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Draculas Fluch

Draculas Fluch

Titel: Draculas Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lory
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weder diese Nacht noch in Zukunft irgendeine Nacht auf diesem Bett des Lebens schlafen konnte. Damit seine Seele nie wieder Ruhe finden würde. Und wenn die ersten Strahlen der Morgensonne das Land berührten, dann kam die totale Zerstörung. Dann war das Ende des Teufels der Dunkelheit, der sich Graf Dracula nannte, gekommen ...
    Cam schlief bis in den späten Morgen hinein und verbrachte den Nachmittag damit, den nächsten Coup zu planen. Erst, als er in die Bibliothek ging, um eine Landkarte herauszusuchen, stellte er fest, daß Professor Harmon immer noch mit dem Problem des Kometen beschäftigt war. Harmon telefonierte gerade mit einem gewissen Dr. Ayerton. Als das Gespräch beendet war, erzählte er Cam, daß Ayerton, ein alter Freund von ihm, einer der bekanntesten Forscher am Observatorium war.
    »Dieser Himmelskörper«, sagte er, »scheint nicht nur unsere Gemüter zu bewegen. Hätten ihn die Fachleute nicht mit eigenen Augen gesehen, würden sie abstreiten, daß er existierte.«
    »Wieso?« fragte Cam.
    »Weil sein Auftreten auf keinem der komplizierten und höchst sensiblen Geräte aufgezeichnet worden ist, weder fotografisch noch elektronisch.«
    Cam schüttelte den Kopf. »Das begreife ich nicht«, bemerkte er. »Was man gesehen hat, ist doch auch vorhanden.«
    »Genauso folgern Ayerton und seine Kollegen auch, aber im gegebenen Fall trifft es nicht zu. Von anderen Observatorien kommt derselbe verständnislose Kommentar: nicht registriert.«
    »Und wie erklären Sie sich das Phänomen?« fragte Cam Sanchez.
    Der Professor überlegte eine ganze Weile, bevor er antwortete. »Wir sind unseren wissenschaftlichen Freunden gegenüber im Vorteil, Cam. Wir haben wenigstens allen Grund anzunehmen, daß das Phänomen der vergangenen Nacht mit Überirdischem zu tun hat.« Er deutete auf die Regale mit den unzähligen Büchern. »Es gibt viele Berichte von spirituellen Gebilden, die vom menschlichen Auge gesehen, jedoch von keinem technischen Gerät registriert worden sind.«
    »Sehe nicht nur mit deinen Augen«, sagte Cam wie zu sich selbst.
    »Wie bitte?« fragte Professor Harmon.
    »Meine Großmutter sagte oft: Sehe nicht nur mit deinen Augen, sondern auch mit deiner Seele.«
    Harmon nickte. »Wie wahr und wie humanistisch gedacht, aber das ist es nicht allein. Jeder Fachmann wird uns erklären, wie das menschliche Auge funktioniert und auf welche Weise es an das menschliche Gehirn gekoppelt ist. Aber kein Wissenschaftler und kein Philosoph kann eine befriedigende Aussage darüber machen, was sich einem als wesentliche Frage stellt: Was ist das Ich, das sieht, das Empfindungen aufnimmt und sie interpretiert? Es ist bisher noch keinem Menschen gelungen, diese individuelle – nennen wir es einmal Substanz – diese individuelle Substanz in eine Maschine einzubauen.« Er stand auf, ging ans Fenster und sah auf die Bucht hinaus. »Seltsam«, sagte er nach einer Weile. »Ktara ist schon den ganzen Tag draußen. Sie sitzt wie aus Erz gegossen am Ufer und starrt auf das Wasser.«
    Wieder lag Cam auf dem Bett und blickte an die Decke. Es war halb drei Uhr morgens, und seine Gedanken waren bei Ktara.
    Sie hatten schon viel zusammen durchgestanden, er und Ktara. Sie verdankte ihm das Leben und er es ihr. Es hatte Zeiten gegeben, wo er bei ihrem Anblick etwas verspürt hatte, das – nein. Liebe war es nicht gewesen. Er glaubte es zumindest nicht. Vielleicht eine gewisse Zuneigung. Hoffnungen konnte er sich keine machen, und Ktara hatte ihn auch nicht im unklaren gelassen. Etwas von Bestand würde es nie zwischen ihm und ihr geben. Wie ein Untertan war Ktara an ihre Treuepflicht gebunden. Sie hatte ihren Meister, dem sie seit dem Anfang aller Zeiten unterstellt war. Die Bande, die sie aneinander ketteten, waren seltsam. Sie brauchten sich gegenseitig. Cam hatte manchmal den Eindruck, daß Ktara das merkwürdige Abhängigkeitsverhältnis gern beendet hätte, aber dann hätte sie ein normaler Mensch werden müssen. Eine Frau mit vom Alter gezeichnetem Gesicht. Eine sterbliche Frau, die irgendwann vergessen in einem Grab liegen würde. Ktara. Weder er noch Harmon konnten sie wirklich ergründen. Im Augenblick war sie ihre Verbündete gegen gewisse Mächte, die sie bekämpften. Ihre Treue demjenigen gegenüber, der gerade in dem weißgetünchten Raum im Keller lag, war jedoch stärker als alles und grenzte an Hörigkeit. Wenn es je zu einer ernsthaften Auseinandersetzung kommen würde...
    Cam verbannte den Gedanken aus seinem

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