Dragon Dream (epub)
dich«, schnaubte sie mit genug Gift in der Stimme, um eine ganze Kleinstadt auszulöschen.
»Du scheinst zu vergessen, M’lady … du gehörst mir!«
Knurrend gab sie zurück: »Ich gehöre niemandem. Vor allem nicht dir!«
Rabenschwarzer Rauch kräuselte sich aus Briecs Nasenlöchern, doch da waren seine Brüder zur Stelle. Fearghus packte ihn fest im Nacken. »Lass uns irgendwo hingehen und reden, Bruder.«
»Wir sind noch nicht fertig!« knurrte er, ohne den Blick von Talaith abzuwenden.
»Oh doch«, beharrte Fearghus und schob Briec auf das große Tor zu; Gwenvael und Éibhear folgten ihren Brüdern.
Annwyl gab den Musikern ein Zeichen weiterzuspielen. Dann winkte sie Talaith und Morfyd mit dem Zeigefinger, ihr zu folgen.
Brastias sah Morfyd und Talaith nach, als sie mit Annwyl verschwanden, und seufzte schwer.
Werde ich je auch nur eine Sekunde mit dieser Frau allein sein dürfen?
Sie verließen die Burg und hielten erst an, als sie den Wald erreichten. Briec schlug Fearghus’ Hand von seinem Nacken. Das Letzte, was er im Moment wollte, war, dass jemand ihn anfasste.
»Du musst dich beruhigen, Bruder«, warnte Fearghus sanft.
»Und du musst zur Hölle fahren.«
Éibhear, der Friedensstifter, trat zwischen sie. »Beruhigt euch mal alle. Ich bin sicher, dass es eine logische Erklärung für all das gibt. Oder, Fearghus?«
Fearghus war wie immer die Ruhe selbst und starrte seinen jüngsten Bruder an, als sei er einfältig. »Woher zum Teufel soll ich das wissen? Ich habe keine Ahnung, was hier los ist!«
Gwenvael lehnte sich süffisant lächelnd an einen Baum. Briec hätte ihm am liebsten das Gesicht abgerissen. »Brüderchen hat eine Frau in Besitz genommen.«
»Talaith?«, fragte Fearghus verwirrt. »Diese Menschenfrau?«
»Ich habe sie nicht in Besitz genommen!«
Gwenvael rutschte mit dem Rücken an dem Baum herab und hockte sich hin, rupfte Grashalme ab und riss sie der Länge nach mit den Fingerspitzen in zwei Teile. »Auf jeden Fall benimmst du dich so.«
Der Mistkerl hatte recht. Aber Briec konnte nicht anders. Er hatte den Rittersaal seines Bruders betreten, um ihm die gewünschten Informationen zu überbringen und wieder zu gehen. Er war nicht in Stimmung für eine Party, daher hatte er nicht vorgehabt zu bleiben. Doch da war sie gewesen. Direkt vor ihm – in den Armen eines anderen Mannes. Mehrerer anderer Männer, die mit ihr tanzten, um genau zu sein. Sie trug ein dunkelblaues Samtkleid, das ihr eindeutig sehr gut stand. Ihre schwarzen Locken waren mit Blumen durchflochten, die dieselbe Farbe hatten wie ihr Kleid. Sie sah so schön aus. Sie sah … glücklich aus, vollkommen sorglos. Die ganze Zeit über, die sie zusammen verbracht hatten, hatte sie nie so entspannt ausgesehen, nur wenn sie in seinen Armen geschlafen hatte.
Was machte er falsch, was andere richtig machten?
Fearghus verschränkte die Arme vor der Brust. »Wer ist sie überhaupt?«
»Weißt du das nicht?« Es sah seinem Bruder gar nicht ähnlich, nicht zu wissen, wer in seine Höhle gekommen war.
»Ich habe Annwyl nach ihr gefragt, aber da wurde die offenste und direkteste Frau, die ich je getroffen habe, plötzlich überraschend vage. Genau wie Morfyd. Und ich hatte noch nicht viel Zeit, um Einzelheiten herauszufinden.« Hauptsächlich, weil Fearghus damit beschäftigt gewesen war, Annwyl zu vögeln.
»Briec hat sie in einem kleinen Dorf außerhalb von Madron gefunden.« Éibhear schob die Kapuze seines Umhangs zurück. »Er hat sie entführt.«
»Ich habe sie gerettet. Erzähl es wenigstens richtig!«
»Warum hat sie dich verlassen?«
»Glaubst du, das weiß ich? Glaubst du, ich habe auch nur die leiseste Ahnung, warum ich aufgewacht bin und festgestellt habe, dass sie fort war?«
»Vielleicht hatte sie die ganze Zeit einen anderen Mann.« Er hätte Gwenvael töten können, aber ihre Mutter hätte ihm das nie verziehen. »Vielleicht ist sie zu ihm zurückgegangen und hat nur so lange gewartet, bis du ihr genug vertraust.«
»Sie ist nicht wegen eines Mannes gegangen«, sagte eine weibliche Stimme aus dem Schutz der Bäume heraus. »Sie ist wegen mir gegangen.«
Gwenvael grinste. »Jetzt wird’s interessant.«
»Ich bringe dich auf der Stelle um, Bruder!«
»Schrei mich nicht an, nur weil deine Frau … eine Frau hat.«
»Ich will, dass ihr beide sofort damit aufhört«, befahl Fearghus ruhig. »Ich meine es ernst.«
Die Bäume raschelten ein wenig, und ein groß gewachsenes, aber sehr junges,
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