Dragon Dream (epub)
erlaubt, sie zu entführen.
Zumindest hatte Talaith jetzt keine Angst mehr wie vorher. Denn sie war sich sicher, dass Rhydderch Hael Arzhela vernichten und dann Izzy zurück zu Briec schicken würde. Und Briec und seine Sippe würden sich um ihre Tochter kümmern bis ans Ende ihrer Tage.
Verflucht, das war mehr, als sie zwei Monate zuvor zu hoffen gewagt hätte.
»Ich übergebe mich dir freiwillig.«
»Gut.« Dann nahm Rhydderch Hael die Kralle, die sie nur Minuten zuvor geheilt hatte, und riss sie von den Eingeweiden bis zur Kehle auf.
Arzhela roch die kleine Schlampe, sobald sie durch das Portal kam. Sie konnte es nicht erwarten, ihren Spaß mit ihr zu haben.
Sie konnte es auch nicht erwarten, ihr das Herz durch den Mund herauszureißen.
Niemand verriet sie. Niemand .
Und wenn Talaith, Tochter der Haldane, dachte, sie könne sich ihr kleines Stück Dreck schnappen und es lebendig hier herausbringen, irrten sie und diese helläugige Missgeburt sich gründlich.
Abgesehen davon brauchte sie Talaiths Körper. Mit ihm konnte sie Rhydderch Haels Schutzwälle durchbrechen und Annwyl die Blutrünstige mit bloßen Händen töten, bevor die Schlampe überhaupt gebären konnte.
Aber zuerst … zuerst würde sie sich an den Schreien der Schlampe weiden.
Sie setzte ihr schönstes und sanftestes Lächeln auf und drehte sich zu Talaith um. Talaith war nackt – sonst hätte sie nicht von ihrer Welt in Arzhelas wechseln können, da sie nicht wie Iseabail von einem Gott begleitet wurde, – und starrte sie ausdruckslos an. Sie hatte jetzt schon Angst, dabei hatte Arzhela ihr noch gar nichts getan. Oder ihrem Baby.
»Du musst keine Angst haben, Talaith«, log sie. Sie fand Ehrlichkeit nicht allzu wichtig, wenn es um Menschen ging. »Ich will nur reden.«
Sie ging auf Talaith zu und warf dabei einen Blick auf deren Tochter, die immer noch neben ihrem Lieblingsbaum kauerte. Das Mädchen starrte seine Mutter an, als hätte es sie nie zuvor gesehen.
Jetzt stand sie direkt vor Talaith. »Komm, meine Tochter. Setzen wir uns. Reden wir.« Sie hielt ihr die Hand hin, und Talaith sah sie ausdruckslos an. »Nur reden, Talaith. Ich verspreche es.«
Talaith nahm Arzhelas Hand, und in diesem Moment riss Arzhela sie zu sich heran und packte mit ihrer freien Hand ihre Kehle.
»Du hast mich verraten, du kleine Schlampe«, knurrte sie. »Dafür wirst du zusehen, wie deine Tochter stirbt.«
Talaith sagte nichts, griff nur mit ihrer eigenen freien Hand nach der Hand an ihrer Kehle und zog sie langsam weg, indem sie Arzhelas Finger zurückbog.
Verwirrt versuchte Arzhela sich zu wehren, aber Talaiths Kraft war unglaublich. Sie zerrte die Hand der Göttin von ihrem Körper. Als sie sich losgemacht hatte, nahm sie Arzhelas Kopf zwischen die Hände und hielt sie fest.
»Mein süße, süße Arzhela. Ich habe so lange darauf gewartet. So lange auf dich gewartet.«
Und da wusste sie es. Arzhela wusste, was diese kleine Verräterin getan hatte.
»Nein!« Sie kämpfte und wehrte sich, aber Rhydderch Hael, der endlich einen Weg in ihr Reich gefunden hatte, lächelte nur Talaiths Lächeln.
»Nein, nein. Wehr dich nicht, meine Süße. Es hat keinen Sinn, sich zu wehren.«
»Lass mich los, Rhydderch Hael! Meine Brüder und Schwestern wissen, dass du hier bist! Sie werden kommen und mich beschützen!«
Der Gott schüttelte Talaiths Kopf. »Nein. Sie wissen es nicht und werden es auch nie erfahren. Talaiths hübscher Körper verbirgt meine Anwesenheit wunderbar, nicht wahr?«
»Mistkerl!«, spie sie ihm voller Wut entgegen.
Rhydderch Hael schnaubte. »Tausende und Tausende von Jahren, und du hast dich immer noch nicht geändert, du wertlose kleine Schlampe.«
»Fahr zur Hölle!«
»Du zuerst.« Er schleuderte sie – in ihrem eigenen Reich – gegen einen der Bäume, die sie so liebte. Sie landete hart auf dem Boden und als sie den Kopf hob, sah sie, wie blaue, schwarze und orangefarbene Flammen aus Talaiths Poren schossen – dann hüllten sie Arzhela ein.
Izzy sah Rhydderch Hael im Körper ihrer Mutter auf sich zukommen.
Tränen strömten ihr übers Gesicht, und sie sah zu, wie er sich vor sie hinkauerte.
»Was ist los, meine kleine Izzy?«
»Ich will meine Mutter!« Sie klang wie ein Kind. Aber im Moment war ihr das egal. »Du hast mir versprochen, dass ich sie bekomme.«
»Und du hattest sie ja auch.«
Ihre Tränen wurden zu Schluchzern. »Du kannst sie mir jetzt nicht wieder wegnehmen. Bitte! Nimm sie mir jetzt nicht
Weitere Kostenlose Bücher