Dragon Dream (epub)
braunhäutiges Mädchen trat hervor. Selbst in der Dunkelheit der Nacht, und obwohl der Vollmond fast vollständig von den Bäumen abgeschirmt wurde, konnte Briec das Mädchen deutlich sehen. Er schnappte verblüfft nach Luft.
»Bei den Göttern …«
Fearghus machte eine Handbewegung zu dem Mädchen hin. »Alles in Ordnung, Izzy. Sie sind harmlos.« Das Mädchen kam näher, und Fearghus stellte sie vor. »Ihr degenerierter Haufen, das ist Iseabail … Tochter der Talaith.«
Wie hätte es auch anders sein können? Sie sah genauso aus wie sie. Nur dass ihre Augen von einem viel helleren Braun waren, ebenso wie ihr Haar, und dass sie ein gutes Stück größer war. Abgesehen davon waren sie Mutter und Tochter.
»Sie hat mir nie von einer Tochter erzählt.«
Gwenvael schnaubte. »Ich sehe schon, du hast da eine wundervolle Vertrauensbasis geschaffen, Bruder.«
»Das ist nicht fair«, fauchte das Mädchen. Sie sah Briec an. »Sie konnte es dir nicht sagen. Sie konnte es dir wirklich nicht sagen.«
»Warum nicht?«
Sie trat näher, und Briec sah, wie jung sie tatsächlich war. »Sie hat mich beschützt. Und bis zu einem gewissen Grad auch sich selbst. Ihr wäre etwas angetan worden, wenn sie dir etwas erzählt hätte.«
»Wer hätte das tun sollen?«
»Arzhela.«
Gwenvael stand auf. »Die Göttin?«
Sie nickte. »Es ist kompliziert.«
»Es ist ja nicht so, dass wir heute Abend noch irgendwelche Pläne hätten«, neckte Éibhear. Iseabail lächelte, aber ihre Augen wurden groß, als plötzlich das Mondlicht durch die Blätter auf Éibhear fiel.
»Sind deine Haare blau?«
»Äh …«
»Darf ich sie flechten?«
»Nein!«
»Izzy.« Fearghus lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich. »Konzentrier dich, Mädchen.«
Sie seufzte. »Wollt ihr wirklich, dass ich es erzähle?« Die Drachen nickten. »Es wird euch nicht gefallen.« Ihre hellen Augen huschten zu Fearghus hinüber. »Vor allem dir wird es nicht gefallen.«
»Warum vor allem mir nicht?«
»Weil es deine Gefährtin war, die zu töten ihr Auftrag war.«
»Du … und Briec?«
»Das fragst du mich jetzt schon zum achten Mal!«
»Aber es ist einfach …« Annwyl starrte sie mit offenem Mund an. »Du … und Briec ?«
Talaith stolzierte kopfschüttelnd zum Fenster von Annwyls Schlafzimmer. Das musste wohl das größte Schlafzimmer sein, das sie je gesehen hatte. Offensichtlich brauchte es einiges, damit Fearghus der Zerstörer Zeit auf Garbhán verbrachte.
»Also, wie ist er so?«
»Das weißt du nicht? Er gehört zu deiner Familie !« Es gab einiges, was sie nicht von Briec gewusst hatte. Sie hatte geglaubt, Morfyd, Fearghus und Briec seien lediglich alle Drachen. Dieselbe Rasse. Es war ihr nie in den Sinn gekommen, dass sie alle zur selben Familie gehörten. Zur selben Sippe, wie Briec sagen würde.
Annwyl lachte. »Das muss ein Witz sein. Er hasst mich.«
»Du hast ihn geschlagen«, schalt Morfyd.
»Er war mir im Weg.«
»Nein, war er nicht.«
»Aber fast.«
Talaith vergrub das Gesicht in den Händen. »Das ist ein Albtraum!« Sie blickte Morfyd anklagend an. »Du hast gesagt, dass er nie hierher kommt!«
»Normalerweise tut er das auch nicht. Und schrei mich nicht an!«
»Also hasst du ihn?«
Wütend wirbelte Talaith zu Annwyl herum. »Ich hasse ihn nicht!«
Verwirrt kratzte sich Annwyl am Kopf. »Was ist dann das Problem?«
»Alles!«
»Warum machst du es so kompliziert, Talaith? Wenn du ihn noch willst, dann sei mit ihm zusammen.«
»Ich kann nicht. Ich muss an Izzy denken.«
»Wie lange willst du sie noch als Ausrede vorschieben?«
Talaith wandte sich vom Fenster ab und sah Morfyd an. »Wie bitte?«
»Sie ist sechzehn Winter, Talaith. Bald wird sie versuchen herauszufinden, was sie mit ihrem Leben anfangen will. Vielleicht hier helfen, oder sie lernt jemanden kennen und will eine Familie gründen. Seien wir ehrlich, selbst mit ihrem Nolwenn-Blut wird sie nie eine Hexe. Sie hat absolut keine Macht.«
»Das ist meine Schuld«, seufzte Talaith. »Ich hätte Zauber wirken müssen. Opfer bringen.«
»Hast du nicht genug geopfert?«, fragte Annwyl und brachte Talaith damit zum Schweigen.
»Na ja«, fuhr Morfyd fort, »sie scheint es nicht zu vermissen, also würde ich mir keine allzu großen Sorgen machen. Aber du kannst dein Leben nicht nach ihr richten, denn sie wird bald ein eigenes Leben beginnen. Was willst du dann machen? Hierbleiben und einsam sein? Vielleicht die Frau von einem der Ritter werden? Willst du das
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