Dragon Fever: Roman (Dragon-Reihe, Band 6) (German Edition)
Während sie sprach, gingen sie weiter, bis sie an einem ihrer Lieblingsorte ankamen. Ein ruhiger See, umgeben von Bäumen und Felsen. Er war zu klein für Drachen in ihrer wahren Gestalt, weshalb er abends hauptsächlich von Drachen mit menschlichen Gefährten genutzt wurde. Und tagsüber von Izzy und Brannie.
Izzy ließ sich auf einen Felsen plumpsen und starrte auf den ruhigen See hinaus. »Ich traue dieser Frau nicht.«
»Deiner Mutter?«
»Nein. Dieser Schlampe, die sie geworfen hat.«
»Das kann ich dir nicht verdenken. Glaubst du, deine Mutter schickt Rhi wirklich zu ihr?«
»Ja. Aber das ist Wahnsinn. Was, wenn sie sie gegen uns wendet? Dieser bösartigen Schlampe jemand so Mächtigen wie meine Schwester zu überlassen, erscheint mir töricht.«
»Aber deine Schwester hierzubehalten, ohne ein Mittel, ihre Macht zu kontrollieren, erscheint mir noch törichter. Wenn sie alles um sich herum zerstört, ist es zumindest sicherer, wenn sie im Süden und weit weg von uns ist.«
Izzy schaute ihre Cousine mit offenem Mund an, und Brannie fügte hinzu: »Nicht dass mir die Wüstenvölker egal wären. Ich meine nur, dann wäre es nicht unser Problem.«
Mit einem Blick über den See überlegte Izzy, was die beste Entscheidung war. Sollte sie ihrer Mutter zutrauen, eine Entscheidung über eine Frau zu treffen, die sie mit gerade einmal sechzehn Jahren schwanger hinausgeworfen hatte?
»Was brauchst du, Iz?«
Ja, das war Brannies Art. Wenn sie keine Antwort hatte, wollte sie wissen, was sie tun konnte, um einem zu helfen, das Problem durchzustehen, was auch immer es war. Eine wichtige Eigenschaft für eine Verbündete im Kampf. Ein unschätzbarer Charakterzug für eine Freundin.
»Ich brauche Zeit zum Nachdenken. Es geht nicht um irgendeine Schlacht. Es geht um das Leben meiner Schwester. Aber wenn man in dieser Familie versucht, Zeit zum Nachdenken zu finden … Die Zwillinge wollen mich im Trainingsring, Rhi will sich über Kleider unterhalten – allerdings ist jetzt Keita hier, die könnte mich dabei entlasten – und meine Mutter wird mich die ganze Zeit anstarren und darauf warten, dass ich mit ihr über meine Schwester spreche.«
»Ich habe die perfekte Lösung«, sagte Bran aufgeregt. »Geh zu meinem Vater nach Hause.«
»Warum?«
»Er ist hier, um sich morgen mit Annwyl und Rhiannon zu treffen. Das Haus ist bis auf seinen Assistenten leer. Und der ist mäuschenstill. Du müsstest nur eines von Daddys furchtbar wichtigen Dokumenten mitbringen.«
Jetzt lächelte Izzy endlich. »Ich mag deinen Vater. Er ist so nett.«
»Nicht wahr?«
»Und doch ist keines seiner Kinder …«
»Ja«, schnitt ihr Brannie das Wort ab. »Wir wissen es, wir wissen es.«
Empört ging Éibhear weiter, die Hand um Frederiks schmale Schulter gelegt.
»Wir haben keine Ahnung, warum du sauer bist«, erklärte Aidan hinter ihnen. »Schließlich haben wir das nicht zum ersten Mal gemacht.«
»Aber den Jungen mit hineinzuziehen …«
»Wir haben den Jungen nicht hineingezogen. Du warst das. Du hast ihn geschickt.«
»Um euch Haufen vom Boden eines Pubs aufzulesen. Nicht, um euch aus dem Gefängnis zu holen.«
»Ich weiß immer noch nicht, wieso das unsere Schuld sein soll«, beschwerte sich Cas.
»Und er hatte nicht einmal genug Geld für uns drei.«
Éibhear blieb stehen und wandte sich zu den Drachen um. »Was meinst du mit ›er hatte nicht genug‹?«, fragte er Uther, der das gesagt hatte.
»Hatte er nicht!«
»Wie seid ihr drei dann …« Éibhear schloss kurz die Augen. »Bitte sagt mir, dass ihr nicht« – er hielt dem Jungen die Ohren zu, auch wenn es eher so aussah, als lege er die Hände um den ganzen Kopf des Jungen, weil dieser so klein war – »den Kerkermeister umgebracht habt!«
»Natürlich nicht. Warte.« Uther dachte kurz nach. »Hätten wir das gekonnt? Ich dachte, das wäre hier nicht in Ordnung.«
»Wenn ihr den Kerkermeister nicht umgebracht habt, wie seid ihr dann herausgekommen?«
»Der Junge hat ihn überzeugt«, gab Cas zu.
»Und er war gut.« Aidan lächelte den Jungen an. »Der könnte sich aus allem herausreden, glaube ich.«
Beeindruckt tätschelte Éibhear dem Jungen den Rücken, sodass dieser ein bisschen ins Stolpern geriet. »Sehr gut gemacht!«
»Danke, Sir.«
Der Junge ging weiter, da fügte Aidan hinzu: »Musste keinen einzigen Goldheller zahlen.« Der Junge blieb stehen. »Hat uns umsonst herausgeholt.«
Bevor Éibhear nicht fragen konnte, wo das Geld war, das er Frederik
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