Dragon Fever: Roman (Dragon-Reihe, Band 6) (German Edition)
Gestank und seinem Sabbergeräusch.«
»Er hat Allergien, das lässt ihn sabbern.«
»Und mit dem schläfst du?«
»Er schläft auf dem Rücken, da sabbert er viel weniger.« Dann fügte sie hinzu: »Obwohl er dazu neigt, mitten in der Nacht aufzuwachen, weil er keine Luft bekommt.«
Schaudernd entfernte sich Éibhear vom Tisch. »Ich will nicht mehr darüber sprechen. Ich treibe etwas zu essen für uns auf, und du findest, was Onkel Bram braucht.« Er ging in Richtung Küche. »Brechen wir heute Abend auf?«, fragte er im Weggehen.
»Ich habe keine Ahnung, was du tust, aber ich bleibe über Nacht. Ich brauche Zeit zum Nachdenken … am liebsten allein.«
Éibhear blieb stehen und wandte sich zu ihr um. »Bist du weniger ätzend, wenn ich dir etwas zu essen besorge?«
»Vielleicht«, blaffte sie. »Wie ich schon sagte, ich habe Hunger und eine Menge Dinge, die mir durch den Kopf gehen! «
»Jetzt brüllt sie auch noch«, brummelte er, als er sich wieder auf den Weg in die Küche machte. »Wie reizend.«
Annwyl saß an dem Schreibtisch, den sie selten benutzte, einen Fuß auf die Ecke der Tischplatte gelegt, den Blick auf das Buntglasfenster gerichtet. Als es an der Tür klopfte, ignorierte sie es. Aber sie hatte über die Jahre gelernt, dass es hier auf Garbhán wenige gab, die sich von einem ignorierten Klopfen abschrecken ließen. Sie wusste auch: Wer auch immer da draußen war, er war menschlich, denn Drachen klopften generell selten, und wenn doch, dann warteten sie normalerweise nicht auf eine Antwort.
Beim dritten Klopfen sagte Talaiths Stimme von der anderen Seite: »Komm schon, du doofe Kuh, ich weiß, dass du da drin bist.«
Annwyl musste lachen; außerdem war sie ein wenig erleichtert, dass sie aus ihren täglich dunkler werdenden Gedanken gerissen wurde. Sie rief: »Herein!«
Talaith trat ein und schloss die Tür hinter sich. »Geht es dir gut?«
»Muss es das?«
»Du solltest es wenigstens versuchen. Für die Kinder.«
Dann lachten sie gemeinsam, denn an manchen Tagen schien es ihnen, als wären sie das Letzte, was ihre Kinder brauchten.
Talaith setzte sich ihr gegenüber, die Hände auf das Holz des Tisches gelegt. Sie trug ihre übliche Kombination aus schwarzen Baumwoll-Leggings, schwarzen, kniehohen Stiefeln und einem losen Baumwollhemd. Diesmal in einem strahlenden Blau. Ihre langen Haare hatte sie lose mit einem Lederband im Nacken zusammengenommen, sodass die Locken ihr bis über den Rücken reichten, und sie trug keinen Schmuck bis auf eine einzelne silberne Halskette, die sie unter der Kleidung und dicht am Herzen trug. Sie war eine Frau mit schnörkellosem Geschmack und doch die schönste, die Annwyl je kennengelernt hatte.
Sie versuchte, Talaith nicht dafür zu hassen.
»Wie lief es mit Izzy?«, fragte Annwyl.
»Überraschend furchtbar. Wer hätte geahnt, dass sie meine Mutter so sehr hasst? Sie ist ihr noch nie begegnet.«
»Weißt du wirklich nicht, wie groß Izzys Beschützerinstinkt dir gegenüber ist?«
»Ich brauche keinen Schutz.«
»Das ist Izzy egal. Sie ist der Meinung, deine Mutter sei die Inkarnation eines Dämons und verdient, bis in alle Ewigkeit zu brennen für das, was sie dir angetan hat.«
»Na ja« – Talaith zuckte die Achseln –, »sie hat recht, aber darum geht es nicht.«
Izzy musste zugeben, dass es ziemlich faszinierend war, den Schreibtisch von Bram dem Gnädigen zu durchsuchen. Der Drache schien Verbindungen mit jedem zu haben. Er besaß Korrespondenz von den Hügeln und Tälern im Westen, die weit über die Gebietsgrenzen der Sovereigns hinausgingen. Außerdem hatte er laufenden Schriftverkehr mit den Völkern des Ostens, die weit hinter den gefährlichen Meeren lebten. Dann stand er in Verbindung mit Kriegsherren aus den Nord- und Eisländern und versuchte, Frieden zwischen verschiedenen Stämmen und Horden zu vermitteln. Es gab noch andere Dokumente, die, wie sie annahm, von Drachen stammten. Sie konnte sie nicht lesen, denn sie waren in der alten Sprache der Drachen geschrieben, aber angesichts der Größe der Dokumente handelte es sich wahrscheinlich um Drachen.
»Findest du, was du brauchst?«, fragte Éibhear von der Tür aus.
»Ich glaube schon.« Sie hob ein Dokument hoch. »Sieht das richtig aus?«
Er nahm ihr das Pergament ab und studierte es. »Nach dem zu urteilen, was du mir gesagt hast, schon. Aber Annwyl wird dem niemals zustimmen.«
»Wenn jemand sie dazu überreden kann, dann Bram.« Izzy ließ sich wieder auf den Stuhl
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