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Dragon Fever: Roman (Dragon-Reihe, Band 6) (German Edition)

Dragon Fever: Roman (Dragon-Reihe, Band 6) (German Edition)

Titel: Dragon Fever: Roman (Dragon-Reihe, Band 6) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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und ging die Stufen hinauf in den Tempel. Éibhear warf einen Blick auf Izzys schockierte Familie, die mit großen Augen, teilweise auch mit offenem Mund, dastand. Er zwinkerte ihnen zu und folgte Izzy hinein.
    Izzy betrat den Nolwenn-Tempel. Er war ziemlich schön. Und groß. So groß, dass Éibhear ihr ins Innere folgen konnte, ohne sich in einen Menschen zurückzuverwandeln.
    Sie schaute sich zwischen den Marmorstatuen und dem Marmorboden um und fragte: »Wo ist Haldane?«
    »Dann bist du also Talaiths Tochter?«, fragte eine junge Hexe sie.
    »Haldane«, wiederholte Izzy, während sie auf die junge Hexe zuging.
    »Sie hat leider viel zu tun, und ich glaube nicht, dass sie die Zeit finden wird, das Kind einer Verräterin zu treffen …«
    Izzy schnitt der Hexe das Wort mit einem rechten Haken gegen ihren Kiefer ab. Die Hexe sank zu Boden und Izzy stieg über sie hinweg.
    »Ich will meine Großmutter sehen«, sagte sie laut; ihre Stimme hallte von dem ganzen Marmor wider. »Und zwar sofort.«
    Als sie den langen Flur entlangging, tauchten Hexen aus kleineren Nebenräumen auf, schauten sie an, sagten aber nichts.
    Schließlich erreichte Izzy einen riesigen Torbogen. Sie ging hindurch, blieb aber kurz dahinter stehen und blinzelte mehrmals.
    Éibhear kam hinter ihr herein, und sie hörte, wie er nach Luft schnappte.
    »Ihr Götter!«, hörte sie ihn flüstern.
    Noch bevor Izzy mit ihrer Mutter wiedervereint war oder wusste, wie sie aussah, hatte Rhydderch Hael Izzy immer gesagt, dass sie ihrer Mutter und ihrem Vater sehr ähnlich sähe. Sie habe das Gesicht ihrer Mutter, aber die Augen und das Lächeln ihres Vaters, hatte er gesagt. Und nach einem Abend mit der Familie ihres leiblichen Vaters wusste Izzy, dass er recht gehabt hatte, denn sie hatten es ihr alle bestätigt. Also hatte sie erwartet, dass ihre Großmutter ein bisschen wie Talaith aussah. Doch sie hätte nie geglaubt, dass sie wie ihr Spiegelbild aussehen würde.
    »So«, sagte die Hexe, »du bist also diejenige, für die meine Tochter all das hier aufgegeben hat.« Dunkelbraune Augen musterten Izzy. »Du.« Sie hörte die Enttäuschung in der Stimme der Hexe. »Na ja … besonders schlau war deine Mutter nie.«
    Haldane, Tochter von Elisa, war mehr als vierhundert Jahre alt, was man ihr ganz und gar nicht ansah, abgesehen von ein paar grauen Haaren an den Schläfen.
    Es war, gelinde gesagt, verwirrend für Izzy, ihre »Mutter« dastehen zu sehen, aber zu wissen, dass es nicht ihre Mutter war. Das letzte Mal, als das passiert war, hatte Rhydderch Hael den Körper ihrer Mutter übernommen, um ins Reich einer anderen Göttin eindringen und sie töten zu können. Aber diese Hexe, die da auf einem Podest stand und Izzy anschaute, als wäre sie vollkommen bedeutungslos, war einfach nicht ihre Mutter. Sie war von nichts besessen als einem kühlen, berechnenden Verstand. Eine herzlose Schlampe.
    Und Izzy wollte sie am liebsten töten.
    »Oh«, wandte sich die Talaith-Doppelgängerin an die anderen Hexen, die langsam den Raum betraten. »Sie hat uns einen Drachen mitgebracht. Ist er ein Geschenk?«
    »Ich muss mir dir reden, Hexe.«
    »Nach all den Jahren? Mehr als drei Jahrzehnte, und du kommst jetzt an meine Tür?«
    »Es geht nicht um mich. Es geht um meine Schwester.«
    »Ach, richtig. Das Kind, das es nicht geben sollte.«
    »Aber es gibt sie.«
    »Und ihr fürchtet ihre Macht.«
    »Ich fürchte nichts an meiner Schwester. Aber ich will das Beste für sie.«
    »Also wirst du sie mir übergeben?«
    »Ich will das Beste für sie.«
    Die Hexe kicherte. »Wenn du willst, dass mir dieses Kind nicht vollkommen egal ist, hättest du es mitbringen sollen. Du hättest mich ihm in die Augen schauen lassen sollen.«
    »Du kannst mit mir nach Garbhán zurückkehren und ihr nach Herzenslust in die Augen schauen.«
    »Du willst, dass ich mit« – sie machte eine abwertende Handbewegung in Izzys Richtung – » dir auf fremdes Gebiet reise?«
    »Das ist mein Plan.«
    Die Hexe schürzte die Lippen und schüttelte den Kopf. »Nein. Ich glaube nicht. Trotzdem«, fügte sie mit einem Lächeln zu Éibhear hinüber hinzu, »nehme ich dein Geschenk gerne an.«
    Éibhear schaute Izzy an.
    »Ich glaube«, begann er, »du missverstehst meine Anwesenheit hier, Herrin. Ich bin Éibhear der Verächtliche, Sohn der …«
    »Ist mir egal«, unterbrach ihn die Hexe. »Ein Geschenk ist ein Geschenk.« Das Gesicht, das so sehr wie das von Talaith aussah, verzog sich grausam, als sie

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