Dragon Dream (epub)
weg!«
Der Gott neigte Talaiths Kopf. »Wenn ich das für dich tue, was wirst du mir dann geben, meine kleine Izzy?«
Jetzt verstand sie, was ihre Mutter ihr die ganze Zeit hatte sagen wollen – bei Göttern musste man immer einen Preis bezahlen. Aber bei der Frau, die ihr Leben für sie gegeben hatte, hatte sie keine andere Wahl.
»Meine unsterbliche Treue. Das ist alles, was ich anbieten kann. Alles, was ich geben kann.«
Der Gott lächelte das Lächeln ihrer Mutter. »Mehr kann ein Gott nicht verlangen, meine kleine Izzy.«
Der Körper ihrer Mutter stand auf, und der Gott streckte ihr die Hand ihrer Mutter hin. »Dann nimm meine Hand, kleine Izzy. Deine Drachensippe wartet auf dich.«
Morfyd ließ die Arme sinken. »Es nützt nichts.«
Briec rieb sich mit den Fingerknöcheln die Augen. »Versuch es noch mal.«
»Ich kann es bis ans Ende der Zeiten versuchen, Bruder. Aber Rhydderch Hael wird tun, was Rhydderch Hael will.«
Er und seine Geschwister warteten nun schon seit Stunden. Morfyd hatte sämtliche Verletzungen geheilt. Sie alle hatten ihre Menschengestalt angenommen und ihre Kleider angezogen. Dann hatten sie gewartet, dass Talaith und Izzy zurückkehrten. Aber es war immer noch nichts passiert. Selbst als Morfyd mehrmals versuchte, Rhydderch Hael herbeizurufen, in der Hoffnung, dass er die beiden zurückschicken würde, geschah nichts.
»Also, was nun?« Selbst Gwenvaels Frustration war deutlich spürbar. »Wir können sie nicht dort lassen.«
Genauso frustriert knurrte Morfyd: »Das hatte ich auch nicht vor.«
»Dann tu etwas!«
Wütend stand Morfyd auf; die Kapuze ihres mitternachtsblauen Umhangs verbarg ihr weißes Haar, aber nicht den Zorn in ihren kristallblauen Augen. »Wenn du irgendeine geniale Idee hast, kleiner Bruder, dann sei so gut und teil sie uns mit. Ansonsten halt den Mund!«
Sie blickten kaum auf, als Fearghus am Seeufer landete und schlitternd zum Halten kam. »Und?«, wollte er wissen.
Briec, der an einem Baum lehnte, seufzte. »Bis jetzt nichts.«
»Es tut mir leid, Bruder.« Und er wusste, dass Fearghus es ernst meinte. Dieses eine Mal verstanden die beiden Brüder einander vollkommen.
»Und die Schlacht?«, fragte Gwenvael.
»Geschlagen und gewonnen.« Keiner von ihnen war überrascht. Nicht, wenn Annwyl so wütend war.
»Und deine Gefährtin?«
»Ich weiß es nicht genau. Ich habe sie noch nicht gesehen. Ich glaube, sie hofft, noch ein paar übriggebliebene Soldaten zu finden.«
Morfyd ging ungeduldig zwischen ihren Brüdern auf und ab. »Vielleicht ein Opfer«, murmelte sie vor sich hin. »Vielleicht kann mein Blut …«
»Nein, Morfyd.« Briec schüttelte den Kopf. »Das geht nicht.«
»Aber Briec, wenn es funktioniert …«
»Warte.« Éibhear trat vor. »Hört ihr das?«
Sie wurden alle still und starrten auf den verbrannten Kreis, der der letzte Punkt war, wo Talaith gestanden hatte.
Éibhear wies mit seinem Kopf in Richtung der Bäume. »Da drin. Ich höre jemanden weinen.«
Briec bewegte sich als Erster und ging in die Richtung, in die Éibhear deutete. Seine Geschwister folgten ihm zu Fuß, nur Fearghus flog über die Baumwipfel.
Als Briec näherkam, hörte er das Weinen ebenfalls. Izzy .
Er fand sie rasch. Izzy, die hysterisch schluchzte, und Talaith, die unter einem Baum lag.
Briec kniete sich neben Talaith und Izzy blickte zu ihm hoch. »Ich schaffe es nicht, sie aufzuwecken.« Die einfachen Worte bohrten sich wie ein Messer in sein Herz. Alles, was ihm etwas bedeutete, war fort.
Morfyd kam heran und bedeutete Gwenvael, sich um Izzy zu kümmern. Er hob das Mädchen hoch und versprach, dass alles gut werden würde. Wie ein Kleinkind schlang ihm Izzy die Arme um den Hals, die Beine um die Taille und schluchzte ungeniert an seiner Schulter.
Rasch nahm Morfyd Talaiths Handgelenk und legte ihr zwei Finger an den Hals. Stirnrunzelnd beugte sie sich über das Gesicht der Frau.
»Sie atmet.« Die Brüder atmeten erleichtert auf, während Morfyd zum Himmel blickte. »Fearghus!«
»Was ist los?«
Als Fearghus landete, sagte Morfyd: »Sie friert.« Rasch nahm sie ihren Umhang ab und wickelte ihn um Talaith. »Wir müssen sie nach Garbhán bringen und aufwärmen.«
Sie hob Talaith auf und eilte zu Fearghus. »Wir treffen uns in der Burg.«
Briec sah zu, wie seine Schwester auf Fearghus’ Rücken kletterte und sein Bruder in die Luft stieg. Er wollte sich gerade die Kleider vom Leib reißen und sich verwandeln, um ihnen zu folgen, als Gwenvael
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