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Dracyr – Das Herz der Schatten

Dracyr – Das Herz der Schatten

Titel: Dracyr – Das Herz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom , Susanne
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fühlte sie sich so sehr von ihm angezogen?
    Â» Lass das nicht zur Gewohnheit werden, Harrynkar « , fauchte sie, wütender auf sich selbst als über ihn, als sie wieder Luft bekam. » Mein Ruf ist jetzt schon ruiniert. Ich wünschte, ich… « Sie presste die Lippen zusammen, ohne den Satz zu beenden. » Fangen wir also an « , sagte sie schroff. Sie hatte ihm zu erkennen gegeben, dass sie seine Berührung genoss, und das ärgerte sie.
    Er neigte den Kopf auf die Seite und musterte sie lächelnd. » Ich liebe es, wenn du wütend auf mich bist « , schnurrte er wie ein zufriedener Kater. » Dann überkommen mich Gelüste, dich zu bestrafen. Ich würde dich nur allzu gern… «
    Â» Ich will es nicht hören! « , rief Kay und presste die Hände auf die Ohren. » Mach, dass du rauskommst! Raus! «
    Sie konnte sehen, dass er lachte. Er griff nach ihrem Handgelenk und schob sie zum Bett. » Leg dich hin « , befahl er. » Los, mach nicht so ein Gesicht. Ich habe nicht vor, dich zu vergewaltigen. Ich habe dir doch gesagt, dass wir dieses Mal in Trance reisen werden. «
    Sie gab widerstrebend nach. Konnte sie ihm vertrauen? Sie war mit ihm hier eingesperrt, sie würde in tiefer Trance liegen… er konnte mit ihr machen, was er wollte, sie würde es nicht einmal bemerken.
    Damian bemerkte ihr Zögern und sagte sanft: » Ich würde dich niemals hintergehen, Kay. Du hast mein Ehrenwort. Ich nutze das hier nicht aus. «
    Â» Ehrenwort! « Sie sagte es wie einen Fluch, aber sie entspannte sich. Damian deckte sie sorgfältig zu und fragte: » Liegst du gut und bequem? Du wirst eine Weile so aushalten müssen, ohne dich bewegen zu können. «
    Â» Danke « , sagte sie kühl. » Mir geht es hervorragend. «
    Seine Hand legte sich über ihre Augen. » Dann solltest du dich jetzt entspannen. Denk an gar nichts. Wenn dein Geist sich beruhigt hat, verbinde dich mit Gormydas. «
    Kay tat, was er sagte. Als sie mit Gormydas verflochten war, nickte sie und flüsterte: » Bereit. «
    Sie schwebte auf einer weichen, formlosen Wolke. Damians Stimme lenkte sie durch das graue Nichts. Sie lauschte dem Klang seiner Worte, ließ sich mit ihnen treiben und genoss es, einfach nur zu sein, ohne Angst, ohne quälende Gedanken.
    Mit einem Ruck, der sie vom Kopf bis zu den Zehen durchfuhr, fand sie sich hoch in der Luft wieder. Sie keuchte, und für einen kurzen Moment hörten ihre Flügel zu schlagen auf und sie sackte ab, ehe der Reflex sie wieder in die Höhe steigen ließ.
    Kay zwang sich, ruhig zu atmen. Diese Erfahrung war vollkommen anders geartet als der gestrige Flug, bei dem sie ihren Dracer mit wachem Bewusstsein begleitet hatte. Dieses Mal war ihre gemeinsame Persönlichkeit sehr viel stärker von Gormydas geprägt, sie konnte deutlich seine Empfindungen und Gedanken spüren, sie fühlte die Bewegung seiner Muskeln, den starken Schlag seines Herzens, spürte die Luftbewegung unter ihren Flügeln und das Zerren der Schwerkraft. Aber nicht nur das, auch ihre Sinne waren plötzlich um einige Schattierungen reicher und drohten ihren menschlichen Verstand zu überfordern. Sie spürte Kräfte, die in der Erde und der sie umgebenden Hülle wirkten, sie sah, roch und hörte Farben, Gerüche und Geräusche, die so fremd und ungewöhnlich auf sie einstürmten, dass ihr Gehirn sich weigerte, sie zu verarbeiten. Und wieder wurde ihr übel.
    Ganz in der Ferne nahm sie wahr, dass eine Hand ihr über den Kopf strich, dass etwas Feuchtes ihre Wangen und ihre Stirn kühlte. Die Übelkeit verging. Kay klammerte sich an Gormydas, der sie furchtlos und sicher in seinem Bewusstsein barg und ihr das Gefühl gab, willkommen zu sein.
    Sie seufzte innerlich und entspannte sich, fing an, den langen, gemächlichen Flug zu genießen. Unter ihr zogen ordentlich angelegte, gleichmäßig grüne Felder vorbei, hier und da unterbrach ein Gehöft oder ein Wäldchen das eintönig-friedliche Bild. Sie sah ein Rudel Rehe, das äsend über eine Lichtung zog, dann wieder einen großen, stillen See, dessen Wasser den Himmel und die Wolken spiegelte und für einen winzigen Moment auch den vorüberfliegenden Dracer.
    Es dauerte einige Atemzüge, bis sie bemerkte, dass sie nicht mehr allein war. Neben ihr flog mit ruhigen, gleichmäßigen Flügelschlägen, rot wie Rubine,

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