Dragon Fever: Roman (Dragon-Reihe, Band 6) (German Edition)
würde auch nie davon ausgehen, dass du mir gegenüber nachtragend wärst. Wir waren jung … dumm. Es ist die Vergangenheit; lass sie ruhen.« Besorgt runzelte sie die Stirn. »Aber du solltest wissen, dass Brannie mir erzählt hat, dass Celyn in den nächsten Tagen vielleicht nach Garbhán kommt. Ich hoffe, ihr zwei versöhnt euch auch wieder, wenn ihr das nicht schon getan habt. Er ist schließlich dein Cousin, und die Familie ist das Wichtigste, Éibhear. Vergiss das nie.« Sie drehte sich um und machte sich auf den Weg zu den anderen. »Ich bin so froh, dass wir das geklärt haben.« Dann drehte sie sich auf den Hacken herum und ging rückwärts weiter, blickte ihn an. »Auch wenn ich wünschte, ich hätte deinen Brief lesen können. Ich bin mir sicher, er war schön.«
Dann war Iseabail fort und Éibhear blieb zurück – allein mit dem, was sogar er selbst als seine paranoiden Gedanken bezeichnet hätte, und einem nassen Bündel Fell und Muskeln, der auf seinen Kopf zugeflogen kam und ihn komplett außer Gefecht setzte.
»Was hast du getan?«, fragte Izzy ihren Hund, während sie größte Mühe hatte, sich das Lachen zu verbeißen. Und Götter, wie gern sie gelacht hätte!
Als Antwort rollte sich Macsen nur auf den Rücken, die Pfoten in der Luft, die überlange Zunge aus dem Maul hängend. Das war kein hübscher Anblick, aber sie liebte ihn trotzdem.
Izzy kehrte zu Éibhear zurück und kauerte sich neben ihn. Sie beugte sich nach vorn und schaute ihm ins Gesicht. »Éibhear?« Sie tippte ihm auf die Schulter. »Éibhear?« Sie zog eine Grimasse und warf einen Blick auf ihren Hund. »Damit hast du dir keinen Freund gemacht, Mister heimlicher Anschleicher.«
Sie strich Éibhear die Haare aus dem Gesicht und betrachtete seine Stirn. Der Aufprall auf den Boden hatte eine leichte Beule hinterlassen, aber sie nahm nicht an, dass er ernstlich Schaden genommen hatte. Laut ihrer Mutter waren die Männer in Éibhears Stammbaumlinie für ihre harten Schädel bekannt.
Izzy legte einen Arm übers Knie und bemerkte: »Wenigstens bist du immer noch umwerfend gut aussehend, du Briefe schreibender Mistkerl.« Kopfschüttelnd schaute sie Macsen an, der jetzt neben ihr saß. »Ein Brief? Was bin ich? Seine Oma?«
Macsen beugte sich über Éibhears Kopf, und Sabber tropfte auf das Gesicht des Drachen.
Viele von Izzys Soldaten hatten sie gefragt, warum sie den Hund hielt. Er stank, er sabberte, er fraß Dinge, die er nicht fressen sollte; außerdem knurrte und schnappte er ohne ersichtlichen Grund und hatte ein oder zwei Hände abgebissen, weil diese seinem Futternapf oder einem verwesenden Kadaver, den er ins Lager zurückgeschleppt hatte, zu nahe gekommen waren. Doch Izzy belohnte Treue immer, und Macsen war treu. Blind ergeben.
Éibhear hustete, zog Grimassen und wischte sich über das nasse Gesicht. Er hob den Kopf und schaute mit schmalen Augen erst Macsen, dann sie an. »Ich hasse diesen Hund.«
Izzy versuchte, mit den Fingern durch Macsens ewig verfilztes Fell zu streichen und lachte. »Das beruht auf Gegenseitigkeit, glaube ich. Aber keine Sorge, er wird sich an dich gewöhnen, jetzt wo wir wieder Freunde sind, du und ich.«
Der Drache setzte sich auf und knurrte leise bei ihren Worten, doch Macsen wich etwas zurück und erwiderte das Knurren zähnefletschend.
Als sie sah, wie Éibhear die Augenbrauen zusammenzog, warnte sie eilig: »Wenn den Hund auch nur eine Flamme trifft, wird es dir wirklich leidtun.«
»Dann bändige ihn.«
Lachend stand sie auf. »Ja, klar.«
Immer noch lachend kehrte sie zu den anderen zurück.
Éibhear schaute Izzy nach, als sie ging – lachend.
Was bei allen heiligen Höllen war mit ihr los? Er glaubte keine Sekunde, dass sie irgendetwas von dieser Vergebung ernst gemeint hatte, die sie ihm so ritterlich zu Füßen gelegt hatte. Nicht die Izzy, die er kannte. Versuchte sie nur, ihn zu umschmeicheln? Warum? Sie war nicht dafür bekannt, dass sie jemals irgendwen umschmeichelte, außer vielleicht seine …
Seine Brüder.
Angewidert von dem Gedanken stand Éibhear auf und wischte sich mit dem Saum seines Umhangs den Hundesabber von seinem armen, wehrlosen Gesicht.
Seine Brüder umschmeichelte Izzy immer, vor allem Briec und Fearghus. Und dann war da natürlich noch sein Vater Bercelak. Wenn es darum ging, seinen Vater zu umschmeicheln, war Izzy die Größte. Aber Éibhear war nicht sein Vater und auch keiner seiner Brüder. Er wollte nicht hören, was Izzy glaubte, dass er
Weitere Kostenlose Bücher