Dragon Fever: Roman (Dragon-Reihe, Band 6) (German Edition)
Ahnung, was das heißen soll!«
»Es heißt, wir wollen nicht, dass sich unsere kleine Izzy mit Éibhear dem Verächtlichen einlässt!«
»Er ist euer Bruder!«
»Das haben wir uns nicht ausgesucht!«
Bercelak ließ seine kernige Faust auf den Tisch niedersausen. »Was hat das alles mit unserem momentanen Problem zu tun?«, wollte ihr Vater wissen.
»Nichts«, antwortete Gwenvael. »Aber es ist tausendmal interessanter als irgendwelche langweiligen Sandfresser.«
»Ich hätte dein Ei zerquetschen sollen, als ich die Chance dazu hatte«, schoss Bercelak zurück.
»Vater!« Gwenvael hob nach Luft schnappend die Hände zum Herzen. »Das ist wirklich verletzend! Liebst du mich denn gar nicht?«
»Nein!«
»Entschuldigt bitte!«, knurrte Rhiannon, drängte sich an ihrem Gefährten vorbei und starrte ihre Kinder unverwandt an. »Sind mein armer kleiner Junge und die Gefahr, in der er schwebt, euch eigentlich allen egal?«, fragte sie.
»Ja«, antworteten sämtliche männlichen Erwachsenen im Raum.
Auf der Spur dieses verdammten Hundes konnte Éibhear endlich zu dem Sandfresser aufschließen, der Izzy entführt hatte. Der Drache hielt sie in einer Klaue, während er tief über dem Land dahinraste. Obwohl Éibhear keine Ahnung hatte, was der Mistkerl ihr angetan hatte, war er, gelinde gesagt, angepisst. Er nahm Geschwindigkeit auf, verkürzte die Entfernung, aber gerade, als er nahe genug war, um herabzustoßen und dem Sandfresser Izzy zu entreißen, ging der Drache plötzlich als Erster tiefer. Er landete und drückte Izzy dabei eng an den Körper. Dann, bevor Éibhear ihn erreichen konnte, hob der Sandfresser die Flügel, winkelte sie an und drehte sie herum, um sie dann mit Izzy darin zusammenzuknallen.
Éibhear blinzelte überrascht. So etwas hatte er noch nie gesehen. Der Sandfresser verwandelte sich innerhalb von Sekunden vom Drachen zur Schildkröte, doch Éibhear hatte keine Ahnung, warum. Dann, während er verwirrt in der Luft schwebte, hörte er es. Das Geräusch kam brausend auf ihn zu. Er blickte auf und sah eine Wand aus Sand, die rasch näherkam. Als er den Blick noch weiter hob, wurde ihm klar, dass er, wenn er schnell war, weit genug aufsteigen und das Ende des Sandsturms abwarten konnte.
Er hob die Schnauze, bereit, nach oben zu schießen, doch als er Gebell hörte, konzentrierte er sich wieder auf den Boden.
Dieser Hund. Dieser verdammte Hund. Er bellte den Schutzpanzer des Sandfressers an. Er bellte und kratzte und versuchte, ein Loch hineinzubeißen, um zu Izzy zu gelangen.
Éibhear wusste, dass er den verdammten Hund vom Wind wegtragen lassen sollte. Forttragen, sodass er nie wieder gesehen war. Kein Gesabber mehr und kein Gestank.
Und dennoch … dennoch konnte Éibhear den Gedanken an Izzys gebrochenes Herz nicht ertragen. Sie liebte diesen verdammten Hund, und er konnte nicht einfach wegfliegen und den Schwachkopf allein gegen die Natur kämpfen lassen.
Also tauchte Éibhear hinab, auf den Boden und diesen verdammten Hund zu und schalt sich dabei die ganze Zeit selbst einen Dummkopf. Er hatte das Tier gerade in der Kralle und breitete die Flügel aus, um davonzufliegen, als die Wand aus Sand ihn rammte und – immer noch mit dem verdammten Hund in den Krallen – herumwarf wie eine Marionette.
Als plötzlich der Sturm kam, fragte sich Izzy, wo sie war. Er klang furchtbar, aber sie hatte es recht bequem und trocken … und sie war nicht allein.
Izzy öffnete die Augen und tastete mit einer Hand vor sich herum.
»Deine armseligen Menschenaugen«, sagte eine Stimme in der Dunkelheit. »Lass mich dir helfen.« Sie hörte etwas, das klang, als riebe Stein auf Stein, sah ein Flackern und dann Licht. Eine kleine Fackel und ein brauner Drache mit lebhaften grünen Augen, die sie anschauten. Er hatte ebenfalls diesen bronzenen Schimmer über seiner Farbe, der in dem gedämpften Licht umso mehr funkelte.
»So«, sagte er. »Das ist bestimmt besser.«
Izzy schaute sich um. »Wo sind wir?«
»Du bist in Sicherheit.«
»In Sicherheit wovor?«
»Vor dem Sandsturm. Die kommen hier draußen ständig vor.« Er legte den riesigen Drachenkopf auf seiner Klaue ab. »Ihr Götter, du bist schön für eine Menschliche.«
»Wenigstens hast du nicht lecker gesagt.«
Er lachte. »Nein. Bei mir bist du sicher.«
»Sicher bei dem Drachen, der mich entführt hat?«
»Gerettet. Das ist ein Unterschied.«
Izzy schüttelte den Kopf. Wie ihre Mutter zu sagen pflegte: Drachen und ihr verdammter
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