Dragon Dream (epub)
gehöre, dann schwöre ich bei allem, was mir heilig ist, dass ich schreie, bis die Wände hier einstürzen.«
Die drei Drachen starrten sie schweigend an. Als sie keinen Rückzieher machte oder den Blick senkte, bekam der Goldene schon wieder einen Lachanfall, der den Silbernen seine Augen so verdrehen ließ, dass man nur noch das Weiße sah.
»Hungrig, M’lady?«, fragte Éibhear, während er neben sie trat. Ihr ging plötzlich auf, dass der Schmerz sie gar nicht mehr quälte.
Fast hätte sie erleichtert aufgeseufzt, sagte jedoch stattdessen: »Ich bin am Verhungern.«
Er reichte ihr den Arm. Wie der ganze Rest von ihm, war sein Arm lang und muskulös. Tatsächlich war seine menschliche Gestalt sogar noch größer als die des Silbernen. »Dann wollen wir dir mal etwas zu essen suchen.«
Sie nahm dankbar seinen Arm, und sie steuerten auf den Ausgang zu. Als sie an dem Silbernen vorbeikam, blieb sie stehen und blickte zu ihm auf.
»Und mein Name ist Talaith, falls du dich das gefragt hast.«
Damit gingen die beiden davon, aber sie konnte immer noch das hysterische Gelächter des Goldenen hören, der seinen Bruder schikanierte.
Nachdem Briec Gwenvaels Kopf ein paar Tausend Mal auf den Boden geschlagen hatte, nahm er menschliche Gestalt an, zerrte sich eine Hose und Stiefel über seine Beine und ging seine Menschenfrau suchen.
Talaith.
Ein sehr hübscher Name. Er passte zu ihr. Und er hätte sie wohl fragen sollen, wie sie hieß … er hatte nur nicht daran gedacht. Sie würde es niemals glauben, aber die Frau verwirrte ihn. Um ehrlich zu sein, überraschte es ihn, dass er sich in ihrer Gegenwart überhaupt noch an seinen eigenen Namen erinnern konnte.
Abgesehen davon hatte sie in ihrem pausenlosen Geplapper auch nie lange genug Luft geholt, dass er sie groß etwas hätte fragen können. Vor allem so wichtige Dinge wie wer zum Teufel sie wirklich war. Er hatte keine Zweifel, dass sie wirklich eine Nolwenn-Hexe war, aber sie war viel mehr als das. Sehr viel mehr.
Er brauchte nicht lange zu suchen, bis er die beiden gefunden hatte. Wie jeder aus seiner Sippe hatte Gwenvael mehrere der Nischen in seiner Höhle für den Fall eingerichtet, dass Menschen vorbeikamen. Er hatte sie mit Betten, Truhen für ihre Kleider und Bücherregalen möbliert. Alles, was sie möglicherweise gebrauchen konnten. Diese spezielle Kammer hatte einen Esstisch und eine Feuerstelle zum Kochen. Ein Lamm briet langsam über dem offenen Feuer, während Talaith und Éibhear Obst, Brot und Käse aßen. Als er hereinkam, lachte sie gerade und wandte sich auf ihrem Stuhl seinem Bruder zu. Sie sah … ungezwungen aus.
Er hielt inne, bevor er bei ihnen war und versuchte, dieses unangenehme neue Gefühl zu verstehen. Nein, er mochte es ganz und gar nicht. Er spürte es jetzt jedes Mal, wenn er sie ansah. Das Gefühl, dass er alles geben würde, um sie nur im Arm halten zu können.
Briec schüttelte den Kopf. Was hatte diese Frau mit ihm gemacht? Verfluchte Nolwenn-Hexen. Anscheinend konnten sogar die Ungeübten unter ihnen Zauber wirken.
Sein Bruder und Talaith blickten auf, als er näherkam. Und sobald sie ihn sah, verschwand ihr Lächeln, und ihr Lachen erstarb. Sie setzte sich aufrechter und senkte den Blick auf den Tisch.
Er sah Éibhear mit besorgtem Stirnrunzeln an, aber sein Bruder hob nur eine Augenbraue, als wolle er sagen: »Was hast du erwartet?«
Briec setzte sich zwei Plätze weiter neben Talaith. Er schnappte sich eine Frucht, legte die Füße auf den Tisch und beobachtete sie, während er aß. Sie spielte fahrig mit ihren Haaren, kratzte sich am Handgelenk und an der Hand und schien sich allgemein unwohl zu fühlen.
Was zum Teufel mache ich falsch? Éibhear und Gwenvael hatten anscheinend nie solche Probleme mit Menschen. Vor allem nicht mit weiblichen.
»Also, hast du gut gegessen?«
Sie nickte, ohne ihn anzusehen. »Ja.«
»Was ist damit?« Er deutete auf das garende Fleisch.
Éibhear gähnte und kratzte sich am Hinterkopf. »Das ist für später heute Abend.«
Talaith weigerte sich immer noch, seinen Blick zu erwidern.
Er deutete mit einem Kopfnicken auf den Ausgang der Kammer. Als Antwort schüttelte Éibhear den Kopf.
Briec konnte gerade noch ein Brüllen unterdrücken. »Éibhear, würde es dir etwas ausmachen, uns zu entschuldigen?«
»Um ehrlich zu sein: ja.«
»Reiz mich nicht, kleiner Bruder!« Seine Geduld ließ nach. Das war schon so, seit er diese Frau zum ersten Mal gesehen hatte. Er hatte die
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