Draculas Goldschatz - Gruselroman
an. „Verstehen Sie meine Sprache, oder ist es Ihnen lieber, wenn ich die Ihre spreche?“ fragte er auf Rumänisch.
Sanchez erwiderte auf Englisch, daß er Rumänisch nicht beherrsche.
Orgo nickte. „Sehr gut. Ich bin sowieso nicht ganz sicher, ob die Leute hier unser Gespräch mithören sollten. Entschuldigen Sie die Fehler und meine mangelhafte Aussprache; ich bin etwas aus der Übung. Auch ist es einige Zeit her, daß ich jemanden mit Ihrer Geschicklichkeit im Zweikampf gesehen habe.“
Sanchez nickte und lächelte ein wenig. „Ich habe Ihnen zu danken.“
„Sie meinen, daß ich Ihnen geholfen habe? Ganz und gar nicht. Ich wollte nur verhindern, daß Sie sich für den Tod eines Dorfbewohners verantworten müssen. Als Ausländer hätte Sie das in ernste Schwierigkeiten gebracht. Sagen Sie mir, wo sind Sie im unbewaffneten Kampf ausgebildet worden?“
„Ein Teil meiner Ausbildung bekam ich bei der New Yorker Polizei. Das meiste davon habe ich mir selbst angeeignet.“
Orgo lachte. „Trotzdem, mein lieber Freund, sollten Sie sich ein wenig zurückhalten. Für einen Ausländer ist es nicht nur unklug, die Einheimischen gegen sich aufzubringen, er gerät auch leichter in Schwierigkeiten. Die staatliche Sicherheitsorgane sind sehr mißtrauisch, wissen Sie.“
„Ich verstehe.“
Orgo lächelte breit, während er Sanchez betrachtete. „Haben Sie etwas dagegen, wenn ich hier vermittle?“
„Im Gegenteil“, sagte Sanchez. „Ich wäre Ihnen dankbar. Ich hatte keinerlei Neigung zu dieser Schlägerei; sie wurde mir aufgezwungen.“
„Gut, gut“, sagte Orgo. „Ich muß es den Leuten erklären.“ Er wandte sich um und richtete eine kurze rumänische Ansprache an die feindselige Menge: „Ihr nennt diesen Mann einen Vampir? Größeren Unsinn habe ich nie gehört! Er bedarf keiner finsteren Magie oder dämonischen Macht, um mit Leuten fertigzuwerden, die ihm zu nahe kommen. Er war früher in Amerika Polizist und ist im waffenlosen Kampf ausgebildet, das ist alles. Und nun habe ich die Absicht, ihm ein Bier zu spendieren. Ich hoffe, niemand von euch hat etwas dagegen. Bedienung bitte!“
Die Männer an der Theke machten Platz, aber sie schienen immer noch nicht überzeugt zu sein. Immerhin begannen sie sich zu beruhigen, und es wurde nicht mehr von Vampiren geredet.
„Sie werden wieder anfangen, keine Angst“, sagte Ktara hinter ihm.
Sanchez wandte den Kopf. Orgo sah die exotische Erscheinung der Frau, und sein Gesicht strahlte auf. „Großartig“, sagte er. „Das nenne ich Schönheit mit Charakter - wenn es Ihnen nichts ausmacht, meine Dame.“ Nach einer Verbeugung fügte er hinzu. „Ich versichere Ihnen, ich sehe das als Bildhauer, als ein Mann, der Geschichten in Stein erzählt.“
Ktara lächelte. „Wer würde ein solches Kompliment zurückweisen? Ich danke Ihnen.“
Ihr Lächeln und ihre Haltung erinnerten Sanchez plötzlich an Dava und an den jungen rotblonden Mihail, der...
Der nirgends zu sehen war.
Sein fragender Blick begegnete Ktaras Augen.
- Er wollte Sie töten, sagte ihre telepathische Botschaft. - Sein Schicksal ist seine gerechte Belohnung.
„Ich muß gehen“, sagte Sanchez zu Orgo.
„Gehen?“
Ktara nahm Sanchez' Handgelenk und blickte auf seine Armbanduhr. Neun. „Es ist nicht nötig“, sagte sie. „Sie können ruhig noch ein wenig bleiben.“ - Conescu ist nicht in seinem Zimmer, ergänzte sie wortlos. - Und was den blonden jungen Mann betrifft, so habe ich gesagt, was ich gesagt habe.
„Gehen Sie noch nicht, ich bitte Sie“, drängte Orgo. „Sie haben noch nichts getrunken!“
- Tun Sie, was er vorschlägt. Die Stimmung dieser Menge ist so, daß nur wenig geschehen muß, um sie zu Unbedachtheiten oder neuen Feindseligkeiten hinzureißen. Ihr Weggang, vor allem, wenn sich zeigen sollte, daß Sie auf den Berg gehen, könnte sie in Bewegung bringen. Wir wollen nicht, daß alle auf den Berg stürmen.
„Sie haben recht“, sagte Sanchez zu Orgo. „Ich glaube, ich werde noch eine Weile bleiben.“
Als er sich gleich darauf trotzdem in Bewegung setzte, fragte Orogo überrascht: „Sie wollen doch fort?“
Sanchez lächelte über die Schulter zurück. „Nur zur Toilette, wenn Sie mich einen Moment entschuldigen wollen.“
Draußen, hinter der geschlossenen Tür, drückte Sanchez einen kleinen Knopf an dem handgroßen Sprechfunkgerät. Er mußte fast zehn Sekunden warten, bevor die Stimme kam: „Harmon hier. Sie können unbesorgt reden.“
„Conescus
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