Dragon Dream (epub)
gefangen und eingezwängt fühlen müssen, doch sie tat es nicht. Nicht mit ihm.
»Deine Tochter ist schön«, sagte er leise. »Genau wie ihre Mutter.«
Sie wischte sich die Tränen ab, in der Hoffnung, nicht so erbärmlich auszusehen, wie sie sich fühlte, und fragte: »Was hat sie euch erzählt?« So wie sie Izzy kannte, vermutlich alles.
»Alles.«
»Natürlich.« Nach ein paar bebenden Atemzügen hatte Talaith ihre Beherrschung wiedererlangt. »Also nehme ich an, du hast jetzt Mitleid mit mir.« Was erklären würde, warum er plötzlich so nett war. »Mit der armen Bäuerin, die von einer Göttin benutzt wird.«
»Vielleicht sollte ich Mitleid mit dir haben, habe ich aber nicht. Du bist eine viel zu große Nervensäge, um bemitleidet zu werden.«
Trotz ihrer zutiefst deprimierten Grundstimmung musste Talaith kichern. »Das ist sehr freundlich von dir.«
Briec bewegte sich, und der Stoff seines Wollumhangs rieb an ihrem Arm. »Warum hast du mir nicht vertraut, Talaith?«
»Es hatte nichts mit Vertrauen zu tun. Ob ich dir vertraute oder nicht – ich konnte Izzy nicht in Gefahr bringen.« Und sie konnte ihn nicht in Gefahr bringen. Zwar war Arzhela nicht in der Lage, ihre Magie auf Briec zu richten, das hieß aber nicht, dass sie nicht Männer schicken konnte, um ihn zu töten. Männer, die sich in seine Höhle schlichen und ihn im Schlaf umbrachten. »Ich wollte niemanden in Gefahr bringen, der mir etwas bedeutet.«
»Bin ich jemand, der dir etwas bedeutet?«
Talaith antwortete nicht. Sie wagte es nicht.
Briec legte seinen Kopf an ihre Schulter, seine seidigen Haare strichen ihr über die Wange und den Hals. »Antworte mir, Talaith.« Sie tat es nicht. Stattdessen wandte sie den Kopf ab.
»Dann sag mir, dass ich gehen soll.«
»Und du würdest es tun?«
»Wenn du das willst. Aber du musst die Worte sagen, Talaith.« Seine behandschuhte Hand strich über ihr Bein und blieb auf ihrem Knie liegen. »Sag mir, dass ich gehen soll.«
Sag die Worte, Talaith. Sag sie, bevor er dir das Herz bricht . Aber die Worte … sie brachte sie nicht heraus. Dabei versuchte sie es wirklich. Aber es fühlte sich so gut an, ihn wieder an ihrer Seite zu haben. Sie hatte ihn so sehr vermisst. So nervtötend, unhöflich und grob er auch war.
Als sie nichts sagte, stieß Briec ein kaum wahrnehmbares Seufzen aus. Briec der Arrogante hatte sich tatsächlich Sorgen gemacht, dass sie ihn fortschicken könnte. Also, das war ein gutes Gefühl.
»Du siehst heute Abend sehr schön aus.«
Talaith räusperte sich. »Danke.«
»Und deine Tochter ist sehr mutig. Genau wie ihre Mutter.«
»Mutig? Nennt man das so? Oder eher unglaublich dumm?«
»Mutig scheint mir passender.« Briec drehte den Kopf, seine Lippen strichen über ihre nackte Schulter, wo ihr Kleid etwas nach unten gerutscht war. »Ich habe dich vermisst, Talaith. Und ich mag das Gefühl gar nicht. Ich hasse es, wenn ich unglücklich bin.«
Zu ihrem eigenen Entsetzen kicherte Talaith und rückte von Briec weg, um ihm ins Gesicht sehen zu können. »Oh nein. Du und unglücklich. Das können wir nicht zulassen, oder?«
»Du hast recht. Das können wir nicht«, antwortete er ernst. »Ein unglücklicher Briec bedeutet so viel wie ein unglückliches Universum.«
Das Kichern wurde heftiger, denn sie wusste, dass Briec es tatsächlich ernst meinte.
»Das findest du witzig? Mein Unglück?«
»Es schadet dir nicht, ein bisschen unglücklich zu sein. Jetzt weißt du, wie es uns anderen meistens geht.«
Er schauderte. »Ein Albtraum, ein Mensch zu sein.« Er setzte sich wieder aufrecht hin, sodass er an ihrer Seite saß, und seine starken Beine links und rechts von ihr lagen. Dann begann er langsam, die Blumen aus ihrem Haar zu pflücken. Sie ließ ihn gewähren. Es fühlte sich schön an.
»Du bist also eine ausgebildete Assassinin.«
Sie hätte gewettet, dass andere Leute in dieser Situation nicht so eine merkwürdige Unterhaltung geführt hätten. »Ähm, ja.«
»Bist du gut darin? Wenn du tatsächlich versuchst , dein Opfer zu töten, statt es dazu zu bringen, dich zu töten?«
»Aye.«
»Macht es dir Spaß?«
»Nein. Überhaupt nicht. Nur weil ich Leute töten kann, heißt das nicht, dass ich es auch gerne tue.«
»Ich verstehe.« Er ließ sich Zeit, entfernte langsam eine Blume nach der anderen und ließ sie zu Boden fallen, wobei er ständig die Haut an ihrem Nacken und an ihren Schultern berührte. Behutsam drehte er sie in die Richtung, in der er sie haben
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