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Draculas Fluch

Draculas Fluch

Titel: Draculas Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lory
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ihm bekommen.«
    Wieder lachte der Mann mit dem Messinghelm. »Erinnerst du dich denn nicht an mich?«
    »Müßte ich mich an dich erinnern?« fragte Qua Siem zurück. »So bescheiden sie auch ist, ich bin noch nicht lange in meiner Position. Die Priesterwürde geht von einem zum anderen. Aber das Gesicht des Einzigen, der kommen wird, kenne ich natürlich. Du bist nicht er.«
    »Du kennst sein Gesicht?« fragte der Hüne.
    »Ja«, antwortete Qua Siem ruhig. »Aber es müssen auch Worte von seinen Lippen kommen. Erst dann ...«
    »Nein, nicht erst dann«, fiel ihm der Hüne ins Wort. »Jetzt! Du wirst das Gesicht deines Meisters jetzt sehen. Schau hier hinein.«
    Mit drei großen Schritten war der Hüne vor dem Priester und hielt ihm die Kristallkugel vor das Gesicht.
    »Du brauchst nicht zu lügen«, sagte er. »Das ist zwecklos.«
    »Man braucht nie zu lügen«, antwortete der Priester. »Nie! Ja, das ist der Meister. Das Gesicht, das du in deinem Glasball hast auftauchen lassen, ist das Gesicht des Meisters. Es gehört dem Sohn des Drachens.«
    »Ich weiß auch, wo er sich im Moment befindet.«
    Qua Siem lächelte. »Du weißt viel. Warum bringst du dann Unruhe in diesen Tempel?«
    »Du weißt, wer ich bin, oder?«
    Der steinalte Mann zuckte mit den Schultern. »Dein Name ist Ka-Zadok. Man hat früher einmal von dir gesprochen.«
    »So? Was hat man denn gesagt? Daß ich ein mächtiger Zauberer bin?«
    »Ja, daß du ein Zauberer bist. Und noch andere Dinge, die an deiner Macht zweifeln lassen.«
    »Du bist mutig, alter Mann«, bemerkte Ka-Zadok ruhig.
    »Mut ist oft mit Dummheit gleichzusetzen.«
    »Wirst du mir sagen, wo sich das Gold befindet?«
    »Nein.«
    »Du bist mutig – und gleichzeitig dumm, wie du selbst gesagt hast.«
    »Dann werde ich an meinen eigenen Worten zugrundegehen.«
    »Verlangst du denn nach dem Tod?«
    »Das tut niemand, Zauberer.«
    »Du wirst mir also nicht sagen, wo das Gold versteckt ist?«
    »Nein.«
    »Aber du wirst mich auch nicht belügen?«
    »Nein, ich werde dich nicht belügen.«
    »Man sagt, daß dein Meister an einem Ort ist, der New York genannt wird. Dieses New York ist eine große, dicht bevölkerte Stadt an der Ostküste des Kontinents, der einmal dem Roten Mann gehörte. Stimmt das?«
    »Ich habe die Stadt in meinen Träumen gesehen«, antwortete der Priester. »Ja, es stimmt.«
    »In deinen Träumen«, wiederholte der Hüne. »Das heißt, daß es in New York Brüder deines Glaubens gibt, Mitglieder deines Kults.«
    Ein Lächeln. »Wenn du unseren Glauben und unsere bescheidenen Kräfte kennst, dann weißt du selbst, daß das, was du sagst, stimmt. Wie sollte ich sonst solche Träume haben? Meine Brüder schicken sie mir.« Qua Siem schüttelte den Kopf. »Du denkst jetzt, daß es dumm von mir ist, so frei darüber zu sprechen. Habe ich recht, Ka-Zadok? Antworte nicht. Ich weiß, daß ich recht habe. Ich hatte auch noch andere Träume. Träume von dir, Ka-Zadok. Ich weiß, wer du bist und was du hier willst. Vor langer, langer Zeit bist du in dieses Gebirge von Eis und Schnee gekommen. Du bist gekommen, weil du...«
    »Diesmal wird mich nichts mehr davon abhalten können«, unterbrach der Zauberer den Priester. »Schon gar nicht du. Du blickst dem Tod bereits ins Auge.«
    »Dann würde ich vorschlagen, daß du mich auf der Stelle umbringst. Niemand wird dich davon abhalten. Aber bedenke: Wenn du mich tötest, was hast du dann gewonnen? Nichts – wenn du mir erlaubst, meine Frage selbst zu beantworten.«
    Mit einem grausamen Lächeln auf dem Gesicht trat Ka-Zadok einen Schritt zurück. »Nein, alter Mann, ich werde dich nicht töten. Ich werde dich für meine Zwecke benutzen. Die Mitglieder deiner Sekte, die in diesem New York leben, werden heute nacht träumen.«
    »Vielleicht.«
    »Wenn nicht heute nacht, dann morgen nacht. Und wenn sie träumen, dann wirst nicht du, sondern jemand anders die Träume sehen. Du wirst die Macht Ka-Zadoks noch kennenlernen.« Der Zauberer lachte. »Ich könnte dir eigentlich jetzt schon eine Kostprobe geben.«
    Der rechte Arm des Hünen schoß plötzlich nach vorn. Er deutete auf einen der zitternden Mönche. Dieser griff sich verzweifelt an den Hals, als wolle er etwas wegzerren, was ihm die Luft abschnürte. Er keuchte und hustete und brach zusammen.
    Der Mönch war tot.
    »Das nennst du Macht?« fragte der steinalte Priester. »Jemanden zu töten, dazu gehört wenig Macht. Jeder lebende Mensch besitzt die Macht zu töten.«
    Das gelbe

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