Dragon Fever: Roman (Dragon-Reihe, Band 6) (German Edition)
als Erstes, rammte in seinen Kopf und warf ihn um. Die Axt folgte, griff auf derselben Seite an, traf seine Schulter. Der Schlag warf den Kannibalen vollends zu Boden und begrub dabei mehrere andere Drachen unter ihm.
Der Kämpfer flog zu ihm hinüber, landete und bearbeitete ihn gleichzeitig mit Axt und Hammer, hauptsächlich im Gesicht, an Hals und Brust, bis der Kannibale wütend brüllte, aufstand und den Kämpfer abwarf. Er rappelte sich auf, während sein Gegner rückwärtskrabbelte und versuchte, ihm auszuweichen.
Tief Luft holend, öffnete der Kannibale wieder das Maul, wollte seine natürliche Waffe einsetzen.
»Schilde!«, brüllte Vigholf, und sie hoben alle ihre Schilde oder duckten sich hinter den eines Kameraden.
Ragnar sah zu, wie der Kannibale weder Blitze noch Flammen oder Wasser, noch eine der anderen Waffen entfesselte, die jeder Drache in sich hatte – sondern Säure. Der einzige andere Drache, dessen natürliche Waffe Säure war, war der unsterbliche Drache. Die Unsterblichen hatten ihre Waffe von den Göttern bekommen, doch man sagte, dass diejenigen, die ihresgleichen fraßen, mit Säure als Waffe geschlagen wurden. Magensäure.
Die Säure spritzte, Schilde zischten, wenn der harte Stahl getroffen wurde, und eine große Kugel Säure raste auf den Kämpfer zu.
Der packte einen Schild und hob ihn, um Gesicht und Brust zu schützen, doch die Wucht der Säure drängte ihn rückwärts und brannte sich durch das Metall. Er ließ den Schild fallen, hob den Blick und griff den Kannibalen erneut an. Doch plötzlich hielt er inne: Ein anderer Drache, gekleidet in Pelz, wie es bei den Eisländern üblich war, ließ sich zwischen ihren Kämpfer und den der Stachler fallen.
Ragnar schaute von seinem Bruder zu seinem Cousin, doch sie schienen auch nicht zu wissen, was vor sich ging.
»Die Falle?«, fragte Vigholf.
Wenn es so war, war es eine sehr unausgereifte Falle. Ragnar hatte immer noch eine vollständige kampfbereite Armee da draußen.
Der Kannibale öffnete das Maul, um noch mehr Säure zu spritzen, doch der mysteriöse Drache, der wie ein barbarischer Eisländer gekleidet war, drehte sich plötzlich um und griff an. Er rammte seinen Speer ins offene Maul des Kannibalen, sodass dieser seine Säure nicht mehr spritzen konnte – zumindest im Moment nicht.
Der Fremde schlug den Kannibalen mit seinen bloßen monströsen Unterarmen in Lederstulpen nieder. Dann hob er eine riesige Stahlaxt in einer fließenden Bewegung hoch über den Kopf und ließ sie mit Macht auf den massiven Hals des Kannibalen niedergehen, sodass sie dessen dicke Schuppen durchschlug. Und er hackte weiter, bis er den Kopf vom Rückgrat getrennt hatte.
Der Fremde hob den Kopf an den Haaren hoch, hielt ihn in die Luft und drehte sich damit einmal langsam im Kreis, damit alle ihn gut sehen konnten. Dann warf er ihn vor den Klauen der verbliebenen Stachler auf den Boden und kicherte, als der Kopf vom Boden abprallte und den Anführer der Stachler an der Schnauze traf.
Der Fremde wandte sich von den Stachlern ab, drehte sich zu Ragnar und den seinen um. Mit den Krallen strich er sich die Kapuze des Fellumhangs vom Kopf und gab geflochtene blaue Haare frei, in die Lederstreifen und Stücke von Tierknochen eingeflochten waren. Genau wie es die Eisländer trugen.
»Vielleicht will dieser Eisländer zu uns überlaufen«, sagte Vigholf. »Nicht dass ich es ihm verübeln könnte … Hat er diese Knochen absichtlich in den Haaren?«
»Ich glaube schon. Vielleicht hat es was mit Mode zu tun. Wie bei Keita und ihren Kleidern.«
»Vielleicht zwingen einen die Eisländer, Knochen in den Haaren zu tragen.«
Der Eisländer kam auf Ragnar zu und blieb stehen. »He.«
Überrascht von dem vertraulichen Ton, runzelte Ragnar die Stirn, fing aber eilig Meinhards Arm ab, damit dieser nicht seine Streitaxt zog und dem Eisländer für Unhöflichkeit gegenüber dem obersten Drachenlord den Kopf abhackte.
»Ja?«, fragte Ragnar.
»Wo ist meine Schwester?«
Ragnar runzelte wieder die Stirn. »Woher bei allen Höllen soll ich das wissen?«
Der Eisländer blinzelte. »Was hat sie getan? Dich verlassen?« Er zuckte die Achseln. »Na ja … du hast es länger ausgehalten als die meisten anderen.«
Vollkommen verwirrt und verärgert ließ Ragnar den Arm seines Cousins los, damit Meinhard dem Kerl den Kopf abschlagen konnte und sie diesen blutigen Kampf mit den verdammten Stachlern beenden und endlich wieder zu ihrer beschissenen Tagesordnung
Weitere Kostenlose Bücher