Dragon Dream (epub)
»Du musst dich wirklich ans Fliegen gewöhnen. Und hör auf, mich an den Haaren zu ziehen. Das nervt.«
»Warum?«
»Weil sie mit meinem Kopf verbunden sind.«
»Nicht, warum ich aufhören soll, dich an den Haaren zu ziehen, Drache. Warum soll ich mich ans Fliegen gewöhnen?«
»Weil es der einfachste Weg ist, wie wir hier herauskommen. Es sei denn natürlich, du ziehst den langen Fußweg vor.«
Zu wissen, dass es zumindest noch einen anderen Weg nach draußen gab, erleichterte sie sehr. Sie würde ihn später suchen, wenn der Drache schlief.
»Muss ich die ganze Zeit auf deinem bloßen Rücken reiten? Kannst du nicht einen Sattel oder so etwas tragen?«
Briec blieb abrupt stehen. »Sag das nie wieder!«
Sie hatte nicht gewusst, dass er darauf so empfindlich reagieren würde. »Tut mir leid.«
Er nickte mit seinem riesigen gehörnten Kopf und ging weiter. Nach weiteren zehn Minuten fielen Talaith große Nischen voller Schätze auf. Ebenfalls wie in Gwenvaels Höhle. Schließlich betrat Briec eine riesige Höhlenkammer, und hier blieb er endlich stehen. Er kauerte sich auf den Boden, und Talaith glitt von seinem Rücken. Sie lehnte sich an ihn, während ihre Beine noch Zeit brauchten, bis sie sie wieder trugen.
Kaum hatte sie wieder etwas Kontrolle über ihren Körper, stieß sie sich von ihm weg und ging langsam tiefer in die Höhle. Sie schnappte überrascht nach Luft. »Briec … es ist … äh …«
»Ja?«
»Es ist schön hier!« Sie starrte auf die Gobelins, die die Wände bedeckten. Wunderschöne Wandteppiche, die Geschichten von Drachenhelden aus alten Zeiten erzählten. Er besaß außerdem einen riesigen Esstisch, umgeben von silberbeschlagenen Stühlen, Sofas zum Faulenzen, und in einer der Nischen, die von der Haupthöhle abgingen, befand sich das größte Bücherregal, das sie je gesehen hatte: von oben bis unten voller Bücher. In dieser Nische standen noch mehr Sofas und Sessel, damit man sich ausruhen und lesen konnte.
Es war warm. Gemütlich. Und sie hatte sich nie in ihrem Leben sicherer gefühlt. Sie verliebte sich augenblicklich in das alles.
»Ich dachte, es würde sein wie bei Gwenvael. Vielleicht ein bisschen schlimmer.
Briec trat neben sie, sein Schwanz legte sich um ihre Füße, berührte sie aber nicht. »Gwenvael ist nicht oft zu Hause.«
Das glaubte sie. In den wenigen Tagen, die sie wegen des Sturms alle in der Höhle geblieben waren, hatte sich Gwenvael ständig in das Wetter hinausgewagt, um ein paar Minuten draußen sein zu können. Er war kein Drache, der gern lange von anderen Wesen getrennt war – anders als seine Brüder.
»Dann gefällt es dir also?«
»Ja. Ich liebe es!« Sie ging einen Schritt von ihm weg, nahm ihren nassen Umhang ab und sah in die verschiedenen Nischen hinein.
Briec räusperte sich. »Wenn dir etwas nicht gefällt, können wir es ändern. Dir etwas Hübscheres besorgen.«
»Hübscher als was?« Alles, was sie sah, war von feinster Qualität. Briec war definitiv ein Drache, der teure Annehmlichkeiten zu schätzen wusste. »Alles hier ist wunderschön, Briec. Ehrlich.«
Sie blieb vor einer der Nischen stehen und erblickte das größte Bett, das sie je gesehen hatte.
Und aus irgendeinem unerfindlichen Grund verspürte sie bittere Eifersucht bei diesem Anblick.
»Was ist los?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nichts.«
Sie spürte Hitze in ihrem Rücken und wusste, dass er sich verwandelt hatte. Sie war also nicht überrascht, als seine starken Arme sich um ihre Schultern schlangen und sein fester Körper sich an ihren Rücken presste. Obwohl die äußerst liebevolle Geste sie unendlich verwirrte.
»Du klingst nicht, als wäre nichts.«
»Du kannst nicht erwarten, dass ich hier schlafe.«
Er stützte den Kopf auf ihre Schulter und sah das Bett an. »Warum nicht? Ich weiß, dass dir der Boden nicht lieber wäre.«
»Ich will einfach nicht.«
»Ich brauche ein besseres Argument, Talaith. Was ist los?«
Sie seufzte. Genauso gut konnte sie ehrlich sein. Das konnte nie schaden. »Ich werde nicht im selben Bett mit dir schlafen …«
»Warum nicht, zum Teufel?«, wollte er wissen. Er war plötzlich wütend, ahnte aber nicht, dass sie noch nicht fertig war.
»… in dem du mit anderen Frauen geschlafen hast.«
Talaith spürte, wie sich Briecs Körper hinter ihr entspannte, als sein Zorn nach diesen Worten rasch wieder abflaute.
Während er sein Gesicht in ihren Haaren vergrub, sagte er: »Du hast nichts zu fürchten, Talaith. Ich habe dieses
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