Dragon Dream (epub)
war unglaublich. Vielleicht die besten Tage seines langen Lebens.
»Was ich tue oder nicht tue, geht nur mich etwas an, Brüder. Nicht euch.«
Éibhear, der Jüngste und Leidenschaftlichste von ihnen, richtete eine schwarze Kralle auf seinen großen Bruder. »Wenn du ihr wehtust, Briec, geht mich das ganz schnell etwas an.«
Briec sah Gwenvael an. »Noch irgendwelche Drohungen von dir?«
Gwenvael zuckte die Achseln, sein anzügliches Grinsen sprach Bände. »Nur eines – wenn sie dir langweilig wird, Bruder, tu dir keinen Zwang an und schick sie zu mir. Ich nehme sie gerne auf. Und gebe ihr alles, was sie braucht.«
Wenn Éibhear sich nicht dazwischengeworfen hätte, hätte Briec Gwenvael wohl das Genick gebrochen wie einen morschen Zweig.
»Nicht in diesem Leben, Drache!«
Talaith versteckte sich hinter Éibhear, was Briec nur noch mehr zu ärgern schien.
»Du bist unvernünftig.«
»Wenn Vernunft etwas mit fliegen zu tun hat – dann hast du verdammt recht.«
Gwenvael lachte, aber das Lachen verwandelte sich in ein Husten, als Briecs veilchenblaue Augen sich auf ihn richteten.
»Du hast mich letztes Mal fast umgebracht. Können wir nicht zu Fuß gehen? Oder uns einen Wagen mit Pferden besorgen?«
Schon wieder schnaubend vor Lachen, wandte sich Gwenvael rasch ab.
»Talaith … komm her.«
Sie zog den pelzgesäumten Umhang, den Éibhear ihr gegeben hatte, enger um ihre Schultern und schüttelte den Kopf. »Nein.«
»Wenn wir jetzt losfliegen, sind wir in zwei Stunden da. Wenn wir zu Fuß gehen, haben wir Tage vor uns. Bei diesem unvorhersehbaren Wetter.«
Nun ja, das klang nicht viel besser. Aber der Gedanke ans Fliegen drehte ihr den Magen um.
»Können wir nicht hierbleiben?«
Gwenvael lächelte. Diese Höhle gehörte ihm. »Natürlich kannst du … au! «
Mit einer Klaue hielt er sich die Stelle, wo Briecs Schwanz ihn an der Schnauze getroffen hatte, und schrie: »Was sollte das denn?«
»War ein Versehen.«
»Wartet, wartet, wartet.« Talaith trat hinter Éibhear hervor, der aussah, als wollte er seinen Bruder aus der Höhle jagen. »Nicht streiten.«
»Dann gehen wir am besten.«
Talaith kratzte sich am Kopf und wünschte, sie hätte nicht so viele Würstchen zum Frühstück gegessen. »Na schön.«
»Talaith …« Éibhear ging auf sie zu, aber sie sah sofort, dass Briec das nicht gefallen würde.
»Schon gut, Éibhear. Ich bin sicher, ich werde es überstehen. Wenn ich nicht zu Tode stürze.«
Mit einem entnervten Seufzen bellte Briec: »Frau, du stellst wirkich meine Nerven auf die Probe!«
»Und du raubst mir meine«, blaffte sie zurück.
Sie lächelte Éibhear an. »Es war schön, dich kennenzulernen, Éibhear.«
»Tja, ich hoffe, wir sehen uns wieder.«
Er konnte hoffen, aber sie wusste es besser. Statt zu lügen, streckte sie die Arme nach oben, um ihn zu umarmen … oder versuchte es zumindest. Drachen waren so groß. »Und danke für all die Bücher.«
»Ich schicke dir noch mehr«, versprach er.
Sie nickte und trat zurück. »Pass bitte auf dich auf. Vor allem bei diesem Wetter.«
»Das werde ich.«
»Und lass dich nicht von Gwenvael zu einer Prügelei aufstacheln.«
»Ich werde es mir merken.«
Briec seufzte hinter ihr, aber sie ignorierte ihn. »Und sei brav, Éibhear der Blaue.« Sie streichelte ihm die Schnauze.
»Wirst du mir jetzt auch noch sagen, dass ich brav sein soll?«, fragte Gwenvael.
Talaith verdrehte die Augen. »Wozu die Mühe?«
»Es ist höflich.«
Sie wandte sich von Éibhear ab und ging zu Gwenvael hinüber. »Vielleicht. Aber du nicht. Höflich, meine ich.«
»Das stimmt.« Er senkte die Schnauze zu ihr herab. »Werde ich auch gestreichelt?«
Lachend streckte Talaith die Hand aus, streichelte die schuppenbedeckte Haut zwischen seinen Nasenflügeln und mied dabei die frische Verletzung. »Du bist eine Bestie, Gwenvael der Schöne. Und ich kann es nicht erwarten, dass eine Frau vorbeikommt, die dir das Leben absolut unerträglich macht.«
»Das ist nett von dir. Könntest du das noch für mich in Verse fassen?«
»Ich warte«, brüllte Briec.
Mit einem resignierten Seufzen ging Talaith zu ihm hinüber. »Vielleicht könnten wir …«
»Steig auf, oder ich bringe dich in meiner Klaue hin.«
»Du bist überhaupt kein netter Drache.«
Sie hielt sich an seinen Haaren fest und zog sich umständlich auf seinen Rücken.
»Bequem?«
»Ich hätte es viel bequemer, wenn ich … aaaaaaaaaaah! «
Und sie schrie den ganzen Weg bis zu Briecs
Weitere Kostenlose Bücher