich schaffen würden. Über diesen Ort hatte sich eine Wolke des Schreckens zusammengeballt, die kaum zu zerstören war.
Ich schob Stepanic als ersten hinaus. Plötzlich sah ich eine Gestalt. Ein zerfetztes Gesicht ohne Nase, ein Zombie, der hineinwollte und sich mit einer Eisenstange bewaffnet hatte.
Ich schoß ihn nieder. Über den starren Körper hinweg kletterten wir hinweg. Ich hatte mir die Hauptstraße vorgenommen,
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