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Draculas Fluch

Draculas Fluch

Titel: Draculas Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lory
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Kopf. Er setzte sich auf und wollte gerade zum hundertstenmal auf die Uhr sehen, als er es hörte.
    In der lautlosen Nacht draußen ein Geräusch. Ein Geräusch, das Cam sofort identifizieren konnte.
    Schritte. Keine hastigen, flüchtigen Schritte, sondern gezielt vorsichtige.
    Da draußen war jemand. Jemand mit einem bestimmten Vorhaben.
    Cam war am Fuße der Treppe, als Ktara in die Diele kam.
    »Ich wecke den Professor«, sagte sie.
    Ihr Ton war besorgt. Sie schien zu wissen, wer da draußen herumschlich, äußerte sich aber nicht weiter dazu und ließ sich keine Fragen stellen. Die Tür des Aufzugs, der speziell für Professor Harmon eingebaut worden war und bis zum Keller ging, glitt zu.
    Cam Sanchez ging in die Bibliothek und machte vorsichtig eines der Fenster auf. Er hatte schon ein Bein über den Sims geschwungen, als er erst noch einmal seine 357er Magnum überprüfte.
    Nachdem er die schwere Waffe in den Gürtel gesteckt hatte, ließ er sich nach draußen gleiten. Die Geräusche, die er gehört hatte, waren von der Vorder- oder Nordseite des Hauses gekommen. Cam drückte sich gegen die Hauswand und horchte. Die Schritte waren rechts von ihm. Der Eindringling hatte sich zur Westfront des Hauses geschlichen. Er setzte jeden Schritt mit Bedacht. Cam tat dasselbe.
    Der Nachthimmel war klar, der Mond und die Sterne schickten eine Symphonie von Licht auf die Erde. Die hohen, alten Bäume, die rings um das Haus standen, warfen jedoch genug Schatten, so daß Cam die Verfolgung ungesehen aufnehmen konnte. Im Haus selbst kein Laut.
    Als Cam den Mann sah, glitt ein Lächeln über sein Gesicht. Nicht einmal einssiebzig groß. Mit der halben Portion würde er es ohne Waffe aufnehmen können. Der Abstand wurde immer geringer. Und dann hatte ihn der Eindringling gehört und fuhr herum. Cam sah ein verängstigtes Gesicht mit erschreckten Augen und ein metallisches Glitzern in der rechten Hand des Mannes.
    Das Glitzern war sofort wieder verschwunden, aber Cam reagierte instinktiv. Er sprang den Mann so an, daß er ihn mit einem Fuß an der Schulter, mit dem anderen an der Brust traf. Der Mann prallte gegen die Hauswand, ein länglicher Gegenstand aus Metall flog zu Boden. Im Bruchteil einer Sekunde hatte ihn Cam an sich gerissen. Zur Not würde er dem Gegner die Kehle durchschneiden.
    Wie Cam eine Sekunde später feststellte, bestand dazu jedoch nicht der geringste Anlaß. Der Mann hatte sich auf die Knie geworfen und sah mit angsterfüllten Augen zu Cam auf.
    Es waren asiatische Augen.
    Cam packte den erstaunlich leichten Mann an den Schultern und stellte ihn auf die Beine.
    »Los, rein ins Haus !« befahl er und schob den Mann vor sich her.
    Als er einen kurzen Blick auf die Waffe warf, die der Mann verloren hatte, wurden seine Augen groß. Es war keine Waffe, es war ein Kreuz.
    Harmon wartete in der Bibliothek. Sein Habichtsgesicht sah im Schein der Lampe wie das eines Großinquisitors aus.
    Cam stieß den kleinen Asiaten vor den Schreibtisch und legte das Kreuz auf die Platte.
    Harmon betrachtete erst das Symbol, dann sah er Cam an und legte gleichzeitig eine Zeitung auf das Kreuz.
    Der Asiate kniete sich in unterwürfiger Haltung auf den Teppich.
    »Weswegen sind Sie hier?« fragte Harmon. »Wer sind Sie, und was wollen Sie von uns?«
    Der Blick des zitternden Mannes ging zwischen Cam und dem Professor hin und her.
    »Ich – ich bin geschickt worden und soll ihn aufsuchen – den Sohn des Drachen.«
    Das Gesicht des Professors blieb unverändert. »Ich habe gefragt, wer Sie sind. Und dann will ich noch wissen, wer dieser Sohn des Drachens sein soll.«
    »Wer ich bin, ist unwichtig«, antwortete der Mann mit einer Stimme, die nicht mehr so unsicher klang. »Und was ihn anbelangt, Sie wissen es bereits, Professor Harmon.«
    »Wer hat Sie geschickt?«
    »Das darf ich niemandem sagen.«
    »Nicht einmal mir?« fragte plötzlich eine Stimme hinter dem knienden Mann.
    Der Asiate riß den Kopf herum. Seine Verbeugung wurde so tief, daß seine Stirn den Boden berührte.
    Ktara trat vor den gebeugten Mann. »Muß ich die Frage noch einmal stellen?«
    »Nein. Ich weiß um den Zorn der Person, die Frau und Katze zugleich ist. Ich will ihn nicht auf mich ziehen.«
    »Dann beantworte die Frage, die dir gestellt worden ist.«
    »Das darf ich nicht. Bitte – ich kann die Frage nicht beantworten.«
    Die Stimme war wie ein flehentlicher Schrei. In Ktaras Augen funkelte es. Sie schien weder Gnade noch irgendeine menschliche Rührung

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