Dragon Fever: Roman (Dragon-Reihe, Band 6) (German Edition)
die Schuld dieses idiotischen Jungen!«, schleuderte Bercelak zurück.
Der junge Frederik hob ruckartig den Kopf; endlich wurde seine Aufmerksamkeit von dem Buch losgerissen, in dem er das ganze Abendessen hindurch gelesen hatte. Jetzt, wo er seine Augengläser hatte und nicht mehr vorgeben musste, so dumm zu sein wie der Rest der Männer in seiner Familie, hatte der Junge ständig ein Buch in den Händen.
Gwenvael beugte sich zu ihm hinüber und flüsterte: »Er meint nicht dich. Keine Sorge.«
»Oh, gut. Danke.« Damit wandte sich Frederik wieder seinem Buch zu.
»Was ist los?«, wollte Briec mit gelangweilter Stimme wissen. Das war eindeutig eine besondere Fähigkeit von Gwenvaels Bruder. Keines von Briecs Geschwistern hatte es je geschafft, sie zu meistern.
»Wir wurden angegriffen! Und verraten!«, verkündete Rhiannon.
Schon sprang Annwyl auf, die Hand am Schwert, und Fearghus befahl ihr eilig: »Setz dich! Sofort!«
Brummelnd gehorchte die Menschenkönigin. Fearghus war mit den Jahren eindeutig schneller geworden, seine Gefährtin aufzuhalten, bevor sie mit dem Töten begann. Das schätzten sie alle sehr an Fearghus.
»Wer greift uns an?«, fragte Keita, da sie diese Information brauchte, um zu überlegen, welches Gift am besten wirken würde.
»Diese verdammten Sandfresser haben meine Salzminen angegriffen!«
»König Heru?«, fragte Fearghus. »Er hat seine Soldaten in die Salzminen geschickt? Braucht er so dringend Salz?«
»Nein, er braucht kein …« Rhiannon unterbrach sich. »Er greift nicht die Salzminen an, du Idiot. Er greift uns an!«
»›Uns‹ im Sinne von ›uns alle‹?«, fragte Briec. »Oder im Sinne von ›deine königliche Hoheit‹?«
»Bercelak!«, blaffte Rhiannon.
Ihr Vater übernahm eilig, stellte sich vor ihre Mutter und erklärte ihnen: »Alles, was wir wissen, ist, dass die Salzminen vor Kurzem von einem Bataillon Sandfresser angegriffen wurden.«
»Gesandt von König Heru?«, drängte Fearghus.
»Das wissen wir nicht.«
»Haben wir Boden verloren?«, fragte Briec.
»Nein.«
Fearghus und Briec tauschten Blicke und schauten dann zu Gwenvael hinüber.
Stirnrunzelnd fragte Fearghus: »Willst du damit sagen, dass die Soldaten, die wir an der Südlandgrenze stationiert haben, einen schonungslosen Angriff von Sandfressern zurückgeschlagen haben? Diese Soldaten sollen das gewesen sein?«
Weil an dieser Grenze schon so lange Frieden herrschte und das Wetter so jämmerlich war, gingen normalerweise nur die schlechtesten ihrer Soldaten in die Salzminen. Für den Fall, dass sie angegriffen würden, ging man davon aus, dass diese Drachen den anderen immerhin genug Zeit verschaffen würden, um sich zu rüsten und sich darauf vorzubereiten, die Anstrengungen des Feindes zurückzuschlagen, weiter in ihr Gebiet vorzudringen. Genauer gesagt waren sie nichts weiter als entbehrliche Wachhunde.
Bercelak schaute zu Rhiannon zurück, und sie zuckte die Achseln. »Sag es ihnen.«
Nickend meinte Bercelak: »Es waren Mì-runach in den Salzminen.«
Briec schüttelte verwirrt den Kopf. »Warum waren Mì-runach in …«
»Bei den Göttern«, keuchte Talaith. Sie sprang auf die Füße. »Izzy!«
»Sie ist in Sicherheit«, beruhigte Bercelak sie schnell. »Rhiannon hat mit Brannie geredet, und die sagt, Izzy geht es gut. Éibhear passt auf sie auf.«
»Éibhear ist bei Izzy?« Briec richtete einen vorwurfsvollen Blick auf seine Gefährtin. »Und du wusstest es, nicht wahr?«
»Natürlich wusste ich es. Ich verstehe einfach nicht, was du für ein Problem damit hast.«
»Du verstehst mein Problem nicht? Wie kannst du so etwas sagen?«
»Sie sind nicht blutsverwandt, Briec. Es sei denn natürlich, dich stört die Tatsache, dass meine Tochter nicht von königlichem Blut ist.«
»Was?«
»Gib es einfach zu. In Wirklichkeit geht es dir darum. Du findest, meine Tochter ist nicht gut genug für deinen königlichen Bruder.«
»Um genau zu sein«, stellte Gwenvael klar, denn Briec war so wütend geworden, dass sein menschliches Gesicht beinahe so lila war wie Ragnars Haare, »glauben wir nicht, dass dieser Idiot gut genug für unsere kleine Izzy ist.«
» Kleine Izzy?«, fragte Dagmar.
»Relativ gesprochen, natürlich.«
»Ihr seid alle so gemein zu dem armen Éibhear!« Annwyl schaute die Männer böse an. »Kein Wunder, dass er zehn Winter nicht zu Hause war.«
»Er ist ein Mì-runach«, erklärte Fearghus.
Mit frustrierter Stimme blaffte Annwyl ihn an: »Ich habe immer noch keine
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